Pflegeheim Pro Seniore: Fast 40 Menschen positiv getestet
Bei 16 Bewohnern und 22 Mitarbeitern der Einrichtung in Friedberg-Süd fällt der Corona-Reihentest positiv aus. Im Aichacher Spital gibt es den neunten Toten. Unterdessen sucht der Landkreis einen Standort für ein zweites Impfzentrum
AichachFriedberg Mit Spannung warteten Heimleitung, Bewohner und Angehörige auf die Ergebnisse des Corona-Reihentests im Pflegeheim Pro Seniore in Friedberg-Süd. Er ist abgeschlossen. 117 Mitarbeiter und 102 Bewohner wurden getestet, bislang gingen nach Angaben des Landratsamtes vom Mittwochabend 108 Befunde ein. Demnach wurden 16 Bewohner und 22 Mitarbeiter positiv getestet. Die weiteren Befunde stehen noch aus.
Am Montag war bekannt geworden, dass sich ein Bewohner mit dem Coronavirus infiziert hatte. Am Mittwoch war klar, dass sich offenbar vier weitere Bewohner und ein Mitarbeiter angesteckt haben. Fünf weitere Kollegen befanden sich bereits in häuslicher Quarantäne, hatten aber keine Symptome.
Laut Peter Müller, Pressesprecher bei Pro Seniore, steht das Friedberger Haus seit Freitag unter Schutzquarantäne. Müller hatte im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, bislang habe das Hygienekonzept gut funktioniert. Mitarbeiter und Bewohner gäben besonders gut auf sich acht. Er hoffe, dass es nicht noch weitere Corona-Fälle gebe. Diese Hoffnung hat sich nun zerschlagen – zumal die Hälfte der Befunde noch aussteht.
Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis ist unterdessen erneut leicht gesunken. Sie lag am Mittwoch laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei 141,84. Laut Landratsamt wurden in den vergangenen sieben Tagen 259 Menschen positiv getestet, darunter 63 aus Aichach, 55 aus Friedberg, 35 aus Mering und 14 aus Kissing. Insgesamt wurden bislang 1834 Menschen positiv getestet. Als enge Kontaktpersonen positiv Getesteter befinden sich 670 Menschen vorsorglich in Quarantäne.
28 positiv getestete Patienten werden stationär in den Kliniken an der Paar behandelt. Sieben von ihnen liegen auf der Intensivstation, alle sieben werden beatmet. Bislang sind 33 Todesfälle an oder mit Corona seit Beginn der Pandemie bekannt. Im Aichacher Heilig-GeistSpital, wo bereits acht Bewohner gestorben sind, kam laut Landratsamt ein neunter Todesfall hinzu.
In der Pöttmeser Asylunterkunft gibt es inzwischen 13 positiv getestete Bewohner. In der Aichacher
Realschule wurde ein Schüler positiv getestet, eine Klasse wurde geschlossen.
Der Landkreis sucht mittlerweile einen Standort für ein zweites Corona-Impfzentrum. Nach wie vor ist das alte Aichacher Krankenhaus als Impfzentrum vorgesehen. Doch dort sollen vor allem medizinisches und pflegerisches Personal sowie Angehörige weiterer besonders relevanter Berufsgruppen geimpft werden. Das teilt Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsamts, auf Nachfrage mit. Die Einstufung, wer in die Kategorie fällt, sei noch offen.
Für andere Landkreisbewohner soll ein zweites Zentrum eingerichtet werden. Denn nicht alle könnten am alten Aichacher Krankenhaus geimpft werden. Müller zufolge sind zwei Standorte, einer in Aichach und einer in Dasing, in der engeren Wahl. Die Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen. Kriterien sind unter anderem eine gute Zufahrt, ausreichende Parkplätze, Toiletten und beheizbare Räume. Ideal wäre laut Müller ein Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr, doch ob all das unter einen Hut zu bekommen sei, müsse man sehen.
Die Zeit drängt: Bis zum 15. Dezember sollen die Impfzentren startklar sein. Müller zufolge sieht es gut aus, dass das klappt. Möglicherweise soll – wie beim Testzentrum – ein externer Dienstleister die Impfungen übernehmen. Zunächst wollte der Landkreis Aichach-Friedberg mit Stadt und Landkreis Augsburg ein Impfzentrum in Augsburg einrichten. Ein Standort war schon gefunden. Doch externe Dienstleister hätten die zu erwartende Menschenmenge für nicht stemmbar gehalten, so Müller. Deshalb wird es nun im Wittelsbacher Land ein eigenes zweites Impfzentrum geben.
Um den Standort am Aichacher Krankenhaus kümmert sich dieses überwiegend selbst. Die Vorbereitung des zweiten Standorts koordinieren Chefarzt Dr. Heiko Methe von den Kliniken an der Paar als medizinischer Leiter und Sebastian Koch. Koch ist Leiter der Abteilung „Umweltschutz“und stellvertretender Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz, die angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen wieder vergrößert wurde. Für Landkreisbewohner, die nicht zum Impfzentrum kommen können, soll es mobile Impfteams geben.