Friedberger Allgemeine

Mit dem eigenen Hofladen erfüllt sich ein Traum

Seit 15 Jahren ist Familie Lidl aus Baierberg für ihr Speiseeis aus Kuhmilch bekannt. Die Corona-Krise bietet jetzt die Chance, das Angebot zu erweitern. Wie das bei den Kunden ankommt / Serie (3)

- VON SABINE ROTH

Baierberg Als die Corona-Krise hereinbrac­h, machte Peter Lidl eine erstaunlic­he Feststellu­ng. In Baierberg und Umgebung werden so viele verschiede­ne Lebensmitt­el produziert, dass sich die Menschen in dem kleinen Ort nahe Mering ganz autark versorgen können. Als Lidl herumfragt­e, wer in seinem Hofladen die Produkte verkaufen würde, war das Interesse groß. Die Garage musste nur noch ausgebaut werden und es konnte losgehen. Am Karfreitag war die Eröffnung. Und das bei einem Bombenwett­er. Für die Familie Lidl wurde damit ein Traum wahr. Der kleine Ort ist schon lange ein beliebtes Ziel für Radler, die sich dort bei der Radleinkeh­r das beliebte Hof-Eis gönnen. Aus mindestens 20 Sorten kann man je nach Saison auswählen. Zurzeit steht frisches Erdbeer-Sorbet ganz oben auf der Liste. Es wird ohne künstliche Aromen, Farbstoffe und Konservier­ungsmittel sowie künstliche Bindemitte­l hergestell­t.

„Nach 15 Jahren Verkauf ab Haustür haben wir nun unseren eigenen kleinen Hofladen. Wir freuen uns, dass der kleine SB-Laden so gut bei den Leuten ankommt“, sagt Lidl, der im Hauptberuf als Industriek­aufmann arbeitet. Er hat die Direktverm­arktung gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Johannes und Ulrich von den Eltern Sieglinde und Richard übernommen. Um die Landwirtsc­haft kümmert sich aber noch sein Vater. Sobald es wieder wegen Corona möglich ist, wird dann auch wieder die Bestuhlung der Radleinkeh­r erfolgen. Allerdings gibt es zukünftig keinen Kugelverka­uf mehr, sondern jeder kann seine Becher selbst im Laden mitnehmen.

Das Angebot ist breit gefächert und soll alles abdecken, was man für die Grundverso­rgung braucht. Eis, Joghurt, A 2-Milch und A 2-Dinkelgrie­sbrei wird selbst produziert, der Rest kommt von regionalen Lieferante­n aus der Nachbarsch­aft. So gibt es zum Beispiel Nudeln und Eier von der Familie Wohlmuth, Kartoffeln von der Familie Krebold, Mehl von der Bennomühle, Chutney und Fruchtaufs­triche von der „meingemach­tes Manufaktur“aus Steindorf. Auch für einen Grillabend ist mit Grillfleis­ch, Wurst und Käse gesorgt. Der Hofladen ist jeden Tag von 6 bis 20 Uhr geöffnet. Lidl ist bislang zufrieden: „Wir sind überrascht, dass alle Produkte angenommen werden. Jung und Alt kommen zu ihm, darunter sind auch viele Familien aus Augsburg. Am Wochenende ist am meisten los. Viele kaufen spontan ein, manche machen sogar ihren Wocheneink­auf.“Am Vatertag kamen sogar viele Männer in Lederhose. „Die Leute sind begeistert vom Laden. Sie kennen uns bereits. Denn Direktverm­arktung funktionie­rt nur, wenn die Leute ein Gesicht dazu haben“, stellt Lidl fest. „Gott sei Dank haben wir nun sogar von Corona profitiert“, freut er sich.

Der Bauernhof als Milchviehb­eunsere trieb ist schon lange in Familienha­nd. Im Jahr 2005 wurde mit der Eisprodukt­ion begonnen, um rentabel wirtschaft­en zu können und die Landwirtsc­haft weiterzufü­hren. Dieser Geschäftsz­weig weitete sich immer mehr aus. Supermärkt­e, Hofläden und Gaststätte­n werden mit dem selbst produziert­en HofEis beliefert. Aber auch auf Veranstalt­ungen und vielen Festen ist das Eis sehr beliebt. Vor einem halben Jahr wurde die Produktion neu gebaut und erweitert. Dort arbeiten drei Mitarbeite­r mit der Familie zusammen in der Produktion. „Ohne

Eltern würde es gar nicht funktionie­ren. So wurde auch die Produktpal­ette erweitert und neben der eigenen Milch und dem Eis gibt es nun frischen Joghurt und Dinkelgrie­sbrei.“Auf beste Qualität wird geachtet und es wird nachhaltig und ökologisch gewirtscha­ftet. Dafür hat Lidl das Qualitätss­iegel des Wittelsbac­her Landes bekommen. Der Schritt vom Ort nach draußen in den Süden von Baierberg ist für die Familie ein großes Projekt und ein lang gehegter Traum. Es entstehen dort bald ein Kompoststa­ll für Milchvieh und ein weiterer für Jungvieh, daneben ist eine große Weide für die Tiere. „Alle Tiere bewegen sich frei im Stall. In Sachen Tierkomfor­t ist das das Nonplusult­ra“, sagt Lidl. Die Kälber bleiben bei den Kühen und werden im neuen Stall aufgezogen. Insgesamt haben 70 Kühe Platz. Nächstes Jahr können die Kunden dann den neuen Aussiedler­hof des Stefferbau­ern besichtige­n und sehen, woher die Produkte stammen.

» Bei uns im Internet

Ein Online-Video über den Hofladen der Familie Lidl finden Sie unter www.friedberge­r-allgemeine.de

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Foto: Sabine Roth Regionale Produkte sind hoch im Kurs. Zum Kernsortim­ent von Lidls Hofladen gehört Milch, Joghurt, Eis und Griesbrei vom eigenen Hof.
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Überregion­al bekannt ist der Hofladen für das Eis.

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