AWOChef kritisiert „Taskforce“
Neues Konzept für Pflegeheime „völlig unnötig“
München Eine 200-köpfige Taskforce, die sogenannte „Schnelle Einsatzgruppe Pflege“, soll künftig in den Alten- und Pflegeheimen in Bayern aktiv werden. Sie soll die Einrichtungen beraten – aber auch kontrollieren. Ende vergangener Woche war das Taskforce-Projekt bekannt geworden (wir berichteten)
– nun gibt es heftige Kritik an dem Konzept, das von Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek (CSU) entwickelt wurde.
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwaben, die im Regierungsbezirk 25 Seniorenheime betreibt, beurteilt die Einführung dieser vom bayerischen Gesundheitsministerium vorgesehenen „Pflegeheim-Polizei“als „völlig unnötig und auch den Heimbetrieb unangemessen belastend.“Es würden in der Öffentlichkeit falsche Erwartungen geweckt, kritisiert Heinz Münzenrieder, Vorsitzender der AWO Schwaben, in einer Pressemitteilung am Montag.
Das Konzept sieht auch vor, dass die Taskforce kontrolliert, ob elementare Hygienemaßnahmen in Heimen auch wirklich umgesetzt werden. Die Heime bräuchten aber kein zusätzliches Kontrollsystem, bemängelt Münzenrieder. „Wir haben dieses in ausreichender Qualität im sich bewährt habenden Zusammenwirken mit den Gesundheitsämtern und Heimaufsichten.“Als „nicht akzeptabel“wertet er auch, dass Holetscheks Konzept vorsieht, bei Bedarf die Fachkraftquote in den Heimen auszusetzen. „Dies würde ein völlig falsches Signal setzen: Die Pflegequalität staatlich zu reduzieren, ist ein Stück Würdeentzug gegenüber den Bewohnern“, meint Münzenrieder.