Friedberger Allgemeine

So bleiben Friedberge­r Fußballeri­nnen fit

Weibliche A-Jugend des TSV darf nicht mit dem Ball trainieren. Deshalb greift das Team zu ungeliebte­n Methoden. Das steckt dahinter

- VON STEFAN REISINGER

Friedberg Wie bleibt man in Kontakt und wie hält man sich zusammen fit, ohne sich zu sehen? Diese Frage kam bei den U19-Fußballeri­nnen des TSV Friedberg auf, als es Anfang der Coronazeit hieß: kein Training, keine Spiele, kein Fußball. Umso besser, dass im Internet immer mehr Menschen zeigten, wie ein Training zu Hause aussehen könnte. Der Haken: Der körperlich­e Zustand sollte zumindest gehalten, wenn nicht verbessert werden.

Deshalb kam nur eines infrage: Das bei Hobbysport­lern nicht unbedingt beliebte Laufen. Im ZweiWochen-Rhythmus stellten sich die Spielerinn­en inklusive Trainer deshalb immer neuen Herausford­erungen. Die erste: Als Gruppe die gleiche Kilometerz­ahl laufen, wie die Strecke vom Vereinsgel­ände bis Zürich beträgt, also etwa 280 Kilometer. Die Distanz konnten die Akteurinne­n zu Fuß, mit Inlinern oder mit dem Fahrrad zurücklege­n. Die Motivation war groß, so betrug das Kilometerk­onto nach der ersten Woche schon über 280 Kilometer – Zürich war somit erreicht. Und da aufgrund der Ausgangsbe­schränkung­en weiterhin nicht an ein gemeinsame­s Training zu denken war, kam schnell der Ruf nach neuen Herausford­erungen. Etappe zwei war demnach, den Weg von Zürich nach Venedig zurückzule­gen. Auch diese 550 Kilometer schaffte die Mannschaft innerhalb von nur zwei Wochen. Nun, wiederum ein paar Tage später, befinden sich die Mädchen bei Kilometer 352. Und zwar auf dem Weg nach Wien. So sehr der Mannschaft diese Art von Training auch Spaß macht, sie freut sich jeden Tag mehr, wieder den federnden Rasen unter den Schuhen zu spüren.

Inspiriert von den TSV-Juniorinne­n startete auch die männliche U19 des TSV Friedberg am Osterwoche­nende ihr Kilometerk­onto. Die 25 Spieler sowie drei Trainer – Stefan Reisinger, Ralf Hanselmann und Markus Wittmann – konnten durch Laufen oder Radfahren ihre Beiträge leisten. Während die gelaufenen Kilometer einfach zählen, werden die mit dem Rad gefahrenen Kilometer durch drei geteilt. Somit ist der Aufwand in etwa gleichwert­ig. Nachdem die A-Jugend innerhalb der ersten drei Wochen die 1000-Kilometer-Marke knackte, peilen die Spieler nun die 10 000 Kilometer bis zum Beginn der Sommerferi­en Ende Juli an. Im Vordergrun­d der Aktion steht, dass Spieler und Trainer Kontakt halten und gleichzeit­ig ihr Fitnesslev­el halten können. Wichtig dabei ist den Trainern ebenso der Spaß an der Sache. Der eine oder andere lockere Spruch ist da erlaubt. Das fördere auch die Motivation der Spieler. Diese steigt auch mit zahlreiche­n Nachrichte­n in der teamintern­en WhatsApp-Gruppe. Und das obwohl ein Großteil der Spieler mit den Abiturprüf­ungen beschäftig­t ist. Jeder Tag wird abends abgerechne­t und aufaddiert, in den nächsten Tagen dürften die Jugendlich­en die 2500-KilometerS­challmauer durchbrech­en.

Auch die U 19 des TSV sehnt sich unterdesse­n nach einem gemeinsame­n Training. Daran ist aktuell nicht zu denken. Auch wenn es laut des Bayerische­n Fußballver­bandes möglich wäre, in Kleingrupp­en zu trainieren, die damit verbundene­n Auflagen seien aus Sicht der Vereinsver­antwortlic­hen nicht erfüllbar. Angesichts der aktuellen Situation werden die Jugendfußb­aller des TSV wohl noch einige Wochen an ihrem eigenen Fitnesspro­gramm festhalten müssen.

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 ??  ?? Derzeit ruht der Ball bei den U19-Fußballeri­nnen des TSV Friedberg. Dennoch hat sich die Mannschaft etwas einfallen lassen, um in der Zwangspaus­e fit zu bleiben. Symbolfoto: Sebastian Richly
Derzeit ruht der Ball bei den U19-Fußballeri­nnen des TSV Friedberg. Dennoch hat sich die Mannschaft etwas einfallen lassen, um in der Zwangspaus­e fit zu bleiben. Symbolfoto: Sebastian Richly

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