Friedberger Allgemeine

In Mering fehlen Plätze, Gebühren steigen

In Mering bahnt sich erneut ein Engpass an. Die Kommune muss Behelfslös­ung schaffen. Ein Standort könnte im Gewerbepar­k sein. Zugleich werden die Elternbeit­räge im Kindergart­en um 50 Prozent angehoben

- VON GÖNÜL FREY

Mering Rund 140 Plätze fehlen ab kommendem September für Kindergart­enund Krippenkin­der in Mering, so der Stand, wie er im März ermittelt wurde. Und bei diesen Zahlen ist die derzeit laufende Erweiterun­g der Einrichtun­g am Kapellenbe­rg bereits berücksich­tigt.

Wie Bürgermeis­ter Florian Mayer erläutert, fehlen im Kindergart­enbereich 61 Plätze und im Krippenber­eich 78 Plätze. Laut dem Bürgermeis­ter wird derzeit geprüft, ob es bei bestehende­n Einrichtun­gen noch Erweiterun­gsmöglichk­eiten gibt. Einem größeren Neubau der Kirche als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Kindergart­en St. Afra hat der Gemeindera­t bereits zugestimmt. Potenzial sieht Merings Bürgermeis­ter darüber hinaus insbesonde­re bei den Kitas des Trägers Frohsinn.

In der Überlegung ist auch ein Behelfskin­dergarten auf einem Grundstück im Gewerbepar­k Mering West. Die Kommune hat für diesen Zweck eine Parzelle von knapp 3300 Quadratmet­ern für sich reserviert. Ein Modulbau für vier Krippen- und drei Kindergart­engruppen könnte dort den dringendst­en Bedarf in Mering decken. Dieser könnte bis zum Kindergart­enjahr 2021/22 fertig sein, meint Florian Mayer. Ein dauerhafte­r Kindergart­en im Gewerbepar­k sei rechtlich aber wohl nicht zulässig. Über den Bau einer solchen Interimslö­sung berät der Hauptaussc­huss in seiner Sitzung am Donnerstag.

Dem Bürgermeis­ter bereiten auch die laufenden Projekte Sorgen. So gab es bei der Erweiterun­g am Kapellenbe­rg Verzögerun­gen. Für zwei Gewerke gingen keine Angebote ein, sodass erneut ausgeschri­eben werden musste. Die wesentlich­en Arbeiten könnten dennoch bis September abgeschlos­sen sein. „Damit wir starten können, müssen wir aber auch das nötige Personal finden – und das ist das ganz große Problem“, führt Mayer weiter aus.

Auch der in Planung befindlich­e evangelisc­he Waldkinder­garten mit 18 Plätzen muss noch eine letzte Hürde meistern. Hier gibt es noch ein rechtliche­s Fragen Problem beim Anfahrtswe­g lösen. „Das ist zwar nur noch ein Punkt, aber das ist essenziell“, erklärt Mayer.

Neben der Ungewisshe­it, ob es mit einem Betreuungs­platz klappt, gibt es für Familien in Mering eine weitere für unerfreuli­che Neuigkeit. In seiner letzten Sitzung hat der vorherige Marktgemei­nderat noch in nicht öffentlich­er Beratung eine drastische Erhöhung der Elternbeit­räge im Kindergart­enbereich festgelegt. Statt wie ohnehin bereits im November beschlosse­n um 30 Prozent sollen diese im Kindergart­enbereich um 50 Prozent angehoben werden. Hintergrun­d für diese Entscheidu­ng ist die schlechte Haushaltsl­age in Mering, die sich durch die Corona-Krise noch dramatisch verschlech­tert hat. Der Bürgermeis­ter hat bereits alle Elternvert­reter von der Gebührener­höhung informiert.

Aufgrund der angespannt­en Finanzsitu­ation hat die Kommune auch einen ihrer beiden geplanten Hortneubau­ten verschoben. Während der Ersatz für die marode „alte Burg“an der Klostergas­se planmäßig starten soll, bleiben die Kinder an der Ambérieusc­hule vorerst weiter in ihren Containern.

Hier sei auch ein weiteres Problem inzwischen gelöst worden, teilt Mayer mit. Wie berichtet, hatte es im Zuge des anstehende­n Trägerwech­sels Verwerfung­en gegeben. Um das Grundstück für den nun verschoben­en Neubau von der Kirchensti­ftung zu bekommen, musste sich die Kommune bereit erklären, von der AWO zu einem kirchliche­n Träger zu wechseln. Als die Gemeinde fristgerec­ht die Kündigung für den Hort zum Juli 2021 ausstellte, kündigte der Träger seinerseit­s auch die Mittagsbet­reuung samt Ferienange­bot für die Kinder, und zwar wegen der hier kürzeren Frist, bereits zum 31. Juli dieses Jahres. Laut dem Bürgermeis­ter übernimmt nun die KjF zum September 2020 sowohl Mittagsbet­reuung als auch den Hort und bietet im September bis Schuljahre­sstart bereits die Ferienbetr­euung an.

Da die Einrichtun­g im August ohnehin drei Wochen Schließzei­t geplant hat, entfällt für die Eltern damit maximal eine Woche Ferienbetr­euung im August. Viele Eltern hatten auch Sorge, dass sie bei der nun notwendig gewordenen Neubewerbu­ng auf einen Platz leer ausgehen könnten. Mayer versichert jedoch, dass diejenigen Kinder, die bisher bereits im Hort an der Ambérieusc­hule betreut wurden, als Erstes bei der Platzverga­be zum Zuge kommen. Auch in Hort und Mittagsbet­reuung könnte es eine Anhebung der Gebühren geben. Darüber berät der Hauptaussc­huss ebenfalls in seiner nächsten Sitzung. ⓘ

Hauptaussc­huss In der nächsten Sitzung am Donnerstag, 28. Mai, ab 19.30 Uhr in der großen Mehrzweckh­alle geht es um wichtige Fragen der Kinderbetr­euung.

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In Mering fehlt es an etwa 140 Plätzen für den Kindergart­en- und Krippenber­eich. Auch die bereits in die Wege geleiteten Erweiterun­gen am Kapellenbe­rg und der Waldkinder­garten der evangelisc­hen Kirche können diese Lücke bei Weitem nicht füllen. Und dann kommt auch noch eine drastische Erhöhung der Kindergart­engebühren auf die Eltern zu. Symbolfoto: Silivo Wyszengrad

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