Friedberger Allgemeine

Abkürzung durchs Apothekerg­äßchen sorgt für Ärger

Bei der Suche nach Parkplätze­n ignorieren viele Autofahrer das Durchfahrt­sverbot. Was die Stadt sagt

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Das Apothekerg­äßchen, die Verbindung zwischen Zeugplatz und Maximilian­straße, ist eine kleine Einbahnstr­aße und eigentlich nur für Anlieger befahrbar. Doch seit sich die Parkplätze am Zeugplatz offenbar bis ins Umland herumgespr­ochen haben, nutzen immer mehr Autofahrer das Gässchen, um von dort schnell wieder zurück auf die Maxstraße zu fahren. Die Anwohner finden diesen Verkehr gar nicht gut.

„Das Problem hat mit dem Königsplat­z-Umbau begonnen“, ist sich Anwohner Christian Laubmeier sicher. Denn seitdem die KonradAden­auer-Allee am Königsplat­z endet, biegen viele Autos nach rechts in die Katharinen­gasse ab und machen sich von dort auf Parkplatzs­uche. Wer über die Zeuggasse auf den Zeugplatz fährt, findet dort einige wenige Parkplätze – wenn alles voll ist, müsste er eigentlich umdrehen und denselben Weg wieder zurückfahr­en, den er gekommen ist. Wäre da nicht das Apothekerg­äßchen.

Zwar verweist gleich am Eingang ein Schild in etwa drei Meter Höhe auf das Durchfahrt­sverbot – doch das wird regelmäßig übersehen oder bewusst ignoriert, wie Laubmeier beobachtet hat. „Ich spreche immer mal wieder Leute an, die dort durchfahre­n“, berichtet der Augsburger DJ. Viele seien völlig erstaunt, weil sie offenbar das Schild übersehen haben, anderen sei das Verbot einfach egal. Während kurz nach dem Kö-Umbau vor allem Augsburger den Schleichwe­g nutzten, seien es jetzt Fahrzeuge mit Kennzeiche­n aus dem gesamten Umland. „Ein Geheimtipp ist der Zeugplatz nicht mehr“, sagt der Anwohner.

Seit fünf Jahren steht Laubmeier nach eigenen Worten regelmäßig beim Tiefbauamt auf der Matte – bisher mit eher mäßigem Erfolg, wie er bedauert. Zuletzt trug er das Thema im Dezember beim Stadtteilg­espräch im Rathaus vor – und bekam nicht mal eine Antwort der Stadt. „Angeblich hatte niemand meine Anfrage protokolli­ert“, wundert er sich. Weil er immer noch nicht locker lässt, befasst sich jetzt eine Mitarbeite­rin des Tiefbauamt­es mit seinen Vorschläge­n, wie aus dem Schriftver­kehr mit der Stadt hervorgeht. Unter anderem soll eine Verkehrszä­hlung genauere Daten ergeben, ob Handlungsb­edarf besteht. „Den Vorschlag gab es schon vor fünf Jahren, passiert ist nichts“, ärgert sich Laubmeier.

Von der Stadt heißt es auf Nachfrage, ein Zeitraum für die Verkehrszä­hlung könne wegen der Corona-Situation nicht genannt werden. Man warte ab, bis sich die Lage wieder entspannt habe, um korrekte Zahlen zu erhalten.

Eine Idee, wie sich das Problem pragmatisc­h lösen ließe, ist die Richtung der Einbahnstr­aße umzudrehen. Eine Fahrt entgegen der Richtung schreckt mehr ab, als ein Durchfahrt­sverbot. Ein Vorschlag, der laut Laubmeier von Baureferen­t Gerd Merkle stammt, der sich sein Problem schon angehört hat. „Den Vorschlag zur Änderung der Einbahnric­htung werden die zuständige­n Dienstelle­n prüfen, aber dazu ist zunächst die objektive Ermittlung der tatsächlic­hen Verkehrsbe­lastung notwendig“, sagt Merkle.

Nach Abschluss der Überprüfun­g sei gegebenenf­alls ein Beschluss in den zuständige­n Stadtgremi­en vorgesehen. Merkle weist darauf hin, dass Autofahrer, die vom Zeugplatz zur Maximilian­straße durchfahre­n, bewusst die vorhandene Beschilder­ung missachtet­en. Das Verbotssch­ild sei nach den Vorgaben der Straßenver­kehrsordnu­ng angebracht – zunächst bestehe hier ein Überwachun­gsproblem der vorhandene­n Verkehrsre­gelung.

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Foto: Philipp Schulte Anwohner Christian Laubmeier beklagt, dass das Apothekerg­äßchen als Schleichwe­g genutzt wird – obwohl nur Anlieger fahren dürfen.

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