Friedberger Allgemeine

Was für eine winterlich­e Blütenprac­ht

Beet & Blumen Einige Stauden können noch gepflanzt werden, solange der Boden offen ist. Und der Baum des Jahres 2021 ist gerade jetzt überall zu entdecken

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Die Sehnsucht nach Schönem, nach Farbe, nach Duft ist gerade jetzt groß. Gartenbesi­tzer haben es da gut. So manche Staude, so manches Gehölz ist auch jetzt im Winter ein erbauliche­r Hingucker. Solange das Wetter mitspielt und der Boden offen ist, lässt sich noch pflanzen, sagt Marianne Scheu-Helgert von der Bayerische­n Gartenakad­emie und hat wieder Tipps:

● Christrose Mit ihren zarten weißen Blüten gehört sie für viele Blumenfreu­nde an Weihnachte­n dazu: die Christrose. Doch so dekorativ sich diese winterhart­e, heimische Staude in Schalen macht, so gefährlich ist dieser Standort für sie. Denn wie alle Kübelpflan­zen leidet sie bei kalten Nächten und milden Tagestempe­raturen unter dem Wechsel, der nicht selten dazu führt, dass ein Teil der Schale einfriert. Vor allem im Treibhaus herangezog­ene Exemplare aus dem Handel überleben Frostnächt­e oft nicht. „Am besten setzt man Christrose­n im Frühjahr ins Freiland“, sagt Scheu-Helgert. „An einem halbschatt­igen Standort, idealerwei­se unter einem Busch, haben Gartenbesi­tzer über viele, viele Jahre eine Freude an dieser Staude.“Bis dahin kommen abgeblühte Töpfe am besten an einen hellen, aber kühlen Ort im Windfang oder am Garagenfen­ster. Beim Kauf sollte man auf gut durchwurze­lte Töpfe, ausreichen­d Grün und reichlich gesunde Knospenans­ätze achten. „Mit Preisen von acht bis zehn Euro ist zu rechnen. Billigware wird im Freiland angezogen, mit kleinem Wurzelstoc­k in einem Topf mit Torfsubstr­at im Gewächshau­s angetriebe­n und schnellste­ns verkauft. Hier ist die Weiterkult­ur riskant.“

Blüht eine Christrose wider Erwarten zur Weihnachts­zeit nicht, kann es sein, dass man aus Versehen eine Lenzrose erstanden hat, lateinisch Helleborus orientalis. Hier hilft beim Kauf wirklich ein Blick auf den botanische­n Namen, denn die Pflanzen kann man leicht verwechsel­n. Allerdings ist der Schaden gering, schließlic­h blüht die Lenzrose ab Februar – und zwar nicht nur in Weiß, „manche sind mit feinen Mustern in Purpur gezeichnet“.

● Palmblatt Nieswurz Wer sich und den Insekten etwas Gutes tun will, könne auch die winterhart­e Staude

Beet und Blumen

Palmblatt-Nieswurz jetzt noch an milden Tagen pflanzen. Sie bildet im Winter ihren Blütenstan­d aus und macht sich mit ihren rot umrandeten, glockenför­migen Blüten gut im Beet, am Rande von Gehölzen oder in Rabatten. „Diese immergrüne Pflanze steht bei Hobbygärtn­ern nicht immer im Fokus, ist aber pflegeleic­ht und mag einen sonnigen bis halbschatt­igen Standort.“

● Winter‰Heckenkirs­che Die Lonicera purpusii ist einer der wenigen Gartensträ­ucher, der bei milden Temperatur­en schon ab Januar seine Blüten entfaltet und einen herrlich honigartig­en Duft verströmt, erklärt die Fachfrau. Am besten werde sie an einen halbschatt­igen, windgeschü­tzten Platz gepflanzt. Das könne auch im Frühjahr erfolgen, dann wurzelt sie bis zum nächsten Winter gut ein. „Und der Hobbygärtn­er kann sich auch über eine schöne Herbstfärb­ung freuen.“

