Im Tanzstudio Effekt darf wieder trainiert werden
Die Tänzer der Tanzschule Effekt in Kissing dürfen ihre Leidenschaft eingeschränkt wieder ausleben. Wie Leiterin Evelyn Wrusch die letzten Wochen erlebt hat und wie es weitergeht
Kissing Begeistert steigen die Kinder aus den Autos ihrer Eltern. Rufe wie „Endlich wieder Tanzen“oder „War das langweilig“werden laut, während sich die jungen Tänzer der Paartalhalle in Kissing nähern. Auf dem großen freien Platz vor der Halle soll in nächster Zeit das Training stattfinden. Evelyn Wrusch, die Leiterin des Tanzstudios Effekt in Kissing wartet dort bereits zusammen mit ihren Trainern und einigen Pylonen auf die Kinder. Nach einer herzlichen Begrüßung und einer Erinnerung an die Schutzmaßnahmen kann das Training beginnen. Da zur Zeit nur vier Schüler und ein Trainer zusammen üben dürfen, werden die Verkehrshütchen mit genügend Sicherheitsabstand zueinander in Fünfergruppen aufgestellt. Während sich Schüler und Trainer aufstellen, schreibt sich Evelyn Wrusch die Namen der anwesenden Personen auf, damit sie später mögliche Infektionsketten zurückverfolgen kann. „Ich bin sehr froh, dass wir vom Landratsamt
Aichach die Genehmigung bekommen haben, draußen in kleinen Gruppen trainieren zu dürfen. Auch die Gemeinde Kissing und der Kissinger Sportclub sind uns sehr entgegengekommen, indem sie uns den Platz zur Verfügung gestellt haben“, sagt sie dankbar.
Wrusch und ihr Mann seien in den letzten Wochen permanent im Einsatz gewesen. Zuerst die Schließung des Tanzstudios, dann der Umstieg auf Video-Call-Training und jetzt das Training draußen, forderten den beiden einiges ab. „Nicht zu vergessen ist der Anteil der Eltern, die immer zu uns gehalten haben und uns super unterstützt haben. Herzlichen Dank dafür“, fügt Evelyn Wrusch hinzu. Vor allem weil sie weiß, dass es auch für die Kinder sehr anstrengend sein kann den ganzen Tag vor dem Computer zu verbringen.
Trotz des Zusammenhalts innerhalb des Studios war lange nicht klar, und ist es auch immer noch nicht, wie es weitergeht. Denn zum einen gab es lange keine Angaben dazu, wie es mit Tanz- oder Fitnessstudios
weitergehen soll. Es kam das Gefühl auf, übergangen beziehungsweise vergessen zu werden. Zum anderen wurde der Antrag auf Förderung abgelehnt, obwohl es im Studio freiberufliche wie auch festangestellte Tanzlehrer gibt, deren Existenz davon abhängt.
In der Hoffnung darauf aufmerksam zu machen, organisierte das Tanzstudio Effekt mit fünf anderen
Tanzschulen zusammen letzte Woche einen Flashmob am Augsburger Plärrer. Die Tanzdemonstration lief sehr friedlich ab. Es wurden natürlich Masken getragen, der Abstand wurde eingehalten und die Aktion fand großen Anklang. Darüber hinaus war es für die Tänzer eine willkommene Abwechslung. Insbesondere, da die Wettkampf- und Turniergruppen dieses Jahr wenig zu tun haben werden. Viele Veranstaltungen wie der Auftritt im Festspielhaus Bregenz sind bereits abgesagt. Natürlich wird trotzdem weiter auf die Turniere und die jährliche Premiere im Kongress am Park hingearbeitet, auch da der Aufwand für Choreografien und Kostüme inzwischen schon sehr groß ist. „Es ist unmöglich abzuschätzen wie es weitergeht. Eigentlich haben wir damit gerechnet, nach den Osterferien wieder aufmachen zu können. Wir hoffen einfach, dass es besser wird und machen das Beste daraus, aber die Gesundheit geht natürlich vor“, sagt Evelyn Wrusch.
Trotz der zeitlichen Umstände kann das Tanzstudio Erfolge vorweisen: Gian-Piero Argentiero, einer der Tänzer der Schule, ist momentan in Berlin bei einem Dreh der Sängerin Nina Marlies für ein neues Musikvideo. Und Sängerin Darrey Lyles veröffentlichte vor kurzem ihren neuen Song „My Realized Dream“, in dem die drei Tänzerinnen Viktoria, Vanessa und Ayleen zu sehen sind.