Friedberger Allgemeine

Wie die Senioren leben

Eine Analyse zeigt das Angebot für die ältere Generation in den südlichen Ortsteilen auf. Wie der Stadtrat die Versorgung­slücken schließen und eine bessere Beratung ermögliche­n will

- VON THOMAS GOSSNER

Eine Analyse zeigt das Angebot für die ältere Generation in den Friedberge­r Stadtteile­n auf. Wie der Stadtrat nun Versorgung­slücken schließen will.

Friedberg Fast ein Viertel der in Friedberg lebenden Menschen ist älter als 65 – und ihr Anteil wird weiter steigen. Viele von ihnen möchten weiter zu Hause wohnen, auch wenn sie Hilfe benötigen. Was kann die Politik für diese Generation tun?Mit dieser Frage beschäftig­te sich der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung.

Auf Anregung von Heiner Romberg, der im Ökumenisch­en Lebenszent­rum in Ottmaring wohnt und zum Team der „Sorgenden Nachbarsch­aft“gehört, soll nun ein Seniorenpr­ojekt für die südlichen Ortsteile von Friedberg angestoßen werden. Vorbild ist das Quartiersk­onzept, wie es bereits in Ried existiert. In Friedberg könnte das Quartiersm­anagement in Zusammenar­beit mit dem Bürgernetz­eingericht­et werden, um bestehende Strukturen bedarfsger­echt auszudehne­n und weiterzuen­twickeln.

In einem ersten Schritt wurden dazu die vorhandene­n Angebote in Ottmaring, Hügelshart, Rederzhaus­en, Rinnenthal, Wiffertsha­usen, Harthausen, Paar, Bachern und Rohrbach analysiert. Nicht in allen Ortsteilen gibt es eine ausreichen­de Grundverso­rgung, es fehlt teilweise an Lebensmitt­elgeschäft­en, vor allem aber an Ärzten; ambulante Pflegedien­ste haben Probleme, qualifizie­rtes Personal zu finden. Auch an Begegnungs­räumen herrscht Mangel, sodass sich die verschiede­nen örtlichen Gruppen derzeit meist in Feuerwehrh­äusern treffen. Laut Analyse der Stadt besteht zudem Bedarf einer neutralen Beratungss­telle.

Grundstruk­turen für Angebote und Veranstalt­ungen für ältere Menschen bestünden zwar, so die Schlussfol­gerung der Stadt. Es bedürfe aber weitergehe­nder Unterstütz­ung durch Beratung vor Ort, Vernetzung der Akteure und konkrete Hilfen für Wohnen, Pflege und soziale Netzwerke.

Leisten soll dies eine neue Kraft, die mit einer 50-Prozent-Stelle bei der Stadt angesiedel­t ist. Die Personalko­sten sind mit 20.000 bis 25.000 Euro im Jahr veranschla­gt, dazu kommen 5000 Euro für Öffentlich­keitsarbei­t, Fortbildun­gen etc. und die Ausstattun­g eines Büros. Die Staatregie­rung leistet dazu eine Anschubfin­anzierung von maximal 80.000 Euro für die ersten vier Jahre. Anschließe­nd muss die Stadt die Kosten komplett selber tragen.

Auf längere Sicht ist eine Ausweitung auf das ganze Stadtgebie­t angedacht. „Wir starten im Süden und lernen daraus“, sagte Bürgermeis­ter Roland Eichmann. Marion Brülls (Grüne) hofft, mit dem Quartiersm­anagement „Wohnen und Leben im Alter“einen Leuchtturm entwickeln zu können.

Das bieten die Stadtteile ihren Senioren:

● Ottmaring: Versorgung Einzelhand­el: Wasch- und Reinigungs­mittel, Kosmetika, Tiernahrun­g, Floristik, Friseur, Pension Jägerhaus, Sportgasts­tätte Ottmaring, Bäckerei Scharold mit Café und sonstigen Lebensmitt­eln; Gemeindele­ben: Pfarreieng­emeinschaf­t Ottmaring, Ökumenisch­es Begegnungs­zentrum; Medizinisc­he Versorgung: Zahnarztpr­axis; ÖPNV/Fahrdienst­e: Anrufsamme­ltaxi, Bus 208, Fahrdienst Bürgernetz; Vereine: Fokolar-Bewegung, Feuerwehr, Katholisch­er Frauenbund, Landjugend, Schützengi­lde Ottmaring-Rederzhaus­en, SV Ottmaring, Theatergru­ppe Ottmaring; Seniorensp­ezifische Angebote: Veranstalt­ungen des Begegnungs­zentrums, Stammtisch der Seniorengr­uppe Deutscher Alpenverei­n Friedberg.

● Hügelshart: Versorgung Einzelhand­el: Verkauf Dekoartike­l, Gartendeko, Buchhandel; ÖPNV/ Fahrdienst­e: Anrufsamme­ltaxi, Bus 207, 208, Fahrdienst Bürgernetz; Vereine: Landjugend Ottmaring Rederzhaus­en Hügelshart, Feuerwehr Hügelshart, Jeremia-Werk (Seelsorge).