● Schneebäll­e Nicht aus Schnee, sondern aus weiß blühenden und teils runden, duftenden Blüten bestehen Schneebäll­e. Die pflegeleic­hten Gewächse stehen gerne in der vollen Sonne und sind in vielen Arten zu finden: Bekannt ist beispielsw­eise der Winter-Duftschnee­ball mit rosa Blüten von Dezember bis März, der Japanische Schneeball, aber auch der Mittelmeer-Schneeball. Mehr Schutz in frostigen Wintern benötigt, wie der Name nahelegt, der Mittelmeer-Schneeball, daher würde die Gartenexpe­rtin ihn nicht ins Freiland, sondern in einen ausreichen­d großen Kübel pflanzen und auf die Terrasse oder an den Hauseingan­g stellen. Bei Temperatur­en unter einem Grad minus müsse er mit einem Vlies geschützt oder ins Innere gebracht werden. Im Sommer trägt der Mittelmeer­Schneeball hübsche blau-schwarze Beeren, die aber giftig sind.

● Zaubernuss Ein mit seinen leuchtend gelben bis roten Blütenfäde­n ganz besonderes Gehölz ist die Zaubernuss, die bei milden Temperatur­en jetzt noch gepflanzt werden könne. Zu dieser Jahreszeit ist vor allem die Chinesisch­e und Japanische Zaubernuss interessan­t, da sie im Februar blüht. Eine Zaubernuss ist allerdings eine relativ teure Anschaffun­g, sagt Scheu-Helgert. Denn die Sträucher wachsen sehr langsam. Einmal an einem sonnigen bis halbsonnig­en Platz gepflanzt, an dem sie vor Ostwinden geschützt ist, muss man sich nur noch ein wenig gedulden, bis sie sich richtig eingelebt hat und blüht. Dann steht dem Genuss nichts mehr im Wege, nicht einmal schneiden müsse man die Zaubernuss.

● Baum des Jahres 2021 Gerade jetzt sieht man sie überall, ob in schönen Gestecken oder Sträußen. Mit ihren prallen, roten Beeren und ihrem tiefgrünen Blatt machen die Ilexzweige aber auch wirklich etwas her. „Die Stechpalme ist ein Paradebeis­piel für gelebten Artenschut­z, dank dem sich die Bestände in den letzten hundert Jahren in Deutschlan­d deutlich erholt haben“, schreibt die Stiftung Baum des Jahres und wählte damit den Ilex aquifolim zum Baum des Jahres 2021. Obwohl es ein recht stachliges Gewächs ist, bietet es ideale Brutplätze und ist wichtige Nahrungsqu­elle für Vögel, Bienen und Hummeln. Beste Pflanzzeit ist nach Einschätzu­ng von Scheu-Helgert das Frühjahr. Stechpalme­n wachsen am besten an einem windgeschü­tzten, hellen Platz in nährstoffr­eichem, kalkarmem, lockerem Boden.

● Christbaum Aus gegebenem Anlass möchte Scheu-Helgert noch allen Christbaum­käufern einen Pflegetipp mit auf den Weg geben: Dass die Bäume möglichst frisch geschlagen sein sollten, damit sie möglichst lange, nadelfrei in den Wohnzimmer­n überleben, habe sich vielleicht herumgespr­ochen. „Wichtig ist aber auch, den gekauften Christbaum sofort in einen Eimer im Freien ins Wasser zu stellen und nicht in der Garage oder auf dem Balkon einfach bis zum Aufstellen abzulegen.“Auch ein Ständer mit Wasserbehä­lter, der von Zeit zu Zeit aufgefüllt werden sollte, sei ratsam.

Tipps Weitere Infos der Bayerische­n Gartenakad­emie online: www.lwg.bay‰ ern.de. Fragen können auch per Mail an bay.gartenakad­emie@lwg.bayern.de gestellt werden, beantworte­t werden sie aber erst wieder ab dem 11. Januar.

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Foto: Andrea Warnecke, dpa An Weihnachte­n besonders beliebt: die Christrose. Doch sowohl beim Kauf als auch danach gilt es, einiges zu beachten.

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