So klappt die Notbetreuung
Vor allem an weiterführenden Schulen im Landkreis Aichach-Friedberg gibt es beim Distanzunterricht Schwierigkeiten. Die Kindertagesstätten haben die Situation offenbar im Griff
Vor allem an weiterführenden Schulen im Landkreis gibt es beim Distanzunterricht Schwierigkeiten. Die Kitas haben die Situation hingegen im Griff.
Friedberg/Mering Seit Mittwochmorgen ist in Schulen und Kindergärten im Wittelsbacher Land fast schon gespenstische Ruhe eingekehrt. Nur vereinzelt sind Schüler oder Kleinkinder zu sehen. Der strenge Lockdown gilt auch für diese Einrichtungen.
In der Volksschule FriedbergSüd ist Rektorin Ruth Kotzian am Mittwochmorgen sehr zufrieden mit ihrem Lehrerkollegium: „Alle haben sich gut auf den Distanzunterricht vorbereitet, und ich bin mir sicher, dass kein Kind abgehängt wird.“Nicht nur, dass alle mit ausreichend Lernmaterial versorgt werden, dieses sei auch liebevoll von ihren Kollegen gestaltet worden. „Wir haben sehr darauf geachtet, dass es sich um eine Vertiefung und Übung handelt und die Eltern nicht als Hilfslehrer einspringen müssen“, schildert die Rektorin. Die Eltern werden über das Portal „Schulmanager“informiert und unterstützt. Hier werden weitere Übungen für die Kinder eingestellt.
Manche Lehrer arbeiten auch mit einem Tablet und haben ein frei zugängliches Programm, das auch den Schülern unter Anleitung der Eltern zur Verfügung steht. „Auf dieses Medium haben wir aber bereits vor dem Distanzunterricht gesetzt, und es ist den Kinder vertraut“, so Kotzian. 300 Schüler besuchen die Grundschule Süd. Davon werden zwischen 14 und 20 Kinder die nächsten Tage die Notbetreuung in Anspruch nehmen. „Ich bin sehr dankbar, dass uns hier noch die Kräfte der Offenen Ganztagsbetreuung unterstützen“, lobt sie die freiwillige Leistung der Stadt Friedberg, mit der die Grundschule eine Kooperationspartnerschaft hat.
Das Meringer Gymnasium arbeitet mit der bayerischen Lernplattform Mebis. Sie ist am Vorhaben für große Teile der Schüler- und Lehrerschaft nicht erreichbar. Vor allem für die Oberstufe, die noch verpflichtenden Distanzunterricht hat, sei das nicht optimal. Aber auch die anderen Schüler der Jahrgänge fünf bis zehn, die freiwillig auf Übungsmaterial zugreifen wollen, sei es mehr als bedauerlich, dass dies nicht möglich ist. „Ich hätte schon gerne eine Erklärung, warum Mebis zu diesem Zeitpunkt nicht funktioniert“, sagt Josef Maisch. Er sei davon ausgegangen, dass man alle technischen Voraussetzungen geschaffen habe, damit Lehrer und Schüler ohne Probleme in den Distanzunterricht gehen können. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und das Kollegium für digitales Lernen geschult.“Notbetreuung wird am Gymnasium kaum in Anspruch genommen. „Wir haben eine Schülerin, die hier in den nächsten Tagen beaufsichtigt wird“, so Maisch.
Andreas Pimpl von der Meringer Realschule fühlt sich seit einigen Monaten eher als Kapitän eines denn als Schulleiter. „Sobald ein Eisberg auf uns zurollt, muss ich schnell den Kurs wechseln“, spricht er es bildlich aus. So seien in den letzten Tagen mehrere Entscheidungen von Kultusministerium und bayerischer Staatsregierung in Windeseile umzusetzen gewesen. „Aber wir haben es gemeinsam gut gestemmt und waren auf den Distanzunterricht vorbereitet“, sagt Pimpl. Die Realschule setze auf den „Schulmanager“, der stabil laufe, und somit käme es kaum zu Verzögerungen. Videokonferenzen zwischen Schülern und Lehrern werden über Meetzi abgewickelt. „Wobei ich einschränken muss, dass ich kein
Freund davon bin, wenn Schüler sechs Stunden ununterbrochen vor dem PC sitzen, um zu lernen“, sagt Pimpl. Die Abschlussklassen sind derzeit wie am Gymnasium im verpflichtenden Distanzunterricht. „Da wir seit Schuljahresanfang jeweils eine Wochenstunde pro Abschlussfach mehr anbieten, ist der Vorsprung so groß, dass die drei Tage vorzeitiger Distanzunterricht nicht stark ins Gewicht fallen“, so Pimpl. Betreut werden in den nächsten Tagen bis zu drei Schüler.
Richard Schulan, Vorstandsvorsitzender des Kinderheimvereins Friedberg, ist trotz der großen Herausforderungen besserer Stimmung als im Frühjahr: „Diesmal können wir den Eltern unserer sieben Kinderbetreuungsstätten weitaus mehr anbieten als noch im März.“Damals konnten nur Kinder in die Notbetreuung der Kitas, deHochseedampfers ren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiteten. „Jetzt darf jeder, der es nötig hat, dieses Angebot annehmen, und das entlastet die Familien psychisch sehr“. Momentan werde in den sieben Kitas die Möglichkeit zur Notbetreuung nur vereinzelt angenommen. „Viele lassen ihre Kinder zu Hause, weil sie selbst kein Risiko für sich und die Angehörigen eingehen wollen“, so Schulan.
Schwieriger sei die Situation im Kinderheim. Dort gibt es vier Wohngruppen mit etwa acht Kindern. „Wir sind zwar nicht vom Lockdown betroffen und mit unseren Hygienekonzepten gut aufgestellt, aber gerade nach den Weihnachtsfeiertagen müssen wir besonders auf die Gesundheit von Bewohnern und Mitarbeitern aufpassen“, erklärt Schulan. Denn in dieser Zeit werden viele Kinder zu ihren Familien zu Besuch gehen.
Sondersituation im Kinderheim