Linie 5: Neue Studien gefordert
Sozialfraktion will zusätzliche Gutachten zur Trassenführung
Die Sozialfraktion aus SPD und Linkspartei im Augsburger Stadtrat sieht in der Debatte um die Streckenführung der geplanten Straßenbahnlinie 5 in Bahnhofsnähe noch etliche offene Fragen. Sie fordert nun zu Themen wie der Verkehrskapazität an der Kreuzung Rosenau-/Pferseer Straße und dem Baumzustand in der Rosenaustraße externe Gutachten. Zudem wolle man alle 33 von den Stadtwerken in diesem Bereich geprüften Varianten vorgelegt bekommen, so Sozialfraktions-Vorsitzender Florian Freund.
Wie berichtet hatte der Stadtrat eine Entscheidung über die Trassierung der geplanten Linie 5 in Richtung Uniklinik auf die DezemberSitzung in der Woche vor Weihnachten vertagt, da die Opposition noch Beratungsbedarf hatte. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) gestand diesen ohne weitere Diskussionen zu. Zwar gab es in der November-Sitzung eine dreistündige Aussprache, die Sozialfraktion sieht aber weiterhin offene Fragen.
Während Stadt und Stadtwerke die Straßenbahn zweigleisig durch die Holzbachstraße und jeweils eingleisig durch die Hörbrot- und Pferseer Straße führen wollen, will die Sozialfraktion sie zweigleisig durch die nördliche Rosenaustraße führen – oder diese Möglichkeit zumindest näher untersucht sehen. Dazu seien externe Gutachten zum Verkehr nötig. Die von den Stadtwerken genannten Verkehrszahlen zu den Auswirkungen der RosenaustraßenVariante auf die Kreuzung Pferseer-/Rosenaustraße seien nicht nachvollziehbar. Zudem wolle man gutachterlich geklärt wissen, welche Lebenserwartung die Kastanienallee in der Rosenaustraße mit und ohne Gleisbau habe.
Baureferent Gerd Merkle (CSU) hatte in der Stadtratssitzung nach mehrstündiger Debatte etwas entnervt eine bei Google herausgesuchte Illustration eines Kastanienbaums von seinem Smartphone aus an die Wand projiziert, aus der ersichtlich sein sollte, dass Kastanien wegen ihrer
Stadt sieht Thema als ausführlich untersucht an
weit ausladenden Wurzeln einen Gleisbau wohl nicht überleben würden. Die Sozialfraktion hat daran Zweifel und fordert die Vorlage eines schriftlichen Gutachtens.
Die Stadt hält entgegen, dass man das Thema ausführlich untersucht habe. Die Stadtwerke verwiesen darauf, dass man zu allen Varianten Gutachten von externen und unabhängigen Fachbüros eingeholt habe. Auf diesen fuße die Bewertung der Varianten. Weitere Gutachten, deren Erforderlichkeit man nicht sehe, führten zu einer weiteren Verzögerung. In den Unterlagen für die Stadträte war zuletzt die Rede davon, dass ein Start des Genehmigungsverfahrens (Voraussetzung dafür ist ein Beschluss des Stadtrats zur favorisierten Variante) noch in diesem Jahr nötig sei, damit die verwendeten Verkehrsprognosen noch Gültigkeit haben. Diese müssten bei einem weiteren Verzug umgerechnet werden, so die Stadtwerke.
Die Sozialfraktion will sich nicht unter Druck setzen lassen. „Das Thema der künftigen Trassenführung wird in der Bürgerschaft sehr kontrovers diskutiert und es handelt sich um ein sehr wichtiges Projekt für die Anbindung des Augsburger Westens durch den ÖPNV, das auch sehr kostspielig ist“, sagt Fraktionschef Florian Freund. Man komme nicht umhin, festzustellen, dass die von Stadt und Stadtwerken favorisierte Variante länger und teurer sei. Zudem verlange man Aufklärung, wieso man wohl erst 2026 einen Straßenbahn-Gleisanschluss an den 2023 fertig werdenden Bahnhofstunnel bekomme.