Der Pokal ist der Ulmer Wettbewerb
Spiel gegen ein Schalke in der Megakrise
Ulm/Gelsenkirchen Aus der Viertklassigkeit kommt er seit Jahren nicht raus, aber der DFB-Pokal, das ist der Wettbewerb des SSV Ulm 1846 Fußball. Vor etwas mehr als zwei Jahren haben die „Spatzen“in Runde eins den damaligen Titelverteidiger Eintracht Frankfurt mit 2:1 rausgekegelt, Mitte September dieses Jahres den Zweitligisten Aue mit 2:0. Am Dienstag (18.30 Uhr) spielen die Ulmer bei einem FC Schalke 04 in der Megakrise – eigentlich eine Konstellation wie gemalt, um weiter am Image als Favoritenschreck zu basteln. Aber erstens hat der Regionalligist wegen der umfangreichen Corona-Auflagen freiwillig und gegen das Versprechen eines Freundschaftsspiels in wohl fernerer Zukunft auf das Heimrecht verzichtet. Zweitens hat die Euphorie in Ulm durch die 1:2-Niederlage im Punktspiel gegen Hessen Kassel am vergangenen Samstag einen gehörigen Dämpfer erhalten. Der Ulmer Trainer Holger Bachthaler sagt zwar: „Deswegen sind wir nicht angeknockt.“Aber tatsächlich treffen im Zweitrundenspiel in der VeltinsArena eine zutiefst gefrustete und eine zumindest leicht enttäuschte Mannschaft aufeinander.
Die mit dem Frust, das sind die Schalker. Das 0:1 gegen Bielefeld am Samstag war Spiel Nummer 29 in der Bundesliga ohne Sieg. Im Pokal gegen Ulm wittern die Königsblauen nun die Chance, sich wenigstens ein bisschen Selbstvertrauen für den Abstiegskampf zu holen. Kurzzeit-Trainer
Huub Stevens, der Ende der vergangenen Woche für Manuel Baum übernommen hat, stellt fest: „Und wenn es ein Pokalspiel ist. Jetzt kann jeder Moment wichtig sein, um aus dem Tief herauszukommen. Die Mannschaft, die aufläuft, muss noch mal alles geben.“Kapitän Omar Mascarell (muskuläre Probleme) und Mark Uth nach seiner Gehirnerschütterung fallen voraussichtlich aus.
Für Huub Stevens wird das zweite Spiel als Feuerwehrmann voraussichtlich auch das letzte sein. Die Suche nach dem dann schon vierten Trainer in dieser Saison läuft auf Schalke, gehandelt werden derzeit unter anderem Alexander Zorniger sowie die Routiniers Friedhelm Funkel, Christian Gross und Armin Veh. Die Frage wird vermutlich auch sein, wer sich im neuen Jahr dieses Himmelfahrtskommando überhaupt antun will. Eine Argumentationshilfe wäre es für die Schalker Chefetage um Sportvorstand Jochen Schneider, wenn sie eine Mannschaft zu übergeben hätte, die wenigstens noch im DFB-Pokal beschäftigt ist.