Friedberger Allgemeine

Bürgerlich­e Fraktion will Stopp des Reese-Abrisses

Am Donnerstag wird Baureferen­t Merkle im Stadtrat über den Sachstand berichten. Die Initiative „Augsburgs Erbe bewahren“führt zwei Experten an, die sich für einen Erhalt ausspreche­n

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Fraktion Bürgerlich­e Mitte (Freie Wähler, FDP, Pro Augsburg) fordert im Vorfeld der Stadtratss­itzung am kommenden Donnerstag einen Stopp der Abrissarbe­iten auf dem Reese-Areal. Wie berichtet laufen seit dem Frühjahr Vorbereitu­ngen, um das ehemalige ReeseTheat­er, den Kantine-Klub sowie die Kradhalle auf dem ehemaligen Kasernenge­lände abzureißen. Bis Mitte 2021 sollen zudem die drei Kasernenge­bäude an der Sommestraß­e, die aktuell noch Teile des Kulturpark­s West beherberge­n, abgerissen werden, um Platz für neue Wohnungen zu schaffen.

Allerdings möchte die Fraktion Bürgerlich­e Mitte, dass bei der Neuplanung für das Gelände mittels eines Architekte­nwettbewer­bs auch ein Erhalt der ehemaligen Kasernenge­bäude in Betracht gezogen werde. Damit zumindest diese Option möglich bleibe, müsse der Abriss zumindest bis zum Abschluss des Wettbewerb­s gestoppt werden. Die

Schadstoff­belastung der Gebäude sei kein K.-o.-Kriterium für eine Weiternutz­ung, so die Fraktion. Die Kosten einer Entsorgung würden sowohl beim Abbruch als auch bei einem Erhalt anfallen, von der Stadt aber immer als Argument pro Abbruch verwendet. Zuletzt hatte auch „Augsburg in Bürgerhand“-Stadtrat Bruno Marcon für einen Erhalt der Gebäude plädiert.

Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) will am kommenden Donnerstag im Stadtrat einen Bericht zum Thema abgeben. In den vergangene­n Monaten sind die Vorbereitu­ngen für einen Abriss der Gebäude weiter vorangesch­ritten, nachdem der Stadtrat im vergangene­n Jahr einen Wettbewerb für das Areal (ohne Erhalt der Gebäude) beschlosse­n hatte.

Wie berichtet, macht die Initiative „Augsburgs Erbe bewahren“seit mehreren Monaten gegen einen Abriss der Gebäude mobil. Zuletzt unterfütte­rte die Bürgerinit­iative ihren Standpunkt auch mit zwei Experne tenmeinung­en. Dr. Stefan Lindl vom Lehrstuhl für Europäisch­e Regionalge­schichte der Uni Augsburg schreibt in einem Kurzgutach­ten, dass der Erhalt der Bestandsge­bäude dem Viertel eine historisch­e Komponente geben könne, die für dessen Identitäts­bildung wichtig sei. „Die baulichen Bestandsre­ste des ReeseKaser­nen-Areals ließen sich im SinDie

einer Kultur der Nachhaltig­keit nutzen, um ein authentisc­hes Stadtviert­el zu schaffen, das völlig einzigarti­ge Züge trägt“, so Lindl. Auch unter Gesichtspu­nkten der Nachhaltig­keit und des Klimaschut­zes sei die Weiternutz­ung von Bestandsge­bäuden besser als der Neubau. Auch der Autor Daniel Fuhrhop („Verbietet das Bauen“) von der Uni Oldenburg weist auf diesen Aspekt hin. Eine konkrete Prüfung der Ökobilanz von Erhalt und Neubau sei nicht vorgenomme­n worden.

Die Stadt Augsburg geht derzeit davon aus, dass ab 2025 eine Neubebauun­g des Areals beginnen könnte. Um mehr Wohnungen bauen zu können, stimmte der Stadtrat im Sommer einer verdichtet­en Bebauung (400 statt 240 Wohnungen) zu. Neben dem Platzbedar­f begründet die Stadt den Abriss mit der Schadstoff­belastung, die in den vergangene­n Jahren nur eine befristete Nutzung unter Auflagen möglich machte.

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Foto: Stefan Krog Auf dem Reese-Areal (links im Bild der ehemalige „Kantine“-Klub) laufen die Vorbereitu­ngen zum Abriss.

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