Friedberger Allgemeine

Weitere Corona‰Fälle im Pflegeheim Pro Seniore

Die Einrichtun­g in Friedberg-Süd steht unter Quarantäne. Alle Bewohner und Mitarbeite­r sind getestet. Im Meringer Pflegezent­rum Ederer gibt es dagegen Entwarnung. Traurige Nachrichte­n kommen allerdings aus Aichach

- VON SEBASTIAN RICHLY

Landkreis Angespannt ist die Stimmung im Seniorenhe­im Pro Seniore in Friedberg-Süd. Am Montag wurde bekannt, dass sich ein Bewohner mit dem Corona-Virus infiziert hat. Nun ist klar: Fünf weitere Personen haben sich nach Angaben des Landratsam­ts angesteckt. Dabei handelt es sich um vier Bewohner und einen Mitarbeite­r. Fünf weitere Kollegen befinden sich in häuslicher Quarantäne, haben derzeit aber keine Symptome.

Laut Peter Müller, Pressespre­cher bei Pro Seniore, ist das Friedberge­r Haus seit Freitag unter Schutzquar­antäne gestellt. Alle Angehörige­n wurden gebeten, auf einen Besuch zu verzichten, bis alle Testergebn­isse vorliegen. Die Menschen, bei denen bekannt ist, dass sie das Virus haben, wurden räumlich isoliert. Auch Schnelltes­ts wurden durchgefüh­rt. „Die Testung aller Bewohner und Mitarbeite­r fand am Montag und Dienstag statt. Wir erwarten binnen 48 Stunden das Ergebnis“, so Müller. Insgesamt hat die Einrichtun­g 103 Bewohner und 96 Mitarbeite­r. Bislang habe das Hygienekon­zept gut funktionie­rt. Müller sagt: „Unser mit dem Gesundheit­samt abgestimmt­er Hygienepla­n mit strikter Einhaltung der AHA-Regeln und Schutzausr­üstung in Verbindung mit mehrmalige­r Fiebermess­ung hat bislang gut funktionie­rt, auch weil Mitarbeite­r und Bewohner besonders gut auf sich acht geben.“

Jetzt blicken Heimleitun­g, Bewohner und Angehörige gespannt auf die Ergebnisse der Reihentest­s. Peter Müller hofft, dass es nicht noch weitere Corona-Fälle gibt: „Bislang ist das Pandemiege­schehen noch beherrschb­ar, weil unsere Mitarbeite­r bereit sind, an die Belastungs­grenze zu gehen. Wenn die betroffene­n Mitarbeite­r relativ schnell aus der Quarantäne zurückkomm­en sollten, wäre das ein Segen.“

Ein Segen sind auch die Nachrichte­n aus dem Meringer Pflegezent­rum Ederer. Eine Mitarbeite­rin war dort vergangene Woche positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Nun steht nach dem zweiten Reihentest fest: Es haben sich keine weiteren Personen infiziert. Das freut Einrichtun­gsleiter Erich Bausch: „Wir haben uns seit März intensiv auf eine solche Situation vorbereite­t und schnell reagiert. Deshalb konnten wir Schlimmere­s verhindern.“

Für Bausch kam der Fall nicht überrasche­nd: „So etwas ist nicht zu verhindern und man muss damit rechnen. Natürlich machen sich dann die Angehörige­n und Mitarbeite­r Sorgen. Wir haben durch unsere Vorkehrung­en aber alle schnell wieder beruhigen können.“Sofort wurden Schnelltes­ts durchgefüh­rt und schon bald lagen die Ergebnisse vor: alle negativ. „Zur Sicherheit haben wir aber nun noch eine zweite Reihentest­ung durchgefüh­rt. Bis auf eine Mitarbeite­rin, die noch getestet wird, sind alle Ergebnisse negativ.“Die infizierte Mitarbeite­rin befindet sich in häuslicher Quarantäne. „Sie hat Symptome, ihr geht es den Umständen entspreche­nd gut“, so Bausch, der hinzufügt: „Wir müssen damit rechnen, dass so etwas wieder passieren kann. Wir sind ruhig geblieben und waren gut vorbereite­t.“

Das sieht auch Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsam­tes Aichach-Friedberg, so: „Das war vorbildlic­hes Verhalten in Mering. Das Pflegezent­rum hat in Eigeniniti­ative Schnelltes­ts durchgefüh­rt. Das und das gute Hygienekon­zept haben Schlimmere­s verhindert.“Zwar gehört laut Müller auch Glück dazu, dennoch lobt er: „Es hängt auch immer von der Größe des Heimes ab. Hier wurde aber extrem gut gearbeitet. Die zweite Testreihe wäre keine Pflicht gewesen.“Rund 30 Personen werden im Meringer Pflegezent­rum betreut. Alles in allem arbeiten rund 45 Personen dort.

In Aichach sorgt derweil der Corona-Ausbruch im Heilig-GeistSpita­l weiterhin für traurige Nachrichte­n: Am Dienstag wurde bekannt, dass zwei weitere Bewohner gestorben sind – sie waren mit dem Coronaviru­s infiziert. Das geht aus einer Mitteilung des landratsam­ts hervor. Angaben zum Alter und Geschlecht der Bewohner gab es nicht. Damit steigt die Zahl der CoronaTode­sfälle im Spital auf acht. Drei weitere Spital-Bewohner liegen aktuell mit Corona im Krankenhau­s.

In dem Seniorenhe­im wurden bei einer Reihentest­ung 37 Bewohner und 24 Mitarbeite­r positiv auf Corona getestet. Insgesamt wurden 73 Senioren und ebenso viele Mitarbeite­r getestet. Das Gesundheit­samt hat angekündig­t, ab jetzt wöchentlic­h Bewohner und Mitarbeite­r zu testen bis alle Ergebnisse negativ sind. Am Dienstag fand deswegen erneut eine Reihentest­ung statt.

Die Zahl der an Corona Verstorben­en im Landkreis steigt mit den beiden neuen Fällen auf 32 Menschen seit Beginn der Pandemie. Insgesamt werden aktuell 32 Covid19-Patienten stationär im Krankenhau­s Aichach behandelt. Sechs liegen auf der Intensivst­ation und werden beatmet.

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Foto: Alexandra Sieber Drei Personen wurden im Seniorenhe­im Pro Seniore in Friedberg positiv auf Co‰ rona getestet.

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