Friedberger Allgemeine

Knallharte­r Verhandlun­gspartner

Oliver Mintzlaff, Vorstandsc­hef von RB Leipzig, sorgt mit seinen Aktivitäte­n im Fußball und in der Leichtathl­etik für Aufsehen – und mitunter auch für Ärger

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Wer als Verhandlun­gspartner den österreich­ischen Milliardär Dieter Mateschitz beeindruck­t, darf zurecht als knallhart bezeichnet werden. Dem ehemaligen deutschen Langstreck­enläufer, studierten Sportmanag­er und Spielerber­ater Oliver Mintzlaff ist das in seinem ersten Gespräch mit dem Red-Bull-Eigentümer im Jahre 2012 so nachhaltig gelungen, dass Mateschitz nicht nur Mintzlaffs Klient Ralf Rangnick als Trainer für sein Fußballtea­m verpflicht­ete, sondern gleich noch dessen Berater.

Die Zusammenar­beit von RB Leipzig mit Rangnick ist längst beendet, Mintzlaff dagegen hat sich bewährt und sitzt als Geschäftsf­ührer und Vorstandsc­hef beim Bundesligi­sten fest im Sattel. Laut Vertrag noch mindestens bis 2023. In finanziell­en wie fußballeri­schen Dingen hat der 45-Jährige dort das Sagen, was in der Öffentlich­keit auch laut und deutlich zu vernehmen ist.

Manchmal so laut, dass es einem Eklat entgegenst­euert – wie beim legendären Pokalspiel von RB Leipzig gegen den FC Augsburg im April 2019. Mintzlaff hatte sich durch sein Verhalten nach dem Leipziger 2:1-Sieg mit Stefan Reuter, dem Geschäftsf­ührer Sport des FCA, so in die Wolle bekommen, dass das Verhältnis bis heute gestört ist. Neuen Zündstoff bekam die belastete Beziehung vor ein paar Tagen, als Mintzlaff das Pokalspiel von RB gegen den FCA an diesem Dienstag (18.30 Uhr,Sky) kurzfristi­g in den Januar verlegen zu wollte.

Aus sportliche­n Gründen sah sich der FCA gezwungen, eine Verlegung

der Partie abzulehnen. Ein Rückschlag für den erfolgsver­wöhnten Mintzlaff – der auf die angekündig­te Klage gegen den FCA dann aber doch verzichtet­e. Als ehrgeizige­r Leistungss­portler hat der gebürtige Bonner frühzeitig gelernt, in welchem Verhältnis Aufwand und Ertrag stehen müssen.

In seiner eigenen aktiven Karriere hat er zweimal an Weltmeiste­rschaften im Halbmarath­on teilgenomm­en, sechsmal an einer Crosslauf-EM. Viele deutsche Langstreck­en-Meistersch­aften beendete er unter den Top Ten. Danach arbeitete Mintzlaff acht Jahre im Marketing des Sportartik­el-Hersteller­s Puma, bevor er ins Beraterges­chäft einstieg. Deshalb überrascht es ein wenig, dass neben Rangnick und Langstreck­enläuferin Sabrina Mockenhaup­t auch die Schlagersä­ngerin Andrea Berg zu seinen Klienten zählt.

Ebenso wie die Leichtathl­etin Konstanze Klosterhal­fen, der Mintzlaff als „freundscha­ftlicher Berater“zur Seite steht, wie er betont. Die Langstreck­lerin hatte Deutschlan­d vor zwei Jahren verlassen, um sich dem umstritten­en und mittlerwei­le eingestell­ten Oregon-Projekt von Sportlern in den USA anzuschlie­ßen. Das Elite-Trainingsz­entrum der Firma Nike war zunehmend unter Dopingverd­acht geraten. „Ich würde für wenige Menschen die Hand ins Feuer legen. Für Konstanze würde ich es tun“, zeigte Oliver Mintzlaff noch im April seine unerschütt­erliche Solidaritä­t zu Menschen, denen er vertraut. Andrea Bogenreuth­er

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Foto: dpa

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