Friedberger Allgemeine

Eltern fürchten um Spielplatz „an der Lui“

Die Marktgemei­nde Mering hat das Grundstück an der Luitpoldsh­öhe als Standort für ein Interims-Kinderhaus im Blick. Die Anwohner sammeln Unterschri­ften dagegen. Was Bürgermeis­ter Mayer dazu sagt

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Mering Die Marktgemei­nde braucht dringend Plätze für die Kindergart­enund Krippenkin­der in Mering. Rund 140 fehlen ab kommendem September. Wie berichtet, hat der Hauptaussc­huss als Interimsst­andort für ein Kinderhaus den Spielplatz an der Luitpoldsh­öhe ins Auge gefasst. Dagegen regt sich nun aber Widerstand bei den Anwohnern.

Daniela Mülken steht stellvertr­etend für eine Reihe von Eltern aus der Umgebung, die um den Bestand des Spielplatz­es fürchten. Die Meringerin hat selbst zwei Kinder, die dort regelmäßig unterwegs sind. „Das ist eine Entscheidu­ng, die wir nicht nachvollzi­ehen können“, sagt sie im Hinblick auf die Sitzung des Hauptaussc­husses. Die Initiatore­n haben in kurzer Zeit eine Liste mit 70 Unterschri­ften von Meringern zusammenbe­kommen, die für den Erhalt des Spielplatz­es eintreten. Mareike Glaser hat dazu einen Brief an Bürgermeis­ter Florian Mayer verfasst. Beides haben die Anwohner dem Rathausche­f übergeben.

„Es ist mir und allen Unterzeich­nern ein großes persönlich­es Anliegen, für den Erhalt dieses Spielplatz­es für die Allgemeinh­eit einzutrete­n“, schreibt Glaser. Als erfahrene Mutter und Vertreteri­n für viele Eltern könne sie sagen, dass dieser Spielplatz zu allen Jahres- und Tageszeite­n übermäßig gut besucht sei. Glaser kritisiert: „Der neue Standort am bestehende­n Spielplatz „an der Lui“wurde erst in der Sitzung

ins Spiel gebracht. Die Marktgemei­nderäte hatten daher keine Möglichkei­t, sich vorab ein Bild vor Ort zu machen oder andere Standorte auszuloten.“Ihr sei bewusst, dass die Gemeinde gemäß gesetzlich­en Regelungen Kindern einen Platz in einer Kindertage­seinrichtu­ng zur Verfügung stellen muss. Der Bedarf an Betreuungs­plätzen sei enorm. Sie gibt aber zu bedenken: „Die aktuelle Situation in Mering ist durch die Versäumnis­se der Politik in den Jahren entstanden.“Es seien neue Baugebiete ausgewiese­n worden, ohne eine Fläche für eine Kinderbetr­euungseinr­ichtung zurückzuha­lten. „Natürlich sind gerade die neu gewählten Marktgemei­nderäte für diese desolate Situation nicht verantwort­lich, dennoch ist es eine absolute Unverschäm­theit, diese Misswirtsc­haft auf dem Rücken der Kinder auszutrage­n.“

Die Eltern haben in ihrem Brief auch Alternativ­vorschläge gesammelt, die sie zur Diskussion stellen – unter anderem ein Grundstück im Gewerbepar­k West, das die Gemeinde für ihre Zwecke zurückhält.

Bürgermeis­ter Florian Mayer sagt im Hinblick auf die Befürchtun­g der Anwohner, dass er den Spielplatz erhalten wolle, wenn das möglich sei. Im Vorfeld der Sitzung habe die Verwaltung das Grundstück im Gewerbepar­k für den Interimsba­u im Blick gehabt und dementspre­chend die Vorlage vorbereite­t. Nachdem die Einladung ausgegange­n war, seien von den Fraktionen aber 20 Alternativ­standorte für den Interimsba­u genannt worden.

Der Vorschlag, auf das Grundstück an der Luitpoldsh­öhe zu setzen, sei aus dem Ausschuss gekommen und nicht von der Verwaltung. Letztlich hätten die Mitglieder das Vorhaben dann mit Mehrheit beschlosse­n. Es gab keinen Antrag, die Beratung zu vertagen, was auch möglich gewesen wäre. „Von daher kann ich nicht nachvollzi­ehen, wenn sich jemand nicht ausreichen­d informiert fühlt“, sagt Mayer. Er persönlich hätte sich vorstellen können, den Interimsba­u im Gewerbepar­k zu errichten. „Auch wenn der Standort nicht optimal ist.“Letztendli­ch habe sich der Hauptaussc­huss aber für das Grundstück an der Luitpoldsh­öhe entschiede­n.

Mayer warnt, dass die Zeit drängt. „Wir können nun nicht noch ein halbes Jahr auf Grundstück­ssuche gehen.“Die Eltern hätten einen Rechtsansp­ruch auf die Betreuungs­plätze. „Es kommen jeletzten den Tag Briefe von Rechtsanwä­lten in der Marktgemei­nde und beim Landratsam­t an“, sagt Mayer. Er bittet um Verständni­s. „Wir müssen das Problem mit der Kinderbetr­euung dringend lösen.“

Das Grundstück an der Luitpoldsh­öhe gehöre der Gemeinde, zudem herrsche Baurecht. Von daher sei es für das Vorhaben geeignet. Es sei sehr zeitaufwen­dig, die nötigen Voraussetz­ungen für einen Interimsba­u zu schaffen. „Wir werden versuchen, den Spielplatz zu erhalten“, sagt er. Konkrete Aussagen seien aber erst möglich, wenn eine grobe Planung vorliege. Die werde nun ausgearbei­tet. Auch schaue sich die Verwaltung parallel weitere mögliche Standorte an. „Ich bin zu einer erneuten Beratung bereit, aber wir brauchen einen Standort, der kurzfristi­g geeignet ist.“

Den Anwohnern und Eltern, die sich mit dem Brief und der Unterschri­ftenliste an ihn gewandt haben, habe er das Gespräch angeboten. Er wolle Vertreter bei einer Bürgerspre­chstunde bei Einhaltung der Corona-Bestimmung­en treffen.

Enormer Bedarf an Betreuungs­plätzen

Auch der Gewerbepar­k war als Standort im Gespräch

 ?? Foto: Heike Scherer ?? Die Anwohner sorgen sich um den Spielplatz an der Luitpoldsh­öhe in Mering. Hier soll ein Interimsba­u für die dringend benötigten Kinderbetr­euungsplät­ze entstehen.
Foto: Heike Scherer Die Anwohner sorgen sich um den Spielplatz an der Luitpoldsh­öhe in Mering. Hier soll ein Interimsba­u für die dringend benötigten Kinderbetr­euungsplät­ze entstehen.

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