Friedberger Allgemeine

Im Tanzstudio Effekt darf wieder trainiert werden

Die Tänzer der Tanzschule Effekt in Kissing dürfen ihre Leidenscha­ft eingeschrä­nkt wieder ausleben. Wie Leiterin Evelyn Wrusch die letzten Wochen erlebt hat und wie es weitergeht

- VON JOSEF BRUTSCHER

Kissing Begeistert steigen die Kinder aus den Autos ihrer Eltern. Rufe wie „Endlich wieder Tanzen“oder „War das langweilig“werden laut, während sich die jungen Tänzer der Paartalhal­le in Kissing nähern. Auf dem großen freien Platz vor der Halle soll in nächster Zeit das Training stattfinde­n. Evelyn Wrusch, die Leiterin des Tanzstudio­s Effekt in Kissing wartet dort bereits zusammen mit ihren Trainern und einigen Pylonen auf die Kinder. Nach einer herzlichen Begrüßung und einer Erinnerung an die Schutzmaßn­ahmen kann das Training beginnen. Da zur Zeit nur vier Schüler und ein Trainer zusammen üben dürfen, werden die Verkehrshü­tchen mit genügend Sicherheit­sabstand zueinander in Fünfergrup­pen aufgestell­t. Während sich Schüler und Trainer aufstellen, schreibt sich Evelyn Wrusch die Namen der anwesenden Personen auf, damit sie später mögliche Infektions­ketten zurückverf­olgen kann. „Ich bin sehr froh, dass wir vom Landratsam­t

Aichach die Genehmigun­g bekommen haben, draußen in kleinen Gruppen trainieren zu dürfen. Auch die Gemeinde Kissing und der Kissinger Sportclub sind uns sehr entgegenge­kommen, indem sie uns den Platz zur Verfügung gestellt haben“, sagt sie dankbar.

Wrusch und ihr Mann seien in den letzten Wochen permanent im Einsatz gewesen. Zuerst die Schließung des Tanzstudio­s, dann der Umstieg auf Video-Call-Training und jetzt das Training draußen, forderten den beiden einiges ab. „Nicht zu vergessen ist der Anteil der Eltern, die immer zu uns gehalten haben und uns super unterstütz­t haben. Herzlichen Dank dafür“, fügt Evelyn Wrusch hinzu. Vor allem weil sie weiß, dass es auch für die Kinder sehr anstrengen­d sein kann den ganzen Tag vor dem Computer zu verbringen.

Trotz des Zusammenha­lts innerhalb des Studios war lange nicht klar, und ist es auch immer noch nicht, wie es weitergeht. Denn zum einen gab es lange keine Angaben dazu, wie es mit Tanz- oder Fitnessstu­dios

weitergehe­n soll. Es kam das Gefühl auf, übergangen beziehungs­weise vergessen zu werden. Zum anderen wurde der Antrag auf Förderung abgelehnt, obwohl es im Studio freiberufl­iche wie auch festangest­ellte Tanzlehrer gibt, deren Existenz davon abhängt.

In der Hoffnung darauf aufmerksam zu machen, organisier­te das Tanzstudio Effekt mit fünf anderen

Tanzschule­n zusammen letzte Woche einen Flashmob am Augsburger Plärrer. Die Tanzdemons­tration lief sehr friedlich ab. Es wurden natürlich Masken getragen, der Abstand wurde eingehalte­n und die Aktion fand großen Anklang. Darüber hinaus war es für die Tänzer eine willkommen­e Abwechslun­g. Insbesonde­re, da die Wettkampf- und Turniergru­ppen dieses Jahr wenig zu tun haben werden. Viele Veranstalt­ungen wie der Auftritt im Festspielh­aus Bregenz sind bereits abgesagt. Natürlich wird trotzdem weiter auf die Turniere und die jährliche Premiere im Kongress am Park hingearbei­tet, auch da der Aufwand für Choreograf­ien und Kostüme inzwischen schon sehr groß ist. „Es ist unmöglich abzuschätz­en wie es weitergeht. Eigentlich haben wir damit gerechnet, nach den Osterferie­n wieder aufmachen zu können. Wir hoffen einfach, dass es besser wird und machen das Beste daraus, aber die Gesundheit geht natürlich vor“, sagt Evelyn Wrusch.

Trotz der zeitlichen Umstände kann das Tanzstudio Erfolge vorweisen: Gian-Piero Argentiero, einer der Tänzer der Schule, ist momentan in Berlin bei einem Dreh der Sängerin Nina Marlies für ein neues Musikvideo. Und Sängerin Darrey Lyles veröffentl­ichte vor kurzem ihren neuen Song „My Realized Dream“, in dem die drei Tänzerinne­n Viktoria, Vanessa und Ayleen zu sehen sind.

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Symbolfoto: dpa
Im Kissinger Tanzstudio Effekt können Tänzer wieder trainieren. Symbolfoto: dpa

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