So kommt man an eine Karte für den Zoo
Wegen der Corona-Vorschriften ist das zulässige Kontingent in Augsburg öfter ausverkauft, besonders in den Ferien. Direktorin Barbara Jantschke kritisiert die Beschränkungen und verweist auf ein neues Angebot
In den Pfingstferien planen viele Familien einen Besuch im Augsburger Zoo. Ein Online-Ticket zu ergattern, ist aber nicht immer einfach. Die Nachfrage ist groß, der Zoo darf wegen der Corona-Pandemie nur ein begrenztes Kontingent von Karten ausgeben. Direktorin Barbara Jantschke erklärt, was Besucher jetzt beachten müssen und warum es vorübergehend ein neues Angebot gibt.
Wegen Covid-19 gelten auch im Zoo Regeln für den Mindestabstand. Wie viele Besucher dürfen Sie täglich einlassen, Frau Jantschke?
Jantschke: Die Vorschriften besagen, dass sich maximal 1000 Besucher gleichzeitig auf dem Zoogelände aufhalten dürfen. Um diese Vorgabe einzuhalten, verkaufen wir aktuell nur Online-Tickets. Die Besucher werden gezählt, wenn sie hineingehen und wenn sie herauskommen.
Es kommen ja nicht alle Besucher gleichzeitig. Wie viele Menschen dürften maximal an einem Tag in den Zoo? Jantschke: Nach den Erfahrungen, die wir in den vergangenen beiden Wochen gesammelt haben, können wir pro Tag höchstens 2200 Gäste einlassen. Das führte am Pfingstsonntag und Pfingstmontag leider dazu, dass wir zahlreiche Besucher abweisen mussten, die ohne OnlineTicket angereist waren. Generell kämpfen wir gerade damit, dass viele Leute nicht verstehen, dass im Zoo Eintrittskarten ausverkauft sein können. In einem Konzert oder bei einem FCA-Spiel ist so etwas normal und wird akzeptiert. Im Zoo ist es neu. Aber auch unsere Kartenkontingente sind an einigen Tagen ausgeschöpft. Gerade in den Ferien wird es teilweise eng.
Wer arbeitet, hat nur an Wochenenden oder im Urlaub Zeit für einen Zoobesuch. Dann ist der Ansturm erfahrungsgemäß besonders groß. Könnte man mit zeitlich befristeten Eintrittskarten mehr Menschen einlassen, etwa mit Zwei-Stunden-Tickets? Jantschke: Diese Lösung wäre nicht zielführend. Auf dem Gelände können wir nicht kontrollieren, ob Besucher eine bestimmte Uhrzeit einhalten. Der Aufwand wäre viel zu groß. Wir wollen auch keine genauen Zeitvorgaben für den Besuch machen. Das wäre für Familien mit Kindern schwierig. Außerdem ist Gastronomie wieder geöffnet, Besucher sollen auch dort verweilen können.
Wenn Sie Tageskarten verkaufen, kommt es dann nicht zu Wartezeiten am Einlass, wenn der Zoo gerade voll ist?
Jantschke: An besonders besucherstarken Tagen an Pfingsten kam es vormittags zu kurzen Wartezeiten zwischen zehn bis 15 Minuten am Eingang. Aber das halte ich für vertretbar. Wenn wir die Zookasse auf hätten, würde es an solchen Tagen zu enorm langen Warteschlagen kommen. Das wäre in Zeiten von Corona nicht vertretbar.
Sie bieten nun auch ein neues Ticket für den späten Nachmittag an, das „Animal Sunset Ticket“, warum? Jantschke: Diese neue Eintrittskarte haben wir nur für die Corona-Krise ins Angebot genommen, um den Andrang etwas zu entzerren. Sie gilt ab 15 Uhr. Pro Tag können wir maximal 300 Animal-Sunset-Karten ausgeben. Sie kosten für jeden Besucher sechs Euro, egal welches Alter er hat. Dieses Ticket kann man sich beispielsweise besorgen, wenn andere Kartenkontingente für Kinder und Erwachsene an einem bestimmten Tag ausverkauft sind.
Es gibt auch Kritik an dem neuen Angebot. Dauerkartenbesitzer klagen, dass sie für dieses Ticket extra bezahlen müssen, während sie normale Tageskarten online kostenlos lösen können ...
Jantschke: Unser tägliches Kontingent für Dauerkarten liegt bei 900 Stück. Wenn es ausgeschöpft sein sollte, kann man auf einen anderen Tag ausweichen und dann wieder kostenlos ein Online-Tagesticket löunsere sen. Ansonsten müssen Besucher mit Dauerkarte ebenfalls fürs Sunstet-Ticket bezahlen, das stimmt. Ich bitte um Verständnis für diese Regelung. Durch die Corona-Besucherbeschränkungen im Zoo haben wir insgesamt hohe finanzielle Einbußen. Allein am vergangenen Pfingstwochenende haben wir geschätzt 100 000 Euro weniger eingenommen als in anderen Jahren.
Das Infektionsrisiko mit Covid-19 ist in Augsburg derzeit gering. Sehen Sie eine Chance, dass die Beschränkungen im Zoo gelockert werden?
Jantschke: Wir sind ständig in Kontakt mit der Genehmigungsbehörde der Stadt und mit dem Freistaat. Aus unserer Sicht ist die aktuelle Besucherbeschränkung in Zoos unfair. Es gelten ähnliche Begrenzungen wie in Geschäften. Dabei sind die Menschen bei uns an der frischen Luft.
Alle Tierhäuser sind sicherheitshalber geschlossen. Außerdem sind bei uns viele Familien mit Kindern unterwegs, für die Abstandsbeschränkungen untereinander nicht gelten. Selbst für Ausflugsdampfer auf bayerischen Seen gelten weniger strenge Regeln als für Zoos. Meine letzte Information aus den Gesprächen ist, dass es bis auf Weiteres bei den Regelungen bleibt. Wir hoffen trotzdem weiterhin auf Lockerungen.
Interview: Eva Maria Knab
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Online-Tickets gibt es unter www.zoo-augsburg.de im Ticketshop
Barbara Jantschke, 57, ist seit 2002 Direktorin des Augsburger Zoos. Sie ist studierte Biologin und hat promoviert.