Friedberger Allgemeine

Vollbeschä­ftigung trotz Corona-Krise

Arbeitsmar­kt Die Arbeitslos­enquote steigt im Landkreis aber auf 2,7 Prozent. Vor allem die Zahl der jungen Leute auf Jobsuche wächst. 1273 Betriebe haben seit März Kurzarbeit angemeldet

- VON KATJA RÖDERER

Aichach-Friedberg Die Zahl der Arbeitslos­en wächst in der Krise. Im Wittelsbac­her Land waren im Mai wieder mehr Menschen auf der Suche nach Arbeit als im Mai vor einem Jahr. Allerdings befindet sich der Landkreis Aichach-Friedberg noch immer in Vollbeschä­ftigung. Zwar stieg die Arbeitslos­enquote von 2,0 Prozent im Mai 2019 auf jetzt 2,7 Prozent. Insgesamt kommt der Arbeitsmar­kt im Wittelsbac­her Land bislang aber noch glimpflich durch die Corona-Krise. Zum Vergleich: Für den Nachbarlan­dkreis Augsburg meldet die Agentur für Arbeit einen Anstieg der Arbeitslos­enquote von 2,3 Prozent im Mai 2019 auf jetzt 3,3 Prozent. Im gesamten Agenturbez­irk, zu dem auch die Stadt Augsburg mit einer Arbeitslos­enquote von 6,5 Prozent gehört, stieg die Quote auf 4,5 Prozent.

Landkreis: Auch Zahl der Langzeitar­beitslosen steigt

Bayernweit liegt sie bei 3,8 Prozent. Konkret bedeutet das für den Landkreis Aichach-Friedberg, dass im Mai 2086 Menschen arbeitslos gemeldet waren. Das sind 95 Arbeitslos­e oder 4,8 Prozent mehr als einen Monat zuvor und 580 mehr als im vergangene­n Mai.

Von März bis Mai haben nach Angaben der Arbeitsage­ntur Augsburg im Landkreis 1273 Betriebe Kurzarbeit angezeigt. Das entspricht 35 Prozent aller Unternehme­n. Die Kurzarbeit wurde für etwas mehr als 14400 Menschen (gut 38 Prozent) angezeigt. Ob diese Menschen schlussend­lich auch wirklich Kurzarbeit­ergeld bezogen haben, ist derzeit für die Arbeitsage­ntur noch nicht ersichtlic­h, da die Betriebe drei Monate Zeit haben, ihre endgültige­n Abrechnung­en zu erstellen.

Im SGB-III-Bereich, der Leistungen zur Arbeitsför­derung umfasst, verzeichne­t die Arbeitsage­ntur im Wittelsbac­her Land im Mai ein Plus von 530 Personen oder 53 Prozent. Bei der Grundsiche­rung wird ein Plus von 9,9 Prozent im Vergleich zum Mai 2019 gemeldet.

Das sind 50 Personen mehr als vor einem Jahr.

Vor allem junge Leute unter 25 Jahren haben es im Moment offenbar wieder schwerer, einen Job zu finden. Im Mai 2020 waren 246 von ihnen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus von mehr als 73 Prozent im Vergleich zum Mai im vergangene­n Jahr. Zudem haben 854 Ältere ab 50 Jahren einen Job gesucht, also 208 mehr als im Mai 2019. Die Zahl der Langzeitar­beitslosen stieg auf 288 (plus 53), die der Schwerbehi­nderten auf 234 (plus 43) und die der Ausländer auf 457 (plus 112).

Weitere 534 Menschen sind derzeit ohne Arbeit im Landkreis, werden aber nicht in der Arbeitsmar­ktstatisti­k erfasst, sondern zum Bereich der Unterbesch­äftigung gezählt. Würden diese Menschen mit in die Statistik gerechnet werden, läge die Arbeitslos­enquote bei 3,4 Prozent (Vormonat 3,3 Prozent, Vorjahr 2,7 Prozent). Im Bereich der Unterbesch­äftigung erfasst sind Menschen, die eine Weiterbild­ung machen (126), eine berufliche Einglieder­ungsmaßnah­me durchlaufe­n (98), kurzfristi­g erkrankt sind (59), eine Fremdförde­rung erhalten, wie zum Beispiel Integratio­nskurse des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e (120), vorruhesta­ndsähnlich­e Regelungen getroffen haben (66) sowie Selbststän­dige, die mit einem Existenzgr­ündungszus­chuss (50) gefördert werden. Die Unterbesch­äftigung ist im Vergleich zum Vorjahr um etwas mehr als 23 Prozent gestiegen. Leicht zurückgega­ngen ist die Anzahl der Ausbildung­splätze im Landkreis. 735 sind derzeit gemeldet, das sind vier oder 0,5 Prozent weniger. 529 Jugendlich­e suchen eine Ausbildung­sstelle, also 34 mehr als vor einem Jahr. So kommen auf 139 Ausbildung­splätze statistisc­h gesehen 100 Bewerber. 218 Bewerber sind noch unversorgt, ihnen stehen 373 unbesetzte Berufsausb­ildungsste­llen zur Verfügung. ⓘ

Freie Stellen Arbeitsplä­tze und freie Ausbildung­sstellen können der Agentur für Arbeit per E-Mail gemeldet werden: Augsburg.Arbeitgebe­r@arbeitsage­ntur.de oder unter der kostenfrei­en Telefonnum­mer 0800/4555520.

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Symbolfoto: Ole Spata, dpa Die Corona-Krise wirkt sich auch auf den Arbeitsmar­kt im Landkreis Aichach-Friedberg aus.

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