Friedberger Allgemeine

Staffeln kommen aus der Deckung

Deutsche Frauen und Männer schaffen den Sprung aufs Treppchen. In den Einzelrenn­en gibt es dagegen noch viel Potenzial für Verbesseru­ngen

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Kontiolaht­i Benedikt Doll schüttelte etwas enttäuscht den Kopf. Der dritte Platz mit der deutschen Biathlon-Staffel war dem Ex-Weltmeiste­r beim Weltcup in Kontiolaht­i am Sonntag kurz nach dem Zieleinlau­f ein bisschen zu wenig. „Die Schweden ärgern uns gerade ziemlich, die hätte ich schon gerne hinter uns gesehen“, sagte der Ex-Weltmeiste­r. Zwar verlor Doll Rang zwei noch an die Skandinavi­er, der Auftakt in den Winter gelang den Skijägern aber trotzdem. Einen Tag vor den Männern war auch die Frauenstaf­fel als Dritte auf das Podium gelaufen. Nach zwei Weltcup-Wochen bedeuten insgesamt fünf Podestplät­ze in zehn Rennen in Finnland den besten Start seit 2017. „Wir haben uns richtig gefreut über den dritten Platz bei den Jungs. Auf dem Podium dabei zu sein, ist immer unser Ziel. Das haben wir in den letzten Jahren am Anfang nicht immer geschafft“, sagte Bundestrai­ner Mark Kirchner am ARD-Mikrofon. Im vergangene­n Jahr reichte es bei den ersten beiden Stationen nur zu einem Top-3-Resultat, doch in der vorolympis­chen Saison gibt es diese Anlaufschw­ierigkeite­n nicht.

Mit Erik Lesser, Roman Rees und Arnd Peiffer musste sich der Schwarzwäl­der nach insgesamt neun Nachladern nur den weiterhin starken Norwegern und Schweden geschlagen geben. „Der Podestplat­z ist immer sehr umkämpft, deswegen können wir uns über diesen dritten Platz freuen“, sagte Peiffer. Am Ende fehlten den DSV-Skijägern, die in dieser Besetzung 2019 schon WM-Silber gewonnen hatten, 51,7 Sekunden zum ersten Weltcupsie­g seit fast vier Jahren. Zuletzt war das dem Team im Januar 2017 gelungen – scheint aber in den kommenden Monaten wieder möglich. „Es ist durchweg eine positive Tendenz. Die Zugehörigk­eit zur internatio­nalen Spitze ist da“, lobte Cheftraine­r Kirchner: „Das lässt uns positiv weiterarbe­iten.“Denn auch bei den Frauen lief es im Team. Schlussläu­ferin Herrmann hatte sich mit Vanessa Hinz, Franziska Preuß und Maren Hammerschm­idt bei schwierige­n Windverhäl­tnissen zwölf Nachlader geleistet und wurde nur von den siegreiche­n Schwedinne­n und Frankreich bezwungen. „Wir möchten das bestätigen, was wir angefangen haben“, sagte Kirchner mit Blick auf die kommenden Wochen: „Oft hatten wir im Dezember zu kämpfen.“

Schon am Montag geht es im Charterflu­gzeug aus dem Osten Finnlands von Joensuu nach Salzburg. Im nahen Hochfilzen steht ab Freitag das nächste Kräftemess­en auf dem Programm. Auch in Österreich wird es aufgrund der CoronaKris­e zwei Wettkampfw­ochen direkt nacheinand­er geben. Zuschauer sind auch dort nicht zugelassen. Steigerung­spotenzial gibt es noch in den Einzelrenn­en. Zwar schafften es Doll als Fünfter und Preuß als Siebte in der Verfolgung am Wochenende sicher unter die Top Ten. In den Kampf ganz vorne konnten die DSV-Skijäger aber nicht eingreifen. Dort bestimmen die Skandinavi­er das Niveau. Sebastian Samuelsson (Schweden) und Tiril Eckhoff (Norwegen) holten die Siege. Am Samstag war Peiffer im Rennen der Männer von Rang zwei noch auf Platz 18 zurückgefa­llen, einen Tag später erwischte es Herrmann. Die 31-Jährige war als Fünfte in das Jagdrennen gestartet und fand sich nach zehn Kilometern und vier Strafrunde­n am Ende auf Platz elf wieder.

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Foto: Tomi Haenninen, dpa Franziska Preuß beim Liegendsch­ießen der 4x6 Kilometer Staffel der Frauen. Das deutsche Quartett belegte hinter Schweden und Frankreich Platz drei.

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