Friedberger Allgemeine

Das Feuerwehrh­aus bekommt eine Photovolta­ikanlage

Thomas Rebitzer springt in Merching als Betreiber ein. Warum das Projekt etwas Besonderes für ihn ist

- VON CHRISTINA RIEDMANN-POOCH

Merching Am Ende drängte die Zeit: Denn Ende Juni laufen die Förderunge­n von Photovolta­ikanlagen aus. Doch der Gemeindera­t Merching fand in der jüngsten Sitzung einen Konsens, um auf dem Dach der Feuerwehr Merching zeitnah eine Anlage errichten zu können. Thomas Rebitzer übernimmt als Privatpers­on die Umsetzung.

Die Kosten werden sich laut der eingeholte­n Angebote bei etwa 34000 Euro bewegen. Die Amortisati­on wird bei etwa zwölf bis 13 Jahren liegen.

Schon im August 2008 hatte Christian Eckmann das Thema Photovolta­ik für das Feuerwehrh­ausdach aufgegriff­en. Thomas Rebitzer stellte es 2016 im Rahmen seines Vortrags „Regenerati­ves Gesamtkonz­ept für Merching“vor. Ein Knackpunkt, der gegen die schnelle Umsetzung sprach, war damals die Steuer, die die Verpachtun­g der Dachfläche­n betrifft. Dieses Problem sei bisher von der Verwaltung trotz seiner mehrmalige­n Nachfragen nicht ausreichen­d verfolgt und auch nicht gelöst worden, monierte Christian Eckmann.

Bürgermeis­ter Helmut Luichtl warf ein, dass die Einbindung einer weiteren Anlage nicht nur steuerlich, sondern auch ertragsste­uerlich relevant sei und sich deshalb nicht so einfach umzusetzen ließe. Die Anlagen der Gemeinde müssten wahrschein­lich zu einem Energieerz­eugerbetri­eb zusammenge­fasst werden.

Bisher werde die Anlage auf dem Rathausdac­h steuerlich neutral geführt, die Anlage auf dem Wasserhaus mit dem Wasservers­orgungsbet­rieb abgerechne­t. Auch die Dachfläche an der Schule falle im Moment nicht ins Gewicht, nur der Vertrag müsse laut Gemeindeve­rwaltung überarbeit­et werden. Die

Gemeinde könne nicht sofort als Eigner der Anlage auftreten, da die Umsetzung einige Zeit in Anspruch nehme. Deshalb arbeitete Rebitzer die Idee aus, dass die Feuerwehr oder er selbst als Betreiber fungieren könnten.

Markus Storch fasste in seiner Funktion als Vorsitzend­er der Freiwillig­en Feuerwehr die Beratung des Feuerwehr-Ausschusse­s zusammen: Dieser sprach sich gegen die Übernahme als Betreiber aus, auch wenn das Projekt durchaus positiv bewertete werde. Storch führte aus: Der Funk müsse ohne Einschränk­ung trotz Photovolta­ikanlage funktionie­ren. Die Feuerwehr sei mit ihren eigenen Aufgaben ausgelaste­t und könne sich nicht mit Unterhalt, Wartung, Reparatur und Störung beschäftig­en.

Im Rat wurde daraufhin erklärt, dass die offenen Punkte im Vorfeld abgeklärt sein müssten. Gerade eine Störung des Funks müsse von vornherein ausgeschlo­ssen werden, unterstric­h etwa Bernd Waitzmann. Eine Nachbesser­ung hinterher stehe unter Umständen nicht im Verhältnis.

Luichtl setzte zeitnah eine Klärung der offenen Punkte vor Ort an. Der Rat nahm daraufhin das Angebot

von Rebitzer an, die Photovolta­ikanlage eigenveran­twortlich zu errichten. Die Umsetzung solle ohne Beeinträch­tigung für die Feuerwehr und in enger Zusammenar­beit mit den Kommandant­en und Gerätewart­en ablaufen. Die Gemeinde werde die Anlage in absehbarer Zeit übernehmen.

Rebitzer ist über Merchings Grenzen hinaus für sein Engagement beim Klimaschut­z bekannt und wurde unter anderem mit dem Grünen Engel, dem Umweltprei­s für Klimaschut­z, ausgezeich­net.

In Merching war er schon bei der Errichtung der Solaranlag­e auf dem Dach der Mittelschu­le gemeinsam mit Robert Graf federführe­nd. Beruflich ist er Lehrer an der FOS/ BOS Friedberg, an der er unter anderem Mathematik und Technologi­e unterricht­et.

Er freue sich besonders, dass diese Solaranlag­e, die auf einer Seminararb­eit eines Schülers basiere, nun Realität werden könne. In seinem Schreiben an die Gemeinde vermerkte er begeistert, dass seine Schüler nicht nur für Fridays for future demonstrie­ren würden, sondern auch Lösungen aufzeigen könnten: Eine davon werde nun tatsächlic­h Realität.

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Foto: Christina Riedmann-Pooch Das Feuerwehrh­aus in Merching soll eine Photovolta­ikanlage bekommen.

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