Hahn fehlt vorerst auf dem Platz
Der Angreifer des FC Augsburg ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Trainer Herrlich und Spieler Strobl beschreiben die Situation vor dem Spiel in Hoffenheim
Augsburg Die Fußball-Profis des FC Augsburg werden beinahe täglich mit dem grassierenden Coronavirus konfrontiert. Jedes Mal, wenn ihnen ein überdimensioniertes Wattestäbchen in Mund oder Nase geschoben wird. Trainer Heiko Herrlich erzählte jüngst davon, wie sehr er sich jedes Mal freue, wenn nach einer Testung alle Spieler, Trainer und Betreuer einen negativen Bescheid erhielten.
Vor dem Bundesligaspiel bei der TSG Hoffenheim (Montag, 20.30 Uhr/DAZN) hat Herrlich keinen Grund zur Freude, mit André Hahn ist der zweite Fußballprofi des FCA positiv auf Covid-19 getestet worden. Wie ein Vereinssprecher auf der Pressekonferenz vor der Begegnung erklärte, seien alle anderen Spieler negativ getestet worden. Das zeige, dass die Vorsichtsmaßnahmen greifen und die Hygienemaßnahmen umgesetzt würden. Am Samstagabend unterzogen sich die Spieler einem PCR-Test, am Sonntagmorgen folgte ein Schnelltest.
Hahn, der mit seiner Familie in einem kleinen Ort im Unterallgäu wohnt, befindet sich in häuslicher Quarantäne und zeigt bislang keine Symptome. Wie sich der 30-Jährige angesteckt hat, soll über mögliche Infektionswege herausgefunden werden. Hahn ist nach Felix Götze der zweite FCA-Profi, der positiv getestet worden ist.
Fußballprofis werden regelmäßig getestet, nicht aber deren Familien. Im Juli hat Frau Ragna den kleinen Noel auf die Welt gebracht, Hahns älterer Sohn Julien besucht den Kindergarten. Hahn hatte im Sommer in einem Interview erklärt, dass er sich streng an Hygienevorgaben halte, dass er sogar Buch führe, mit wem sein älterer Sohn sich treffe. Dennoch hat sich der Profi, wie bereits etliche Berufskollegen vor ihm, nun angesteckt.
Für Bundesliga-Profis gelten besondere Regeln, ihre zahlreichen Tests innerhalb weniger Stunden ermöglichen ihnen, die sofortige Quarantäne zu verkürzen und weiterhin ihrem Beruf nachzugehen. Das Spiel in Hoffenheim kann folglich stattfinden. Trainer Heiko Herrlich versucht, möglichst unaufgeregt mit Hahns Infektion umzugehen. „Die Tests sind dazu da, um frühzeitig Leute herauszuziehen, fehlen. bevor wir wieder zusammentreffen“, erklärt Herrlich. Alles laufe normal weiter, die Tests würden nur in einer größeren Häufigkeit gemacht, schiebt er hinterher.
Hahns Mitspieler Tobias Strobl berichtet, es sei „nicht schön“, man gehe innerhalb der Mannschaft aber „sehr professionell“mit dem Thema um. Er verweist auf das umfassende Maßnahmenpaket, das er bereits vor dem Re-Start im Frühjahr von seinem Klub und der Deutschen Fußball Liga (DFL) an die Hand bekommen habe. Strobl erledigt zwar alltägliche Dinge und geht einkaufen, lebt sonst aber zurückgezogen und meidet Kontakte. Schließlich wolle er alles dafür tun, dass der Spielbetrieb nicht mehr unterbrochen wird, unterstreicht Strobl. Bestätigt sieht er sich darin, dass neben Hahn bislang kein weiterer Fall aufgetreten ist. „Das zeigt, dass es gut greift und wir uns als Mannschaft daran halten.“
Der Mittelfeldspieler erinnert sich gerne an seine Zeit bei der TSG Hoffenheim. Dort unternahm er erste Schritte als Profi, ehe er über Stationen in Köln und Mönchengladbach zum FCA wechselte. In der Vorbereitungsphase erholte sich Strobl von einer schweren Muskelverletzung, in den vergangenen vier Bundesligabegegnungen stand er in der Startformation. Gegen Hoffenheim wird sich daran wohl nichts ändern, während es auf anderen Positionen Wechsel geben wird.
Für Hahn werden wohl Michael Gregoritsch oder Marco Richter beginnen. Richter hütete zwar in der vergangenen Woche erkältet das Bett, steht aber wieder zur Verfügung. In der Abwehrkette wird Raphael Framberger nach abgelaufener Sperre den Part des Rechtsverteidigers übernehmen und Robert Gumny ersetzen.
Hahn zählt bislang zu den positiven Überraschungen der Saison, stand in allen Spielen auf dem Feld und erzielte drei Treffer. Ohne ihn bleiben Herrlich in der Offensive kaum Alternativen, da Alfred Finnbogason erst im Laufe der Woche ins Training einsteigen wird.
Trotz dieses Engpasses und fünf Spielen innerhalb von 16 Tagen bemüht sich Herrlich um Zuversicht. „Da gibt es nichts zu jammern. Wir haben immer noch genügend Spieler, um die kommenden Spiele erfolgreich zu bestreiten.“