Ried baut Wohn und Pflegeheim in der Ortsmitte
Die Gemeinde nimmt das Großprojekt selbst in die Hand. Das Gebäude soll an einen Betreiber vermietet werden
Ried In der Rieder Ortsmitte sollen ein „Betreutes Wohnen“sowie eine Tagespflegeeinrichtung für Senioren errichtet werden. Das war Thema in der aktuellen Gemeinderatssitzung. Die Kommune will die Tagespflege im Eigentum behalten, denn so ein sozialer Bau stünde Ried sehr gut zu Gesicht, sagte Bürgermeister Erwin Gerstlacher.
Er betonte aber, dass die Gemeinde nur als Vermieter fungiere, ein Betreuer müsse noch gefunden werden. Maximilian Layer von der Layer Gruppe, die bereits mit den Seniorenwohnheimen in Schwabmünchen, Großaitingen und Bobingen Erfahrung in dem Bereich Seniorenwohnen hat und Architekt Otmar Sailer von der Pars GmbH in Augsburg-Göggingen stellten in der Sitzung den Plan für das Projekt vor.
Die Gemeinde konnte erst vor Kurzem ein Grundstück direkt in Rieds Ortsmitte erwerben. Dort – nicht weit vom Edeka-Supermarkt – soll nun auf 3200 Quadratmetern das Seniorenwohnen möglich gemacht werden. In der aktuellen Gemeinderatssitzung wurde ein spezifizierter Plan gezeigt, nachdem das Gremium in nichtöffentlicher Sitzung bereits den ersten Vorentwurf beraten hatte. Demnach sollen 30 Wohnungen entstehen, die von Einbis Dreizimmer variieren. „Vorzugsweise errichten wir Ein- oder Zweizimmer-Wohnungen, man soll sich das ja auch leisten können“, führte Maximilian Layer aus.
Auch ein Senioren-Café und ein Raum für einen gemeinsamen Mittagstisch – dieser kann auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden, beispielsweise Strick- und Spielerunden – sind vorgesehen. Die Bauweise ähnelt einem Trapez mit versetzt angebrachten Balkonen, die genügend Privatsphäre ermöglichen. Als ausreichend wurden im Gremium die angedachten 20 Parkplätze angesehen.
Außerdem brachte der Bürgermeister das Carsharing ins Spiel, da das von den Senioren bestimmt gerne angenommen würde. Geschäftsstellenleiter Andreas Sausenthaler könnte sich sogar vorstellen, dass man das Carsharing dann auf ganz Ried ausweitet. Das Gebäude soll drei Geschosse und ein Penthaus bekommen. Die Tagespflege soll im Erdgeschoss mit vielen bis zum Boden reichenden Fenstern untergebracht werden. „Die Personen stehen so mitten im Leben“, erläuterte Architekt Sailer. Die Tagespflege sei nämlich auf der Gartenseite angedacht, wo der Eisbach fließt und ein öffentlicher Weg gebaut werden soll. Der Eisbach soll ökologisch aufgewertet werden.
Der Bedarf in Ried wurde erst kürzlich durch eine Umfrage der „Kümmerin“Claudia Bordon-Vieler ermittelt. In einer Postkartenaktion wurden Rieds Bürger über 65 angeschrieben und gefragt, was sie sich für Wohnformen im Alter wünschen. 80 Postkarten kamen zurück, auf denen 55 Prozent der Rieder für Betreutes Wohnen plädierten, 48 Prozent für eine Tagespflege. Zweiter Bürgermeister Franz-Josef Mayer von der CSU sah das als Beweis an, dass Ried genau richtig mit dem Projekt liege. Paul Graf von den Freien Wählern gefiel, dass Wert auf die Architektur gelegt werde. „Hier treffen wir den Nerv der Zeit“, freute er sich.
Kariene Eikelmann von der Bürgergemeinschaft hob besonders die Bauweise des Gebäudes als Trapez hervor, was der Natur mehr Raum lasse. „Es ist kein so ein wuchtiger Klotz und passt perfekt in die Umgebung“, sagte sie. Auch plädiere sie dafür, dass die Gemeinde die Immobilie behalte, denn so sei dem sozialen
Es gibt auch Wohnraum für bedürftige Menschen
Gedanken Rechnung getragen und außerdem stehen so auch Wohnungen für bedürftige Gemeindebewohner zur Verfügung. Auch Claudia Mayer von der Lebensqualität plädierte dafür, die Immobilie zu behalten. Erstens sei die Gemeinde so Miteigentümer und habe ein Mitspracherecht und außerdem könne sie so ein Auge auf die Gestaltung der Tagespflege haben.
Das ganze Projekt könnte auch gefördert werden, aber bis Andreas Sausenthaler den Förderantrag stellen kann, müssen, so der Geschäftsstellenleiter, klare Hausaufgaben im Vorfeld gemacht werden. Den Antrag nämlich könne er erst dann stellen, wenn auch ein Betreiber für das Seniorenwohnen gefunden sei – ob nun je ein Betreuer für Betreutes Wohnen und Tagespflege oder Einer für Beides spiele keine Rolle. „Was bestimmt für etwaige Betreuer interessant ist, wir werden die Förderung, die wir langfristig erhalten, mit einem vergünstigten Mietzins an den Betreuer weitergeben“, macht Gerstlacher dem potenziellen Träger das Projekt schmackhaft. Der Bürgermeister sagte auf Anfrage: „Das Betreute Wohnen mit Tagespflege ist ein zukunftsweisendes Projekt für unsere Gemeinde, das ich unbedingt realisieren will.“