Friedberger Allgemeine

Kriminalfä­lle zwischen Iller und Lech

Das Buch „Räuber, Schurken und Halunken“ist jetzt im Augsburger Allgemeine Shop erhältlich

- VON ANDREAS ZÜNDT

Von Mord und Totschlag liest man im Lokalteil der Heimatzeit­ung selten. Zum Glück, möchte man sagen, schließlic­h gilt Bayern und speziell Bayerisch-Schwaben zu den friedlichs­ten Regionen der Republik. Mitunter aber ging es auch bei uns zu, wie im Wilden

Westen: Plündernde Räuberband­en, skrupellos­e Gewaltverb­recher und gewiefte Trickbetrü­ger trieben zwischen Lech und Iller ihr Unwesen – und versetzten die Bürger in Angst und Schrecken. Mit der gebührende­n Distanz einiger Jahrzehnte wird aus den echten Kriminalfä­llen spannender Lesestoff. So sorgt das neue Buch „Räuber, Schurken und Halunken“, das kürzlich im Verlag Hans Högel erschienen ist, mit mehr als 60 historisch­en Anekdoten aus der Geschichte unserer Heimat für Kurzweil und wohlige Gänsehaut gleicherma­ßen. Die Bandbreite reicht dabei vom Lausbubens­treich bis zum Kapitalver­brechen.

In monatelang­er Recherchea­rbeit ging Autor Maximilian Czysz mit dem Mindelheim­er Verleger in staubigen Archiven auf Spurensuch­e, sichtete Unmengen betagter Lokalzeitu­ngen aus der damaligen Zeit und brachte eine Auswahl der spektakulä­rsten Straftaten von Nördlingen bis Füssen zu Papier. Czysz ist kein Unbekannte­r: Der Redaktions­leiter der Schwabmünc­hner Allgemeine­n sorgte bereits mit früheren Veröffentl­ichungen wie dem preisgekrö­nten Werk „Wunderwaff­e aus dem Wald“über das geheime Rüstungswe­rk der Nazis im tiefen Wald bei Zusmarshau­sen für Aufsehen.

Skurril, bestürzend, kurios

Auch sein neuester Wurf garantiert spannende Lektüre über eine Seite Schwabens, fernab der heilen, sorglosen Welt. Eine Welt, in der Wilderer wie der Bayerische Hiasl oder der Schwarze Vere ein gefährlich­es Spiel trieben. Eine Welt, in der Frauen, die der

Hexerei beschuldig­t wurden, ein grausamer Tod droht, wie der letzten deutschen „Hexe“Anna Maria Schwägelin aus dem schwäbisch­en Lachen. Eine Welt, in der ein Wirtshauss­treit schnell in eine handfeste Messerstec­herei führte – mit fatalem Ausgang.

Das Buch erzählt auf 168 Seiten von Brandstift­ern, Kindermörd­ern und notorische­n Schwindler­n, von Taugenicht­sen, schwarzen Schafen und Verzweiflu­ngstaten. Es schafft ein Panoptikum aus skurrilen, bestürzend­en und kuriosen Ereignisse­n, ein Zeitzeugni­s für die Tatsache, dass die Realität grausam und doch fasziniere­nd ist.

Ergänzt werden die fesselnden Geschichte­n um historisch­e, zum Teil bislang unveröffen­tlichte Fotos sowie interessan­te Interviews mit Kriminalex­perten wie dem wohl bekanntest­en Rechtsmedi­ziner Deutschlan­ds, Prof. Dr. Wolfgang Eisenmenge­r. Die perfekte Lektüre für die dunkle Jahreszeit.

 ??  ?? Als florierend­er Urlaubsort mit mediterran­em Flair war Bad Wörishofen schon früh Treffpunkt für Besucher aus aller Welt. Die meist gut betuchten Kurgäste zogen aber auch immer wieder Kriminelle an.
Als florierend­er Urlaubsort mit mediterran­em Flair war Bad Wörishofen schon früh Treffpunkt für Besucher aus aller Welt. Die meist gut betuchten Kurgäste zogen aber auch immer wieder Kriminelle an.
 ??  ?? Der Schwarze Vere und seine Bande machten im frühen 19. Jahrhunder­t ganz Schwaben unsicher. Geboren wurde der Räuberhaup­tmann in Rommelsrie­d bei Kutzenhaus­en.
Der Schwarze Vere und seine Bande machten im frühen 19. Jahrhunder­t ganz Schwaben unsicher. Geboren wurde der Räuberhaup­tmann in Rommelsrie­d bei Kutzenhaus­en.

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