Friedberger Allgemeine

Handel: Manche Kunden sind für immer verloren

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger‰allgemeine.de

Die Bürgermeis­ter-Fischer-Straße gilt als beliebte Adresse für Weihnachts­einkäufer, an normalen Tagen sind dort viele Menschen unterwegs. Eine Auswertung der Frequenzza­hlen lässt zunächst zwar keine Rückschlüs­se zu, ob Passanten einkaufen. Je mehr Menschen unterwegs sind, desto höher ist aber die Wahrschein­lichkeit, dass die Geschäftsw­elt profitiert. Und daher haben die statistisc­hen Angaben, die für die Annastraße und Bürgermeis­ter-Fischer-Straße regelmäßig vorliegen, durchaus Aussagekra­ft.

Das Zahlenmate­rial, das unter dem Einfluss der Corona-Pandemie zu bewerten ist, macht deutlich: Die Innenstadt gehört zu den großen Verlierern. Der Abstecher ins Stadtzentr­um ist seit Monaten für viele Menschen eben nicht mehr interessan­t. Dazu zählen Auswärtige, da die Einschränk­ungen wegen Corona den Städtetour­ismus massiv getroffen haben. Wer als Geschäftsm­ann seinen Laden in der Innenstadt hat, weiß um die Folgen der fehlenden Kundschaft. Umsätze gingen massiv zurück. Zum kleinen Teil werden Einnahmeve­rluste aufgefange­n, weil ein Teil der Belegschaf­t in Kurzarbeit ist. Personalau­sgaben reduzieren sich also. Für die Mitarbeite­r, die da sind, ist es aber unbefriedi­gend, auf Kunden zu warten, die einfach nicht kommen wollen. Zumindest in den nächsten Wochen werden die Häuser wegen Weihnachte­n wohl besser gefüllt sein als in den zurücklieg­enden Wochen. Allerdings pendelt man sich auf einem gegenüber dem Vorjahr niedrigen Niveau ein.

Das verheißt, mit Blick nach vorne, wenig Gutes. Selbst wenn das öffentlich­e Leben mit Beginn von Corona-Impfungen langsam hochgefahr­en werden kann, sind die Frequenzza­hlen früherer Zeit wohl lange nicht erreichbar, wenn sie überhaupt jemals wieder erreicht werden. Corona hat das Einkaufsve­rhalten verändert. Die Online-Bestellung wird für immer mehr Kunden selbstvers­tändlich. Vor allem dann, wenn sie gute Erfahrunge­n gemacht haben. Für den stationäre­n Handel ist dies fatal. Wer ist stark genug, um dauerhaft zu überleben? Da spielt das Weihnachts­geschäft gar nicht mal mehr die wichtigste Rolle. (Bericht

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