Weitere CoronaFälle im Pflegeheim Pro Seniore
Die Einrichtung in Friedberg-Süd steht unter Quarantäne. Alle Bewohner und Mitarbeiter sind getestet. Im Meringer Pflegezentrum Ederer gibt es dagegen Entwarnung. Traurige Nachrichten kommen allerdings aus Aichach
Landkreis Angespannt ist die Stimmung im Seniorenheim Pro Seniore in Friedberg-Süd. Am Montag wurde bekannt, dass sich ein Bewohner mit dem Corona-Virus infiziert hat. Nun ist klar: Fünf weitere Personen haben sich nach Angaben des Landratsamts angesteckt. Dabei handelt es sich um vier Bewohner und einen Mitarbeiter. Fünf weitere Kollegen befinden sich in häuslicher Quarantäne, haben derzeit aber keine Symptome.
Laut Peter Müller, Pressesprecher bei Pro Seniore, ist das Friedberger Haus seit Freitag unter Schutzquarantäne gestellt. Alle Angehörigen wurden gebeten, auf einen Besuch zu verzichten, bis alle Testergebnisse vorliegen. Die Menschen, bei denen bekannt ist, dass sie das Virus haben, wurden räumlich isoliert. Auch Schnelltests wurden durchgeführt. „Die Testung aller Bewohner und Mitarbeiter fand am Montag und Dienstag statt. Wir erwarten binnen 48 Stunden das Ergebnis“, so Müller. Insgesamt hat die Einrichtung 103 Bewohner und 96 Mitarbeiter. Bislang habe das Hygienekonzept gut funktioniert. Müller sagt: „Unser mit dem Gesundheitsamt abgestimmter Hygieneplan mit strikter Einhaltung der AHA-Regeln und Schutzausrüstung in Verbindung mit mehrmaliger Fiebermessung hat bislang gut funktioniert, auch weil Mitarbeiter und Bewohner besonders gut auf sich acht geben.“
Jetzt blicken Heimleitung, Bewohner und Angehörige gespannt auf die Ergebnisse der Reihentests. Peter Müller hofft, dass es nicht noch weitere Corona-Fälle gibt: „Bislang ist das Pandemiegeschehen noch beherrschbar, weil unsere Mitarbeiter bereit sind, an die Belastungsgrenze zu gehen. Wenn die betroffenen Mitarbeiter relativ schnell aus der Quarantäne zurückkommen sollten, wäre das ein Segen.“
Ein Segen sind auch die Nachrichten aus dem Meringer Pflegezentrum Ederer. Eine Mitarbeiterin war dort vergangene Woche positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Nun steht nach dem zweiten Reihentest fest: Es haben sich keine weiteren Personen infiziert. Das freut Einrichtungsleiter Erich Bausch: „Wir haben uns seit März intensiv auf eine solche Situation vorbereitet und schnell reagiert. Deshalb konnten wir Schlimmeres verhindern.“
Für Bausch kam der Fall nicht überraschend: „So etwas ist nicht zu verhindern und man muss damit rechnen. Natürlich machen sich dann die Angehörigen und Mitarbeiter Sorgen. Wir haben durch unsere Vorkehrungen aber alle schnell wieder beruhigen können.“Sofort wurden Schnelltests durchgeführt und schon bald lagen die Ergebnisse vor: alle negativ. „Zur Sicherheit haben wir aber nun noch eine zweite Reihentestung durchgeführt. Bis auf eine Mitarbeiterin, die noch getestet wird, sind alle Ergebnisse negativ.“Die infizierte Mitarbeiterin befindet sich in häuslicher Quarantäne. „Sie hat Symptome, ihr geht es den Umständen entsprechend gut“, so Bausch, der hinzufügt: „Wir müssen damit rechnen, dass so etwas wieder passieren kann. Wir sind ruhig geblieben und waren gut vorbereitet.“
Das sieht auch Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsamtes Aichach-Friedberg, so: „Das war vorbildliches Verhalten in Mering. Das Pflegezentrum hat in Eigeninitiative Schnelltests durchgeführt. Das und das gute Hygienekonzept haben Schlimmeres verhindert.“Zwar gehört laut Müller auch Glück dazu, dennoch lobt er: „Es hängt auch immer von der Größe des Heimes ab. Hier wurde aber extrem gut gearbeitet. Die zweite Testreihe wäre keine Pflicht gewesen.“Rund 30 Personen werden im Meringer Pflegezentrum betreut. Alles in allem arbeiten rund 45 Personen dort.
In Aichach sorgt derweil der Corona-Ausbruch im Heilig-GeistSpital weiterhin für traurige Nachrichten: Am Dienstag wurde bekannt, dass zwei weitere Bewohner gestorben sind – sie waren mit dem Coronavirus infiziert. Das geht aus einer Mitteilung des landratsamts hervor. Angaben zum Alter und Geschlecht der Bewohner gab es nicht. Damit steigt die Zahl der CoronaTodesfälle im Spital auf acht. Drei weitere Spital-Bewohner liegen aktuell mit Corona im Krankenhaus.
In dem Seniorenheim wurden bei einer Reihentestung 37 Bewohner und 24 Mitarbeiter positiv auf Corona getestet. Insgesamt wurden 73 Senioren und ebenso viele Mitarbeiter getestet. Das Gesundheitsamt hat angekündigt, ab jetzt wöchentlich Bewohner und Mitarbeiter zu testen bis alle Ergebnisse negativ sind. Am Dienstag fand deswegen erneut eine Reihentestung statt.
Die Zahl der an Corona Verstorbenen im Landkreis steigt mit den beiden neuen Fällen auf 32 Menschen seit Beginn der Pandemie. Insgesamt werden aktuell 32 Covid19-Patienten stationär im Krankenhaus Aichach behandelt. Sechs liegen auf der Intensivstation und werden beatmet.