Südalpen versinken im Schnee
Der Winter zeigt, was er kann. Die Brenner-Autobahn war teilweise gesperrt, in Osttirol gilt die höchste Lawinenwarnstufe
Bozen/Innsbruck Große Neuschneemengen haben in Teilen der Alpen zu erheblichen Verkehrsproblemen und höchster Lawinengefahr geführt. Betroffen war auch der Brenner-Pass zwischen Österreich und Italien. Dort waren Zugverbindungen unterbrochen und auch die Autobahn teilweise gesperrt. In ganz Südtirol gebe es viele Stromausfälle, teilte der Zivilschutz mit. Rund 1400 Feuerwehrleute seien seit Sonntagfrüh im Einsatz.
In Osttirol in Österreich wurde die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Es sei mit spontanen Lawinen, „vereinzelt auch extrem großen“zu rechnen, so die Behörden. In Prägraten am Großvenediger ging am Samstag ein Schneebrett ab, wie die Polizei mitteilte. Vier Häuser und ein Fahrzeug wurden beschädigt. Niemand wurde verletzt. Etwa 100 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Schneemassen brachen auch in einen Schafstall und türmten sich in einem Gasthaus. Die Menschen wurden aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. In Tirol waren am Sonntag rund 3500 Haushalte ohne Strom, nachdem Bäume auf Stromleitungen gefallen waren.
Auch in der Schweiz waren Zugverkehr und Straßenverkehr beeinträchtigt. Der viele Schnee machte unter anderem der MatterhornGotthard-Bahn zu schaffen. Sie meldete am Sonntag auf Twitter eine Streckenunterbrechung zwischen Andermatt und Sedrun. Für Skitouren, Freeriden und Schneeschuhwanderungen abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse kritisch. In einigen Regionen kam es zu Überschwemmungen durch geschmolzenen Schnee.
In der norditalienischen Region Venetien war die Feuerwehr rund um die Uhr im Einsatz und rückte mehr als 400 Mal aus. In der Dolomiten-Gegend um Belluno türmte sich der Schnee meterhoch, Stromtrassen wurden beschädigt. Auch auf Mallorca ist der Winter inzwischen angekommen. Der Gipfel des Puig Major im Tramuntana-Gebirge, mit 1445 Metern der höchste der derzeit touristenleeren spanischen Urlaubsinsel, war mit einer vier bis fünf Zentimeter dicken Schneeschicht bedeckt.
Und Bayern? Hier gab es zwar keine Schneemassen, zu Unfällen wegen Glätte kam es aber trotzdem. Meist blieb es bei Blechschäden. Für die Nacht zum Montag sagte der Deutsche Winterdienst stärkere Schneefälle für Südbayern voraus. Zwischen den Allgäuer Alpen und dem Mangfallgebirge seien bis zu 25 Zentimeter Neuschnee möglich, im Hochgebirge zum Teil bis zu 50 Zentimeter.