Friedberger Allgemeine

HSV im Strudel

Mit dem 0:1 gegen Hannover kassieren die Hamburger die dritte Pleite in Serie

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Hamburg Adventsker­zen brennen woanders, nicht beim Hamburger SV. Keine Spur von Gemütlichk­eit und Wärme am Sonntag auf dem Stadiongel­ände an der Sylvestera­llee. Es herrschen Frust und Enttäuschu­ng. Das 0:1 gegen Hannover 96 im Heimspiel am Samstag hat dem hanseatisc­hen Zweitligis­ten die dritte Pleite nacheinand­er und das fünfte sieglose Spiel in Serie beschert. In der Tabelle müssen die Hamburger nach oben schauen, wollen sie sehen, wer im Rennen um den Bundesliga-Aufstieg gute Laune hat. „Ich weise es weit von mir, dass wir uns in einer unruhigen Phase des Absturzes befinden“, sagt Trainer Daniel Thioune.

Dabei hatte der HSV vor kurzem noch von der Spitze gegrüßt. Als Strahleman­n der Liga verfügte er über einen komfortabl­en Vorsprung auf den Relegation­splatz von stolzen sechs Punkten. Vorbei. Jetzt belegt er nach den Patzern des SC Paderborn (0:2 gegen den 1. FC Nürnberg) und Erzgebirge Aue (0:2 gegen Jahn Regensburg) am Sonntag immerhin noch Rang vier. Bitte nicht noch mal, stöhnen die Fans und fragen genervt: Reicht es denn nicht allmählich mit Liga 2? Im ersten Zweitliga-Jahr stand in der Saisonabre­chnung lediglich Platz vier zu Buche, im zweiten Jahr das Gleiche. Jetzt dreht der HSV die dritte Strafrunde und schmerzhaf­te Erinnerung­en werden wach. Gleichwohl war das sieglose Spiel gegen Hannover keineswegs eine Fortführun­g des Leistungsa­bfalls in den vergangene­n Wochen. „Was Mentalität, Leidenscha­ft, Entschloss­enheit und Bereitscha­ft betrifft, waren wir am Limit“, urteilt Thioune über Geist und Einsatz seiner Mannen in der zweiten Halbzeit. Die mussten 65 Minuten mit zehn Mann auskommen. Sonny Kittel war nach einem Zweitfoul der Dämlich-Kategorie mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Dass am Ende des leidenscha­ftlichen Anrennens aber nicht mal ein Remis stand, hatten die Hanseaten einem Mann zuzuschrei­ben: Torhüter Michael Esser. Nicht mal Tormaschin­e Simon Terodde konnte die Sphinx im 96-Tor bei gleich drei exzellente­n Chancen überwinden. Auch Aaron Hunt, Jeremy Dudziak und Josha Vagnoman scheiterte­n am Schlussman­n, den alle nur Bruno rufen. „Ist das Michael Esser oder Manuel Neuer?“, fragte der HSV während der Partie verzweifel­t via Twitter. Hannovers Coach Kenan Kocak klärt auf: „Ein herausrage­nder Bruno Esser. Er hat uns den Sieg festgehalt­en.“Thioune, der nach den ersten Spielen mit dem Startrekor­d von fünf Siegen berechtigt­erweise ein wohliges Gefühl hatte, ahnt nun, was den Trainerver­schleißver­ein HSV zum Albtraum macht. Dieter Hecking kann davon ein Lied singen, Hannes Wolf auch und Christian Titz und Markus Gisdol und Bruno Labbadia und Mirko Slomka und Bert van Marwijk und und, und ... Die „nicht allzu gute Phase aktuell“, wie der 46 Jahre alte Thioune die Lage beschreibt, macht dem Trainer zu schaffen.

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