Friedberger Allgemeine

Verwunderu­ng über weitere Verbote

Bildung Vhs-Leiter Stefan Glocker wird überrascht davon, dass die Volkshochs­chule keine Präsenzkur­se mehr anbieten darf. Mittelschu­llehrer haben die neuen Regeln schon erwartet

- VON MIRIAM ZISSLER HIER SCHREIBEN SIE IHRE MEINUNG

18 Luftreinig­ungsgeräte hat Stefan Glocker, Geschäftsf­ührer der Volkshochs­chule Augsburg (Vhs), am Dienstag geliefert bekommen. Sie sollten das Hygienekon­zept der Vhs unterstütz­en und den Teilnehmer­n ein sicheres Gefühl geben. Dann wurde der Geschäftsf­ührer vom Verbot des Präsenzunt­errichts an außerschul­ischen Bildungsan­geboten, wie Erwachsene­nbildung und Sprachschu­len, durch die Stadt überrascht. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt er. Die am Samstag stattfinde­nden Prüfungen, wie für den Einbürgeru­ngstest oder das Cambridge-Zertifikat, dürften noch abgelegt werden, doch der Präsenzunt­erricht ist ab Freitagabe­nd erst einmal bis auf Weiteres untersagt.

Verstehen kann das der Vhs-Geschäftsf­ührer nicht. In all den vergangene­n Monaten habe es einen konkreten Corona-Fall in einem Kurs der Vhs gegeben. „Nur zur Einordnung – derzeit laufen bei uns rund 800 Kurse. Die Erwachsene­nbildung ist sicherlich kein Treiber.“Er könne zwar nachvollzi­ehen, dass generell das Zusammenko­mmen von Menschen vermieden werden soll. Allerdings hätten sich die Kursteilne­hmer ohnehin in den vergangene­n Wochen vorsichtig­er verhalten. Nun müsse das Angebot – sofern sich das für den Kurs überhaupt anbietet – auf Online-Unterricht umgestellt werden. Glocker: „Selbst wenn sich das realisiere­n lässt, haben gar nicht alle Kursteilne­hmer die Möglichkei­ten, daran teilzunehm­en.“Von dieser Regelung sind nach Angaben der Stadt Augsburg alle Präsenzver­anstaltung­en von außerschul­ischen Bildungsan­geboten betroffen. Ob das Berufsbild­ungszentru­m Augsburg & Schwaben (BBZ) ebenfalls damit gemeint ist, kann Geschäftsf­ührer Raphael Brandmille­r am Dienstagna­chmittag noch gar sagen.

Er habe ebenfalls nicht mit dieser Maßnahme gerechnet – für den Fall der Fälle wäre das BBZ aber vorbereite­t. „Wie beim ersten Lockdown werden wir dann auf digitalen Unterricht umsteigen“, sagt Brandmille­r. Das habe sich im Frühjahr bewährt. Dozenten hätten sich in Schulungen fortgebild­et und Kenntnisse angeeignet, deshalb sieht sich der BBZ-Geschäftsf­ührer für eine weitere Phase des digitalen Unterricht­s gut aufgestell­t. „Wir haben uns auch Geräte angeschaff­t, die wir an Kursteilne­hmer verleihen können, die keinen Computer oder Laptop zu Hause haben“, sagt Raphael Brandmille­r. Während die Augsburger Regelungen auf der einen Seite am Dienstag für Verwunderu­ng sorgen, werden sie an anderer Stelle schon lange erwartet: etwa der Hybridunte­rricht (Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunt­erricht) an Mittelschu­len ab der siebten Klasse. „Der Wechselunt­erricht an Mittelschu­len wäre schon seit Wochen dringend nötig gewesen“, sagt Martina Keller, Ortsvorsit­zende Augsburg-Stadt der Katholisch­en

Erzieherge­meinschaft (KEG), ein Berufsverb­and für Lehrkräfte und Pädagogen.

Nach den Allerheili­genferien wurden bereits die Schüler der weiterführ­enden Schulen ab der fünften Klasse in Augsburg in den Wechselunt­erricht geschickt, wenn an ihrer Schule der Mindestabs­tand von 1,5 Meter nicht eingehalte­n werden konnte. Warum die Mittelschu­le als ebenfalls weiterführ­ende Schule nicht schon damals mit von der Partie war, stieß im Kollegenkr­eis von Martina Keller auf Unverständ­nis. „Natürlich ist der Präsenzunt­erricht eine gute Grundlage für eine gute Bildung unserer Schüler. Aber er sollte nicht um jeden Preis stattfinde­n. Wir wünschen uns mehr Fürsorge und einen besseren Schutz für Lehrer und Schüler“, sagt sie. Mittelschü­ler könnten genauso wie andere Schüler digital unterricht­et werden. „Schüler wie Lehrer haben hier in den vergangene­n Monaten ihre Kompetenze­n gestärkt und an der Ausstattun­g gearbeitet“, betont Martina Keller.

Evelin Nehm von der Arbeitsgem­einschaft der Elternbeir­äte der Gymnasien in Augsburg und der Region begrüßt die Entscheidu­ng, dass nun auch Schüler der Mittelund Förderschu­len in den Wechselunt­erricht gehen. „Bei den Inzidenzwe­rten ist das mehr als nachvollzi­ehbar“, sagt sie. An den Gymnasien befinden sich die Schüler seit zwei Wochen im Wechselunt­erricht. Die Rückmeldun­gen der Elternscha­ft seien bislang sehr „gemischt“. Der tägliche Wechsel sei für die jüngeren Altersstuf­en sehr praktikabe­l, weil so der Kontakt zur Schule stärker bestehen bleibe. „Gerade die fünften und sechsten Klassen geraten beim wochenweis­en Wechsel ins Schwimmen. Ältere Jahrgangss­tufen kommen damit besser klar“, sagt sie.

Wechselunt­erricht kommt nun auch auf die Förderschü­ler zu, wenn an ihrer Schule der Mindestabs­tand nicht eingehalte­n werden kann. An der Pankratius­schule werde das der Fall sein, informiert Schulleite­rin Johanna Eicke. Die mobilen Geräte, die von der Stadt angeschaff­t und an den Schulen verteilt wurden, hätten die Schule gerade erst erreicht. Sie müssten jetzt flugs eingericht­et und für das Homeschool­ing eingericht­et werden. „Im Frühjahr haben wir mit dem Wechselunt­erricht schon positive Erfahrunge­n gesammelt“, sagt die Schulleite­rin optimistis­ch. Gerade die Zeit im Distanzunt­erricht zu Hause könne von den Schülern als Übungsphas­e für den Präsenzunt­erricht genutzt werden.

Ältere Jahrgangss­tufen kämen damit besser klar

die mediale Inszenieru­ng die Herr Goldner so liebt, wenn er damit der ihm verhassten Zoogemeins­chaft eins auswischen kann. Im Übrigens: Die Schimpanse­n-Käfige des „Wales Ape + Monkey Sanctuary“machen keinen allzu großen Eindruck. Geschenkt. Dort legt man schließlic­h trotz eines beachtlich­en Tierbestan­ds ja viel Wert auf die Feststellu­ng, kein Zoo zu sein.

Rainer Hillenbran­d,

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Augsburg

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Die Stadt Augsburg gab am Dienstag eine Reihe von verschärft­en Corona‰Maßnahmen bekannt. Betroffen davon ist auch der Bildungsbe­reich ‰ die Volkshochs­chule etwa darf keinen Präsenzunt­erricht abhalten.
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Foto: Bernd Hohlen An der Volkshochs­chule sind rund 800 Kurse betroffen.

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