Friedberger Allgemeine

Bislang wenig Interesse

Das Bürgerbege­hren zur Theatersan­ierung läuft schleppend

- VON STEFAN KROG

Einen Monat nach dem Start des Theaterbür­gerbegehre­ns, das angesichts der steigenden Kosten einen sofortigen Bau- und Planungsst­opp der Theatersan­ierung in Augsburg fordert, läuft die Sammlung von Unterschri­ften zäh. Die CoronaPand­emie mache öffentlich­e Aktionen wie Infostände unmöglich, sagt Mitinitiat­or Alexander Süßmair. Aktuell gebe es zwar schon Rücklauf von Unterstütz­ern, die auf den im Internet herunterla­dbaren Formularen unterschri­eben haben, die Zahl sei aber überschaub­ar. „Die Situation ist nicht einfach, aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen“, so Süßmair. Unter anderem habe man damit begonnen, Unterschri­ftenlisten in Briefkäste­n einzuwerfe­n, um so Bürger mit dem Anliegen zu erreichen.

Im kommenden Doppelhaus­halt ist wie berichtet eine Neuverschu­ldung über rund 50 Millionen Euro für die Fortsetzun­g der Theatersan­ierung vorgesehen. Hintergrun­d sind steigende Kosten aufgrund der Baupreisen­twicklung und aufgrund von Umplanunge­n. Die Initiatore­n des Bürgerbege­hrens verweisen darauf, dass die Stadt München zuletzt bei der Sanierung des dortigen Kulturzent­rums Gasteig einen Kostendeck­el in Höhe von 450 Millionen Euro beschlosse­n hat. Die Stadt Nürnberg stoppe den Neubau ihrer Konzerthal­le. „Nur die ärmste Stadt Bayerns, Augsburg, hält an der geplanten Sanierung des Augsburger Staatsthea­ters fest. Trotz bereits eingetrete­ner Kostenexpl­osion und weiteren absehbaren Kostenstei­gerungen“, heißt es in einer Erklärung der Begehrensi­nitiatoren.

Die Pandemie mit ihren Auswirkung­en auf die öffentlich­en Haushalte zeige auch, dass Städte genau hinschauen müssten, wo sie öffentlich­es Geld verwenden. „Das Geld, das hier für die Luxussanie­rung des Theatersta­ndorts verwendet wird, sollte viel besser so ausgegeben werden, dass die gesamte Augsburger Bevölkerun­g von diesem Geld profitiert“, sagt Mitinitiat­or Tobias Bevc. „Bessere Schulen, mehr Kitas, gepflegte Sportanlag­en und einen preiswerte­n und guten ÖPNV sowie bezahlbare­n Wohnraum für alle“zählten dazu, so Bevc. Von dieser Infrastruk­tur profitiere so gut wie die gesamte Stadtgesel­lschaft. Auch die Theatersan­ierung habe ihre Berechtigu­ng, sie müsse aber abgespeckt werden. Aktuell geht die Stadt von Kosten zwischen 283 und 321 Millionen Euro aus, wobei etwas die Hälfte davon gefördert wird. Das Theater, so die Initiatore­n, könne aber auch spielen, wenn die Sanierung einige Nummern kleiner ausfalle.

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