Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt
Verkehr In der Pfarrer-Bezler-Straße im Friedberger Ortsteil Stätzling werden neue Verkehrsschilder aufgestellt, um die Strecke sicherer zu machen. Bis dorthin war es allerdings ein schwieriger Weg
Stätzling Glück im Unglück hatte ein Neunjähriger, der vor einem Jahr auf dem Gehweg an der PfarrerBezler-Straße in Stätzling unterwegs war, wegen blockierender Mülltonnen auf die Fahrbahn ausweichen musste und dort von einem Bus erfasst wurde. Das Kind wurde nur leicht verletzt. Doch viele Eltern haben an dieser Stelle Angst um ihre Kinder, die auf dem Schulweg sind. Ein Grund für die Grünen, hier Tempo 30 auszuweisen.
Mittelschule, Gasthof, Supermarkt, Kirche, Pfarrzentrum und Friedhof: Sie sorgen für starke Frequenz in der Stätzlinger Ortsmitte. Der Gehsteig sei aber mit 70 Zentimetern extrem schmal, die Straße so steil, dass viele Radfahrer schieben müssen und die Kurve unübersichtlich, schreiben die Grünen in ihrem Antrag auf Tempo 30 zwischen der St.-Anton-Straße und dem Ortsausgang nach Wulfertshausen.
Auch den anderen Stadträten sowie der Stadtverwaltung ist die Gefahr an dieser Stelle bewusst. Trotzdem sei es schwierig, dort ein Tempolimit einzurichten, erläuterte Kommunalreferent Wolfgang Basch in der Sitzung des Bauausschusses. Der Straßenabschnitt sei 1987 bis 2009 Teil einer Tempo-30-Zone gewesen. Ein Bürger hatte sich aber bei der Regierung von Schwaben beschwert, dass diese nicht rechtmäßig sei, und recht bekommen.
Die Stadt musste die Zone also wieder aufheben. Auch eine neue Regelung, dass vor Schulen Tempo 30 gilt, greife hier nicht, da der Eingang der Mittelschule in eine andere Richtung, nämlich zum Schloßberg, weist.
Die Polizei habe an dieser Stelle keinen Unfallschwerpunkt festgestellt und auch ein Ortstermin mit der Regierung von Schwaben sei erfolglos verlaufen, berichtete Basch. Die Stadtverwaltung schlug daher vor, den Verkehr mit baulichen Maßnahmen in Form von Mittelinseln und Verschwenkungen auszubremsen. Das reichte aber den Stadträten aller Parteien nicht.
Daher werden nun Tempo30-Schilder im Bereich zwischen der Einmündung der Beilinger Straße und der St.-Anton-Straße aufgestellt. Es handelt sich um eine Einzelbeschilderung, nicht um eine Zone. Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) sprach sich für eine grundsätzliche Beschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde innerorts aus – allerdings muss das auf höherer Ebene beschlossen werden.
Außerdem erinnerte der langjährige Stadtrat, der in diesen Tagen seinen 69. Geburtstag feierte, an die 1980er-Jahre. Schon damals habe Albert Kling als Bürgermeister sich für die generelle Begrenzung ausgesprochen, sei aber auf erheblichen Widerstand gestoßen.