Im aktiven Wartestand
Die Sportler der DJK Friedberg trainieren aktuell wieder unter strengen Auflagen. Wie Trainer und Athleten mit der Situation umgehen und was es zu beachten gilt
Friedberg Normalerweise sind die Leichtathleten der DJK Friedberg zu dieser Zeit mitten in der Vorbereitung auf die Freiluftsaison. Die Osterferien nutzen sie, um die Trainingsintensität und -anzahl zu erhöhen. Von jetzt auf gleich stoppte Mitte März die Corona-Pandemie diesen Ablauf - Turnhallen, Krafträume und Stadien wurden gesperrt.
Trainer Heinz Schrall gab Siebenkämpferin Sabrina Mayer die Trainingsgeräte wie Speer, Kugel und Hürden kurzerhand mit nach Hause. Dank ihres großen Gartens konnte die 17-Jährige dort trainieren. Große Unterstützung bekam sie auch von ihrer Schwester, die nicht nur beim Tragen der Geräte half, sondern auch Motivation spendete. Dies war jedoch nur bei schlechtem Wetter notwendig, hatte Sabrina Mayer doch außer Schule ohnehin nichts zu tun. „Es war eine willkommene Abwechslung zum Homeschooling“, so die Sportlerin. Fast täglich stand sie mit Trainer Schrall per WhatsApp oder Telefon im Austausch, um das Training an die Gegebenheiten zu Hause optimal anzupassen. Von der eigentlichen Vorbereitungsphase auf die ersten Wettkämpfe ging es zurück in den allgemeinen Trainingsaufbau mit viel Kondition und Kraft. Die Läufergruppe, darunter Mittelstreckler Tim Mahl, bekam wöchentlich einen Trainingsplan. Für sie war es in dieser Zeit noch am leichtesten. Denn laufen lässt sich bekanntlich überall. Tim Mahl maß seine Trainingsstrecken kurzerhand mit der Anwendung Google Maps. Sechs Mal pro Woche war er in Laufschuhen unterwegs, dazu kam noch ab und zu Fahrradfahren.
Ende April startete das Einzeltraining - ein Athlet mit einem Trainer - im Stadion. Leichtathletikspezifischere
Inhalte waren für Sabrina Mayer, Anna-Luisa Spatz und Tim Mahl wieder möglich. Läufer Ahmed Tamam war aufgrund des Fastenmonats Ramadan sowieso nur bedingt mit Training belastbar. Seit rund zwei Wochen darf wieder offiziell in Kleingruppen trainiert werden. Maximal fünf Teilnehmer pro Gruppe sind erlaubt. Es gelten strenge Regeln – sogar die Bälle und Startblöcke müssen nach jedem Training desinfiziert werden. Selbst eine Hochsprungmatte muss nach den Richtlinien des Verbandes nach jedem Springer desinfiziert werden, sofern er auf dem Rücken landet. „Aber Hauptsache wir können wieder fast normal trainieren“, freut sich Coach Heinz Schrall.
Auch das Schülertraining ab zehn Jahren ist nun bei der DJK wieder mit Kleingruppen möglich. Die Übungsleiter Annette Millekat, Sonja Schenzinger und Stefan Gorol haben die Aufgaben unter sich aufteilt. Nicht nur die Kinder sind über das wieder angelaufene Training glücklich, sondern auch die Eltern. „Nach jedem Training bedanken sie sich“, erzählt Annette Millekat. Trotz der Lockerungen ist eine Rückkehr zum normalen Trainingsund Wettkampfalltag nicht in Sicht. „Natürlich geht von unseren Athleten keiner zu Olympia. Trotzdem haben sie Ziele, auf die sie den Winter hingearbeitet und viel Freizeit geopfert haben“, bedauert Schrall.
Wann der erste Wettkampf stattfindet, steht in den Sternen. Die Wettkämpfe im Mai wurden abgesagt. Auch für den Juni gibt es von Verbandsebene die Vorgabe, Turniere abzusagen oder in den August zu verlegen. Für Juni waren die Schwäbischen Meisterschaften im heimischen Stadion geplant. Die Bayerischen und Deutschen Meisterschaften wurden auf September verlegt, eigentlich der klassische Ruhemonat bei den Leichtathleten.