Friedberger Allgemeine

Hahn fehlt vorerst auf dem Platz

Der Angreifer des FC Augsburg ist positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Trainer Herrlich und Spieler Strobl beschreibe­n die Situation vor dem Spiel in Hoffenheim

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Die Fußball-Profis des FC Augsburg werden beinahe täglich mit dem grassieren­den Coronaviru­s konfrontie­rt. Jedes Mal, wenn ihnen ein überdimens­ioniertes Wattestäbc­hen in Mund oder Nase geschoben wird. Trainer Heiko Herrlich erzählte jüngst davon, wie sehr er sich jedes Mal freue, wenn nach einer Testung alle Spieler, Trainer und Betreuer einen negativen Bescheid erhielten.

Vor dem Bundesliga­spiel bei der TSG Hoffenheim (Montag, 20.30 Uhr/DAZN) hat Herrlich keinen Grund zur Freude, mit André Hahn ist der zweite Fußballpro­fi des FCA positiv auf Covid-19 getestet worden. Wie ein Vereinsspr­echer auf der Pressekonf­erenz vor der Begegnung erklärte, seien alle anderen Spieler negativ getestet worden. Das zeige, dass die Vorsichtsm­aßnahmen greifen und die Hygienemaß­nahmen umgesetzt würden. Am Samstagabe­nd unterzogen sich die Spieler einem PCR-Test, am Sonntagmor­gen folgte ein Schnelltes­t.

Hahn, der mit seiner Familie in einem kleinen Ort im Unterallgä­u wohnt, befindet sich in häuslicher Quarantäne und zeigt bislang keine Symptome. Wie sich der 30-Jährige angesteckt hat, soll über mögliche Infektions­wege herausgefu­nden werden. Hahn ist nach Felix Götze der zweite FCA-Profi, der positiv getestet worden ist.

Fußballpro­fis werden regelmäßig getestet, nicht aber deren Familien. Im Juli hat Frau Ragna den kleinen Noel auf die Welt gebracht, Hahns älterer Sohn Julien besucht den Kindergart­en. Hahn hatte im Sommer in einem Interview erklärt, dass er sich streng an Hygienevor­gaben halte, dass er sogar Buch führe, mit wem sein älterer Sohn sich treffe. Dennoch hat sich der Profi, wie bereits etliche Berufskoll­egen vor ihm, nun angesteckt.

Für Bundesliga-Profis gelten besondere Regeln, ihre zahlreiche­n Tests innerhalb weniger Stunden ermögliche­n ihnen, die sofortige Quarantäne zu verkürzen und weiterhin ihrem Beruf nachzugehe­n. Das Spiel in Hoffenheim kann folglich stattfinde­n. Trainer Heiko Herrlich versucht, möglichst unaufgereg­t mit Hahns Infektion umzugehen. „Die Tests sind dazu da, um frühzeitig Leute herauszuzi­ehen, fehlen. bevor wir wieder zusammentr­effen“, erklärt Herrlich. Alles laufe normal weiter, die Tests würden nur in einer größeren Häufigkeit gemacht, schiebt er hinterher.

Hahns Mitspieler Tobias Strobl berichtet, es sei „nicht schön“, man gehe innerhalb der Mannschaft aber „sehr profession­ell“mit dem Thema um. Er verweist auf das umfassende Maßnahmenp­aket, das er bereits vor dem Re-Start im Frühjahr von seinem Klub und der Deutschen Fußball Liga (DFL) an die Hand bekommen habe. Strobl erledigt zwar alltäglich­e Dinge und geht einkaufen, lebt sonst aber zurückgezo­gen und meidet Kontakte. Schließlic­h wolle er alles dafür tun, dass der Spielbetri­eb nicht mehr unterbroch­en wird, unterstrei­cht Strobl. Bestätigt sieht er sich darin, dass neben Hahn bislang kein weiterer Fall aufgetrete­n ist. „Das zeigt, dass es gut greift und wir uns als Mannschaft daran halten.“

Der Mittelfeld­spieler erinnert sich gerne an seine Zeit bei der TSG Hoffenheim. Dort unternahm er erste Schritte als Profi, ehe er über Stationen in Köln und Mönchengla­dbach zum FCA wechselte. In der Vorbereitu­ngsphase erholte sich Strobl von einer schweren Muskelverl­etzung, in den vergangene­n vier Bundesliga­begegnunge­n stand er in der Startforma­tion. Gegen Hoffenheim wird sich daran wohl nichts ändern, während es auf anderen Positionen Wechsel geben wird.

Für Hahn werden wohl Michael Gregoritsc­h oder Marco Richter beginnen. Richter hütete zwar in der vergangene­n Woche erkältet das Bett, steht aber wieder zur Verfügung. In der Abwehrkett­e wird Raphael Framberger nach abgelaufen­er Sperre den Part des Rechtsvert­eidigers übernehmen und Robert Gumny ersetzen.

Hahn zählt bislang zu den positiven Überraschu­ngen der Saison, stand in allen Spielen auf dem Feld und erzielte drei Treffer. Ohne ihn bleiben Herrlich in der Offensive kaum Alternativ­en, da Alfred Finnbogaso­n erst im Laufe der Woche ins Training einsteigen wird.

Trotz dieses Engpasses und fünf Spielen innerhalb von 16 Tagen bemüht sich Herrlich um Zuversicht. „Da gibt es nichts zu jammern. Wir haben immer noch genügend Spieler, um die kommenden Spiele erfolgreic­h zu bestreiten.“

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Foto: Kolbert Gegen Freiburg stand André Hahn auf dem Platz, gegen Hoffenheim wird er Der Angreifer des FC Augsburg ist positiv auf Corona getestet worden.

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