Frühe Ferien überraschen
Erst aus den Medien erfuhren die Schulleiter im Wittelsbacher Land, dass die Weihnachtsferien schon am 18. Dezember beginnen. Jetzt müssen sie reagieren. Auch bei Eltern und Schülern herrscht nicht nur Freude
Erst aus den Medien erfuhren die Schulleiter im Landkreis, dass die Weihnachtsferien bereits am 18. Dezember beginnen. Jetzt müssen sie schnell reagieren.
AichachFriedberg Die Mutter ist verzweifelt: „Ich weiß noch gar nicht, wie ich das mit einer Grundschülerin und einem Gymnasiasten alles organisieren soll, wenn jetzt die Weihnachtsferien zwei Tage früher beginnen“, schreibt die Meringerin in den sozialen Medien. Sie ärgert sich vor allem darüber, dass die Entscheidung in Bayern so kurzfristig gefallen ist. Ministerpräsident Markus Söder hatte in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk angekündigt, dass der letzte Schultag der Freitag vor den Weihnachtsferien sein wird und die Ferien nicht, wie ursprünglich geplant, am 23. Dezember beginnen. Eine andere Mutter, die eine 13-jährige Tochter hat, freut sich dagegen: „Ich habe da ohnehin schon Urlaub und jetzt können wir uns gemeinsam auf Heiligabend vorbereiten, die letzten Geschenke einpacken und den Christbaum entspannt schmücken.“
Für die Meringer Schulleiter Andreas Pimpl (Realschule) und Josef Maisch (Gymnasium) kam die Nachricht ebenfalls überraschend. „Wir hatten keinerlei Vorabinformationen“, bestätigen beide. Am Dienstagvormittag lagen ihnen auch noch keine offiziellen Meldungen vor. „Noch weiß ich überhaupt nicht, wie ich das handhaben soll“, sagt Pimpl. Weder sei geklärt, ob es eine Notbetreuung für Schüler gibt, noch ob die Lehrer zum Schuldienst kommen sollen.
„Wenn es Ferien sind, dann glaube ich nicht, dass es eine Notbetreuung geben wird“, sagt Maisch. Wobei ihm dazu noch keine ausführlichen Vorgaben vorliegen. Er habe frühestens am Freitag mit einer Entscheidung für die Schulen gerechnet. Am Mittwoch kommt es zum Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten, um über weitere CoronaSchutzmaßnahmen zu beraten. Mittlerweile stellt Bayerns Kultusminister Michael Piazolo jedoch eine Notbetreuung in Aussicht.
An der Meringer Realschule stelle der vorzeitige Ferienbeginn für Organisation des Schulablaufs „kein großes Problem“dar, so Pimpl. „Wir haben drei Tage vor Weihnachten ohnehin den sogenannten Weihnachtsfrieden an unserer Schule und schreiben in diesem Zeitraum keine Schul- und Stegreifarbeiten.“Anders ist das am Gymnasium. „Allein in der Q12 der Oberstufe drängt die Zeit bis zum Abitur, und da stehen noch Klausuren an“, so Maisch. Das werde sich nun in den Wochen nach den Ferien drängen. Einige Arbeiten würden auch, soweit möglich, vorgezogen. Ein Schüler der Oberstufe dazu: „Ich kann schon verstehen, dass manche damit Probleme haben, aber für mich persönlich sind die zwei Ferientage mehr, kein Problem.“Auch wenn sich nun seine Klausur um zwei Wochen verschiebe.
Ulla Schaller ist Elternbeiratsvordie sitzende am Meringer Gymnasium. „Am Gymnasium stellt sich für die Schüler in den höheren Jahrgangsstufen das Betreuungsproblem nicht so sehr wie in den unteren Klassen“, meint sie. Doch sie denkt an berufstätige Eltern, die dieses Jahr ohnehin kaum mehr Urlaubstage zur Verfügung haben undwo es bei jüngeren Kindern durchaus problematisch mit der Betreuung werden könnte. Noch sei die Meldung viel zu aktuell, als dass sich bereits Eltern bei ihr gemeldet hätten.
Realschuldirektor Andreas Pimpl ist sich sicher: „Diese Entscheidung ist lediglich eine flankierende Maßnahme zu weiteren Verschärfungen, die jetzt auf uns zukommen.“
Carmen Audilet, Rektorin der Friedberger Mittelschule, war von der Entscheidung nicht überrascht. „Damit konnte man rechnen. Die zwei Tage fallen in diesem Jahr für uns nicht groß ins Gewicht. An den Tagen vor Weihnachten waren keine Tests oder Ähnliches geplant.“Allerdings erwarte die Rektorin dafür Konzentration in der Zeit bis Weihnachten: „Ich habe selbst eine zehnte Klasse in Mathe. Natürlich müssen wir bis zum letzten Schultag vor Weihnachten produktiv arbeiten.“
Für Audilet könnten die vorzeitigen Weihnachtsferien noch einen anderen Effekt haben: „Vielleicht kommen alle einmal wirklich zur Ruhe, weil man zusätzlich noch die Tage vor Weihnachten hat. Wir haben jetzt noch kein konkretes Konzept, aber Weihnachten wird deshalb im Unterricht nicht wegfallen, soweit es die Auflagen zulassen.“Auch die Ndanda-Spendenaktion für Projekte in Tansania soll zumindest teilweise durchgeführt werden. „Die Filme können wir aber nur in den Klassenzimmern zeigen“, so Audilet.
Auch Alexandra Gregor, Rektorin der Grundschule Ottmaring, kann dem vorzeitigen Ferienbeginn durchaus etwas Positives abgewinnen: „Die Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken, sinkt dadurch, auch wenn es für manche Eltern natürlich die Situation nicht einfacher macht.“
Weihnachten komme trotz der verkürzten Zeit aber für die Ottmaringer Schüler nicht zu kurz: „Die Krippe gibt es auch in diesem Jahr bei uns. Am Freitag wird gebastelt und am Montag ist sie fertig. Ansonsten ziehen wir einfach alles etwas vor. Das ist für uns kein großes Problem.“Nur die Kerzen am Adventskranz können nicht wie in den Vorjahren gemeinsam angezündet werden.