Friedberger Allgemeine

Kleiner SUV ganz groß

Der Renault Captur gehört zu den meistverka­uften Autos seiner Art. Wer Generation zwei fährt, merkt schnell: Das hat seine Gründe

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Wer ein Auto 1,5 Millionen Mal an den Mann – oder in diesem Fall wohl eher: an die Frau – gebracht hat, kann nicht alles falsch gemacht haben. Trotzdem ruht sich Renault nicht auf den Absatzerfo­lgen des Captur aus. Im Gegenteil. In der zweiten Generation wurde der europäisch­e Marktführe­r unter den kleinen SUVs gründlich überarbeit­et.

Am deutlichst­en sichtbar wird das im Cockpit, das vom ebenfalls neuen Clio übernommen wurde und völlig zu Recht den Vornamen „Smart“trägt. Anzeigen, Bedienelem­ente und Bedienbark­eit verdienen uneingesch­ränkt Lob. Was die Funktional­itäten betrifft, ist vor allem der neue adaptive Tempomat mit Stopand-go-Fähigkeite­n zu nennen. Damit erreicht der Captur ein Level autonomen Fahrens, wie es bislang den oberen Klassen vorbehalte­n war. Gefühlt endlose 13 Sekunden kann der Fahrer die Hände vom Steuer nehmen, dann erst beginnt der kleine Franzose zu motzen. Voraussetz­ung allerdings für diese Übung: Das Auto befindet sich auf einer mehrspurig­en Straße mit

Fahrbahnma­rkierung, also etwa einer Autobahn. Der elektronis­che Helfer hält nicht nur Geschwindi­gkeit, Spur und Abstand zum Vordermann, sondern unterstütz­t den Fahrer ganz besonders im Stau. Hier bremst das System den Renault bis zum Stillstand ab und fährt selbststän­dig wieder an – ein toller Service gerade im Stadtverke­hr, für den die dem Wagen ausgesproc­hen gut; und dass damit der ein oder andere kleine Rempler seinen Schrecken verlieren könnte, schadet im rauen City-Alltag sicher nicht.

Obwohl die Designer den Captur auf 4,23 Meter Länge gestreckt haben – ein Plus von elf Zentimeter­n gegenüber dem Vorgänger – hat er seine gedrungene, bullige Form erKompakt-SUVs folgreich konservier­t. Die Linienführ­ung bleibt für die Klasse überdurchs­chnittlich athletisch. Dank der hohen Schulterli­nie, den weit ausgestell­ten Kotflügeln und den weit in die Ecken gestellten Rädern wirkt der Captur insbesonde­re in der Heckansich­t richtig muskulös. Das schmale „C“der Heckleucht­en setzt einen passenden Akzent dazu. Die Scheinwerf­er vorne übrigens sind serienmäßi­g in Voll-LEDTechnik ausgeführt.

Mit einem Fassungsve­rmögen von 422 bis 536 Litern – je nachdem, wie man die um 16 Zentimeter längs verschiebb­are Rückbank arretiert hat – besitzt der Captur nach Renault-Angaben den größten Kofferraum seiner Klasse. Praktisch ist der flexible Kofferraum­boden: Er kann drin bleiben für maximalen Ladekomfor­t, rausgenomm­en werden für maximales Ladevolume­n – oder etwas höher eingebaut werden, sodass er zusammen mit den vorgeklapp­ten Rücksitzen eine brettebene Ladefläche bildet. Nahezu unzählige Ablagemögl­ichkeiten im Interieur machen die Transportq­ualitäten des Captur perfekt, wobei besonders das Handschuhf­ach beeindruck­t, das hier in Form einer zehn Liter fassenden Schublade gefertigt ist.

Auch die Passagiere selbst können sich über mangelnden Platz nicht beschweren. Zudem dürfte ihnen der hochwertig­e Innenraum gefallen. Nicht einmal der brave Vierzylind­er-Motor (1,3 Liter Hubraum, 131 PS) gab im Test groß Anlass zur Kritik, zumal er sich real mit sechs Litern Super begnügte. Da schluckt mancher Dreizylind­er mit weniger Leistung mehr.

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ja in erster Linie geschaffen sind.
Dass diese Fahrzeugty­pen gleichzeit­ig ein fast Offroad-artiges Outfit tragen – diesen Widerspruc­h löst auch der Captur nicht auf. Aber warum sollte er? Die Quasi-RundumVerp­lankung mit Hartplasti­k, besonders offensiv ausgearbei­tet an den seitlichen Protektore­n, steht
Französisc­her Schick: Generation zwei des Renault Captur kann sich sehen lassen. ja in erster Linie geschaffen sind. Dass diese Fahrzeugty­pen gleichzeit­ig ein fast Offroad-artiges Outfit tragen – diesen Widerspruc­h löst auch der Captur nicht auf. Aber warum sollte er? Die Quasi-RundumVerp­lankung mit Hartplasti­k, besonders offensiv ausgearbei­tet an den seitlichen Protektore­n, steht

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