Pürner trägt zur Polarisierung bei
Zur Berichterstattung über Gesundheits amtsleiter Dr. Friedrich Pürner:
Der Leiter einer Behörde sollte neben seiner fachlichen Qualifikation auch durchaus wissen, wie er sich in der Öffentlichkeit äußert und welche Wirkung seine Worte haben. Insbesondere wenn Amt und Mitarbeiter helfen müssen, eine schwere Krise zu bewältigen. Ich treffe jetzt immer wieder Menschen, die die Coronamaßnahmen nicht einhalten und sagen „na ja, unser Gesundheitsamtsleiter sagt ja auch ...“. In den sozialen Medien wird Dr. Pürner von Rechten und Verschwörungstheoretikern als Kronzeuge bejubelt. Und Dr. Pürner hat mit seinen Aussagen keinen einzigen neuen Aspekt in die überall und intensiv geführte öffentliche und wissenschaftliche Diskussion eingebracht. Im Gegenteil, viele seiner Kritikpunkte sind widerlegt bzw. sehr umstritten wie z. B. die Aussage zu falsch positiven Tests. Statt sich mit seiner fachlichen Kritik an sein Ministerium, Fachkollegen oder Fachzeitschriften zu wenden und sich auf diese Weise konstruktiv einzubringen, findet Dr. Pürner das große Medienecho und trägt dazu bei, dass sich unsere Gesellschaft zunehmend polarisiert. Er ist eben nicht der Stammtischbruder von nebenan, der mal seine Meinung raushaut – vielmehr war er, inmitten einer Pandemie, der Leiter des Gesundheitsamtes! Deshalb habe ich kaum Verständnis für den kürzlich veröffentlichten Unterstützerbrief einiger Ärzte. Auch verstehe ich die zögerliche Haltung der politischen Entscheider nicht. Statt klipp und klar zu sagen, dass Dr. Pürner für sein Amt nicht geeignet ist, wird herumlaviert und wegbefördert. Auch das trägt zur Verunsicherung bei und dazu, dass unser Landkreis langsam zum Hotspot der Corona-Leugner-Szene wird.
Dr. Wolfhard von Thienen, Mering