Friedberger Allgemeine

Auf dem Weg zum wahren Ich

Aus Ellen Page wird Elliot Page: Der kanadische Star hat erklärt, trans zu sein – und bekommt viel Unterstütz­ung aus der Schauspiel­branche

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Man merkt den Worten an, dass sich da ein Mensch etwas von der Seele geschriebe­n hat, eine lang unterdrück­te Wahrheit nun öffentlich macht: „Ich bin trans“, notierte der kanadische Schauspiel­er Elliot Page („Juno“) vor einigen Tagen auf Instagram und in anderen sozialen Medien. Ab sofort heiße er nicht mehr Ellen, sondern Elliot. Er könne sich „endlich genug lieben, um meinem wahren Ich nachzugehe­n“, schrieb Page und fügte hinzu: „Ich bin glücklich, dies zu schreiben. Hier zu sein. An dieser Stelle in meinem Leben angekommen zu sein.“

Seit mehreren Jahren gilt Page bereits als eines der prominente­sten Gesichter der schwulen und lesbischen Gemeinde in Hollywood. Im Februar 2014 hatte der Schauspiel­Star – damals noch als Ellen – bekannt gegeben, lesbisch zu sein. 2018 heiratete er die Tänzerin

Emma Portner. Die Mitteilung, die Page nun veröffentl­ichte, gefällt auf Instagram mehr als drei Millionen Menschen. Schauspiel­kolleginne­n wie Natalie Portman, America Ferrera oder Ruby Rose zeigten in Kommentare­n ihre Unterstütz­ung. Popsängeri­n Miley Cyrus schrieb „Elliot ist klasse!“, Musikikone Cyndi Lauper kommentier­t: „Hut ab, Elliot!“Und Julianne Moore schrieb:

„Ich liebe dich, Elliot, und ich freue mich so für dich.“

Als Frau mit dem Namen Ellen Page war der Schauspiel­er 1987 in Halifax, Hauptstadt der ostkanadis­chen Provinz Nova

Scotia, geboren worden. Schon im Alter von zehn Jahren hatte Page die Liebe zur Schauspiel­erei entdeckt und eine Rolle in der kanadische­n Fernsehser­ie „Pit Pony“übernommen. Mit „X-Men: Der letzte Widerstand“kam 2006 der erste große internatio­nale Erfolg. Bekannt wurde der Kanadier vor allem aber 2007 in der Titelrolle der 16-jährigen Schülerin Juno im gleichnami­gen Film. Für diese Rolle als ungewollt schwangere Teenagerin wurde Page für den Oscar als beste Schauspiel­erin nominiert. 2010 trat der Star an der Seite von Leonardo DiCaprio in „Inception“und zwei Jahre später in Woody Allens „To Rome with Love“auf. Zuletzt war er in der Netflix-Superhelde­n-Serie „The Umbrella Academy“zu sehen.

So stolz wie Page seinen Beitrag auf Instagram begonnen hat, so nachdenkli­ch beendet er ihn. Obwohl er glücklich sei, schreibt Page, sei seine Freude zerbrechli­ch. „Ich habe Angst vor Hass, vor Witzen und Gewalt“, betont der Schauspiel­er. Denn die Statistike­n seien niederschm­etternd. „Die Diskrimini­erung gegen Trans-Menschen ist weitverbre­itet, heimtückis­ch und grausam und führt zu schrecklic­hen Konsequenz­en.“

Allein im Jahr 2020 seien weltweit mindestens 40 Personen, die trans waren, ermordet worden, schreibt Page. Den Trans-Menschen, die sich immer wieder mit Belästigun­g, Selbstvera­chtung, Missbrauch und Gewaltandr­ohungen auseinande­rsetzen müssen, versprach er: „Ich werde alles mir Mögliche tun, um diese Welt zum Besseren zu verändern.“

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Foto: dpa

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