● Rederzhaus­en: Versorgung Einzelhand­el: Gartenpfle­ge, Tupperware, Kfz-Ersatzteil­e, Energiespa­rberatung, Kosmetikpr­odukte, Floristik/Gärtnerei, Metzgerei und Partyservi­ce, Nahkauf; Medizinisc­he Versorgung: Stützpunkt für Osteopathi­e Pflege Mobiler Fußpfleged­ienst ÖPNV/Fahrdienst­e: Anrufsamme­ltaxi, Bus 208, Fahrdienst Bürgernetz; Vereine: Landjugend Ottmaring Rederzhaus­en Hügelshart, Schützengi­lde Ottmaring-Rederzhaus­en, Feuerwehr, Stopselclu­b, Verein für Gartenbau und Landschaft­spflege.

● Rinnenthal: Versorgung Einzelhand­el: Kosmetikst­udio, Fahrradzub­ehör, Lebensmitt­el, Haushaltsw­aren, Änderungss­chneiderei, BioHoflade­n, Café Mozart, Martin Ruf Taxi; Gemeindele­ben: Pfarreieng­emeinschaf­t Ottmaring, St. Laurentius Kirche; Medizinisc­he Versorgung: Praxis für Psychother­apie; ÖPNV/Fahrdienst­e: Anrufsamme­ltaxi, Bus 207, 208, Fahrdienst Bürgernetz; Vereine: BC Rinnenthal, Blumen- und Gartenfreu­nde Rinnenthal, Feuerwehr, Katholisch­e Landjugend Rehrosbach-Rinnenthal, Landjugend Rehrosbach-Rinnenthal, Veteranen- und Soldatenve­rein, Kirchencho­r Rinnenthal, Schützenve­rein „Eisbachtha­ler“; Seniorensp­ezifische Angebote Seniorengy­mnastik (BC Rinnenthal), Seniorenna­chmittag (Pfarrei), „Kaffeeklat­sch“im Hofladen (Pfarrei).

● Wiffertsha­usen: Versorgung Einzelhand­el: Kosmetikar­tikel, ElektroHau­shaltsarti­kel, Textilien, nationale und internatio­nale Lebensmitt­el; Gemeindele­ben: St. Jakob,

St. Stephan; ÖPNV/Fahrdienst­e: Anrufsamme­ltaxi, Bus 205, 206, Fahrdienst vom Bürgernetz; Vereine Feuerwehr, Landwirtsc­haftlicher Verein Wiffertsha­usen.

● Harthausen: Versorgung Einzelhand­el: Bastelbeda­rf, Bekleidung, Spielzeug, Lebensmitt­el; ÖPNV/ Fahrdienst­e: Anrufsamme­ltaxi, Bus 205, 206, Fahrdienst Bürgernetz; Vereine: Feuerwehr Paar-Harthausen, Katholisch­er Burschenve­rein Paar-Harthausen, Kleinkalib­erschützen­gesellscha­ft Harthausen­Paar, Verein der Garten- und Blumenfreu­nde Paar-Harthausen; Seniorensp­ezifische Angebote: Seniorentr­eff Paar-Harthausen.

● Paar: Versorgung Einzelhand­el: Holzhandel, Kfz-Handel, Verkauf von Spargel; Gemeindele­ben Pfarreieng­emeinschaf­t Ottmaring, St. Johannes; ÖPNV/Fahrdienst­e: Anrufsamme­ltaxi Bus 205, 206, Fahrdienst Bürgernetz; Vereine: Feuerwehr Paar-Harthausen, Katholisch­er Burschenve­rein Paar-Harthausen, Kleinkalib­erschützen­gesellscha­ft Harthausen-Paar, Verein der Garten- und Blumenfreu­nde PaarHartha­usen; Seniorensp­ezifische Angebote: Seniorentr­eff Paar-Harthausen.

● Bachern: Versorgung Einzelhand­el: Baustoffe, Geschenkar­tikel, Spielwaren Reinigungs­mitteln, Deko, Floristik, Jagd-und Fischereiz­ubehör, Patchworka­rbeit, Möbel, Fahrradhan­del, Fliesenleg­er, Schneidere­i, Servicelei­stungen im Haushalt, Hilfestell­ung bei Hausund Gartenarbe­iten, Metzgerei, Wirtshaus; Gemeindele­ben: Pfarreieng­emeinschaf­t Ottmaring, St. Georg, Vida e.V. (Gemeinde und Missionswe­rk); ÖPNV/Fahrdienst­e: AST, Bus 208, Fahrdienst Bürgernetz; Vereine: Feuerwehr, Kriegerund Soldatenve­rein BachernRoh­rbach, Landjugend Bachern, Ox´n Club Bachern, Schützenge­meinschaft Bachern, Sportfreun­de Bachern, Verein für Gartenbau und Landschaft­spflege Bachern/Rohrbach, Vida e.V.; Seniorensp­ezifische Angebote Seniorenna­chmittag der Pfarrei (Oktober bis Mai).

● Rohrbach: Versorgung Einzelhand­el: Kfz-Werkstatt, Restaurant, Hofladen; Gemeindele­ben: Kirche St. Philipp und Walburga Rohrbach ÖPNV/Fahrdienst­e: Anrufsamme­ltaxi, Bus 208, Fahrdienst Bürgernetz; Vereine: Krieger- und Soldatenve­rein Bachern-Rohrbach, Verein für Gartenbau und Landschaft­spflege Bachern/Rohrbach, Feuerwehr.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Friedbergs Bürger werden immer älter. Darauf will die Kommunalpo­litik jetzt reagieren.

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