Die Stadt verschärft die CoronaRegelungen
Weil die Fallzahlen in Augsburg zu hoch sind, gelten ab Freitag weitere Einschränkungen. Dazu gehört ein Verbot des Alkoholausschanks in Zonen mit Maskenpflicht. In Geschäfte dürfen weniger Kunden
Die Corona-Fallzahlen im Stadtgebiet Augsburg sind weiter hoch, Augsburg bleibt damit ein Hotspot. Zu viele Menschen stecken sich nach Einschätzung des Gesundheitsamtes an, die Nachverfolgung der Kontakte fällt schwer. Die Stadt reagiert darauf. Ab Freitagabend gelten in Augsburg deutlich strengere Regelungen als in großen Teilen des Bundesgebiets. Augsburg wird sich dabei an den Beschlüssen von Bund und Ländern orientieren, die am Mittwoch verabschiedet werden sollen. Darauf aufbauend gibt es noch „Augsburger Gesetze“.
Diese beinhalten unter anderem ein Verbot des Alkoholausschanks in Bereichen, in denen die Maskenpflicht gilt. Auch die erlaubte Zahl von Kunden in einem Augsburger Geschäft wird reduziert. Und es gibt weitere Einschnitte: Musikschulen, Volkshochschule und Bildungsträger sind betroffen, ein Präsenzunterricht vor Ort ist hier nicht erlaubt. Auch Fahrschulen müssen ganz schließen.
OB Eva Weber (CSU) verkündete die verschärften Regelungen am Dienstag. Gelten sollen die Auflagen ab Freitag, 18 Uhr. Man informiere dieses Mal früher, um die Bürger auf die Situation vorzubereiten, sagte Weber. Als die Stadt Ende Oktober schon einmal eine strengere Linie als andernorts ankündigte, vergingen zwischen Bekanntgabe der Entscheidung und deren Umsetzung nur etwas mehr als 24 Stunden. Die ab Freitag für Augsburg geltenden Regelungen werden auf die bundesund bayernweiten Regelungen abgestimmt. So nannte die Oberbürgermeisterin das Beispiel einer Maskenpflicht vor Geschäften und auf Parkplätzen von Supermärkten und Baumärkten. Diese Maskenpflicht sei zum jetzigen Zeitpunkt für Augsburg fest eingeplant. Da diese Regelung wohl auch bundesweit kommen werde, gehöre sie dann zu einem Gesamtpaket. Gleiches gelte für die Kontaktbeschränkung auf maximal fünf Personen aus zwei Haushalten.
Dennoch wird es auch weitere Eingriffe ins öffentliche Leben in Augsburg geben, die über die bun
geplanten Einschränkungen hinausgehen. Davon betroffen ist das schulische Leben. Der Wechselunterricht mit geteilten Kassen wird neben den Realschulen und Gymnasien nun auch auf Mittel- und Förderschulen ausgeweitet – dort ab der siebten Klasse. Das heißt, ab Montag nächster Woche müssen die Klassen geteilt werden, wenn im Klassenzimmer nicht ein Mindestabstand von 1,50 Metern unter den Schülern einzuhalten ist.
Vergleichsweise einfach zu verstehen ist eine Beschränkung, die den Handel betrifft. Ab Samstag darf sich in einem Geschäft auf 20 Quadratmetern Fläche nur ein Kunde aufhalten. Derzeit sind es zehn Quadratmeter. Die Zahl der gleichzeitig zugelassenen Kunden wird somit halbiert. Die Regelung mit 20 Quadratmetern pro Kunde galt auch im Frühjahr. Eingriffe gibt es zudem für die Arbeitswelt. In Firmen gilt eine Maskenpflicht, wenn man sich bewegt und auch am Arbeitsplatz, wenn man dort den Mindestabstand nicht einhalten kann.
Am kompliziertesten zu verstehen dürfte das angekündigte Alkoholausschankverbot in allen Bereichen sein, in denen eine Maskenpflicht gilt. Zu diesem Gebiet gehören große Teile der Innenstadt, aber auch belebte Straßen in den Stadteilen und der Kuhsee. Darf hier ab Freitagabend gar kein Alkohol verkauft werden? Nein, es gibt eine Unterteilung der Regelung. In Superund Getränkemärkten kann Alkohol wie gehabt gekauft werden.
Das Verkaufsverbot für offene alkoholische Getränke bezieht sich auf Lokale, wo unmittelbar nach Kauf von alkoholischen To-go-Getränken diese vor Ort konsumiert werden. Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) erläutert: „Dies gilt es unbedingt zu unterbinden. Insbesondere gilt dies zum Beispiel auf dem Stadtmarkt, da dort eine Baldesweit lung von Menschen zu beobachten ist.“Der Alkohol enthemme, die Mindestabstände würden dann nicht mehr eingehalten. Pintsch erläutert: „Es ist nicht sachgerecht, einerseits Veranstaltungen wie den Christkindlesmarkt abzusagen, zugleich aber To-go-Verkauf mit der gleichen Auswirkung in der aktuellen Lage zuzulassen.“Vom Verbot nicht betroffen ist der Verkauf von geschlossenen Getränken, etwa von Weinflaschen in einer Pizzeria oder einem Geschäft. Die Polizei kündigt an, dass sie streng kontrollieren werde. Ähnliches gilt für den städtischen Ordnungsdienst.
Oberbürgermeisterin Eva Weber begründete, warum die Stadt die Einschnitte tätige. „Die CoronaZahlen sind zu hoch. Wir kommen nicht runter.“Die Sieben-Tage-Inzidenz in Augsburg liege mit Stand Dienstag bei 284,2 pro 100.000 Einwohnern. Derzeit pendle sich diese Zahl zwischen 270 und 300 ein.
„Das reicht nicht“, sagte Weber. Ausschlaggebend für die verschärften Regelungen sei in erster Linie die Situation im Universitätsklinikum und in anderen Krankenhäusern. „Die Pandemie bringt die Uniklinik und die Belegschaft an die Grenzen.“Von außen werde oft nicht wahrgenommen, wie bedrohlich die Situation sei. Zuletzt seien erneut drei schwer erkrankte Patienten aus Augsburg wegverlegt worden, um Platz zu schaffen.
Eva Weber richtete die Bitte an alle Bürger, sich an die Regeln zu halten. Dass die Stadt noch härter durchgreifen könne, fügte sie an: „Bei einem Inzidenzwert von über 300 müssten wir darüber nachdenken, ob es eine allgemeine Ausgangsbeschränkung ab 21 Uhr geben könnte.“Auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bereits durchblicken lassen, dass Bayern noch verschärfte Regelungen für Corona-Hotspots plant.