Piazolo: Der Ton wird rauer
Neuerliche Probleme mit Lernplattform
München Pünktlich zum ersten Tag des Lockdowns ist die digitale Lernplattform Mebis für die bayerischen Schulen erneut in die Knie gegangen. Nutzer mussten teilweise lange warten oder kamen erst gar nicht auf die staatliche Plattform, die für den digitalen Unterricht von zu Hause aus genutzt werden kann.
Die erneuten Störungen bei Mebis seien wirklich unverständlich, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwochabend in einem Live-Interview mit unserer Redaktion. „Diese Diskussion ärgert mich, es sollte kein Weltwunder sein, das hinzubekommen.“Gleiches sagte auch Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU): „Wir haben den klaren Auftrag an das Kultusministerium erteilt, die Probleme umgehend zu beheben.“Damit verschärft sich nun der Ton in Richtung Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) merklich. „Nach den Ferien ab 10. Januar muss der Distanzunterricht reibungslos stattfinden können“, betonte Söder. „Da darf es keine Ausreden mehr geben.“
Dass Mebis störanfällig ist, wurde bereits im März offenkundig. Verbessert hat sich seither offenbar wenig, auch wenn das Kultusministerium jüngst betonte, nicht untätig gewesen zu sein. Mit hoher Intensität sei an der Optimierung der Systeme gearbeitet worden. Statt sechs gebe es nun 28 Server. Die Leistungsfähigkeit habe sich verzehnfacht und die Rechenleistung sei erweitert worden. „Alle umgesetzten Maßnahmen zeigen bislang nicht die Wirkung, die ich mir wünsche. Das ist für mich nicht akzeptabel“, erklärte nun Kultusminister Piazolo. Der Gegenwind aus der Opposition im Landtag bläst ihm dennoch harsch ins Gesicht. „Das war ein Systemcrash mit Ansage“, erklärte der bildungspolitische Sprecher der Grünen, Max Deisenhofer, und setzte Piazolo ein Ultimatum bis nach den Weihnachtsferien: „Er hat den letztmaligen Auftrag, Bayerns Schulen bis zum 11. Januar digital fit zu machen. Wenn er sich das nicht zutraut, sollte er andere ranlassen.“Am Dienstag hatte bereits die FDP den Rücktritt Piazolos gefordert, auch die SPD stellte seine Kompetenz infrage.