Friedberger Allgemeine

Polizei nimmt nur wenige Menschen in Gewahrsam

Während der ersten Welle der Pandemie saß ein Mann aus Augsburg wegen Verstößen 17 Tage lang hinter Gitter, ehe er freikam – was für viel Aufsehen sorgte. So ist die Lage derzeit

- VON JAN KANDZORA

Es war ein Fall, der für Aufmerksam­keit und auch Kritik sorgte: Ein Mann aus Augsburg hatte während der ersten Corona-Welle insgesamt 17 Tage in Polizeigew­ahrsam gesessen, weil er immer wieder gegen Corona-Regeln verstoßen haben und Platzverwe­ise missachtet haben soll, wie eine Anfrage der Grünen im Sommer hervorbrac­hte. Ein absoluter Ausnahmefa­ll, nicht nur in Augsburg, sondern auch in Bayern. Meistens sind Personen, die von der Polizei wegen Verstößen gegen das

Infektions­schutzgese­tz in Gewahrsam genommen werden, spätestens am nächsten Tag wieder auf freiem Fuß. Ohnehin kommt es derzeit trotz verschärft­er Einschränk­ungen in Augsburg nur noch selten zu solchen Fällen – und die Polizei rechnet trotz des sogenannte­n harten Lockdowns eher nicht damit, dass sich die Lage drastisch ändern wird.

Wie die Polizei auf Anfrage mitteilt, sind in der Stadt seit Juni lediglich fünf Personen wegen Verstößen gegen Corona-Regeln in Gewahrsam genommen worden. In drei Fällen davon hat die Polizei nach eigener Auskunft Zusammenkü­nfte von Jugendlich­en aufgelöst, Personen aus dieser Gruppe mit auf die Dienststel­le genommen und dann an ihre Erziehungs­berechtigt­en übergeben, was rechtlich gesehen ebenfalls einen Gewahrsam darstellt und daher in der Statistik auftaucht. Auch die zwischenze­itlich erlassenen Einschränk­ungen ab November, die das öffentlich­e Leben weiter herunterfu­hren, sorgten demnach nicht dafür, dass mehr Menschen von der Polizei in Augsburg wegen Verstößen gegen die Regeln in Gewahrsam genommen wurden.

Zuletzt wurde ein 24-jähriger Mann am Sonntagnac­hmittag festgehalt­en, da er sich laut Polizei beharrlich weigerte, eine Maske zu tragen.

Polizeispr­echer Michael Jakob sagt, wenn die Polizei Menschen wegen Verstößen gegen die CoronaRege­ln in Gewahrsam nehme, stehe es „am Ende einer Eskalation­sleiter“und finde nur bei absoluten Ausnahmefä­llen Anwendung. In den fünf Fällen seit Juni wurden die jeweiligen Personen stets nur einen eher kurzen Zeitraum festgehalt­en. In einem Fall befand sich ein den

Angaben zufolge alkoholisi­erter und aggressive­r Mann für vier Stunden in polizeilic­hem Gewahrsam, alle anderen Personen seien nur kurzfristi­g bis zu einer Stunde festgehalt­en worden.

Große Veränderun­gen in dieser Hinsicht und eine Zunahme solcher Fälle erwartet die Polizei in Augsburg offenbar nicht. Zwar lasse sich die Entwicklun­g nur schwer prognostiz­ieren, heißt es von der Polizei, lege man die Erfahrunge­n des ersten Lockdowns sowie der zurücklieg­enden Monate zugrunde, sei dies nicht zu befürchten.

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