Friedberger Allgemeine

Eine echte Rivalität

Zwischen dem FC Augsburg und RB Leipzig geht es oft hoch her. Und das nicht nur auf dem Platz. Am Dienstag treffen sich die Klubs in der zweiten Runde des DFB-Pokals

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Es war turbulent. Sehr sogar. Es war ein harter Kampf, eine echte Fußballsch­lacht. Wie es in einem Pokal-Viertelfin­ale auch sein muss. Am 2. April 2019 standen sich der FC Augsburg und RB Leipzig gegenüber. Damals noch mit Zuschauern, die Atmosphäre war prickelnd. Bis in die Verlängeru­ng dauerte es, ehe der Sieger feststand. Und hätte sich Augsburgs Michael Gregoritsc­h nicht für einen Moment als Torwart gefühlt und die Hände zum Ball geführt, es wäre zum Elfmetersc­hießen gekommen. So aber gewann Leipzig dank eines späten Strafstoßt­ores von Marcel Halstenber­g. Alfred Finnbogaso­n hatte zuvor im allerletzt­en Moment der regulären Spielzeit ausgeglich­en.

Doch nicht nur auf dem Rasen war es turbulent gewesen, es ging auch nach Schlusspfi­ff munter weiter. „Am Ende gehen die Gemüter hoch. Wir sind weiter. Das ist das einzige, was zählt“, sagte RB-Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff. Das klang recht nüchtern, nachdem er zuvor heftig mit Augsburgs Manager Stefan Reuter aneinander geraten war. Der schimpfte: „Eine bodenlose Frechheit, wie er sich nach dem Schlusspfi­ff verhalten hat. Anstatt sich mit seiner Mannschaft über das Weiterkomm­en zu freuen, stürmt er in unsere Coachingzo­ne direkt zu unserer Bank. Man sollte mit Anstand verlieren, aber heute hat man gesehen, dass man mit extremer Arroganz offensicht­lich gewinnt.“Das Klima zwischen dem FCA und RB Leipzig ist rau. Dafür sorgte auch FCA-Präsident Klaus Hofmann mit der ein oder anderen Spitze in Richtung Leipzig in der Vergangenh­eit.

Auch das Spiel am Dienstag (18.30 Uhr/Sky) in der zweiten Runde hat eine Vorgeschic­hte. RB Leipzig hätte die Partie wegen der Vielzahl an Spielen in diesem Jahr gerne im Januar ausgetrage­n, kam mit dem Wunsch aber zu spät. Zumal der FCA gute Gründe gegen eine Verlegung anbringen konnte. „Wir haben im Januar ein straffes Programm. Mannschaft­en wie der FC Augsburg haben nicht den Kader, um sieben Spiele in einem Monat zu spielen“, sagte Reuter, „eine Verschiebu­ng wäre zu unseren Lasten“. Er betonte aber, dass kein böser Wille dabei sei. „Wir machen das nicht, um schikanös zu reagieren“, so Reuter. FCA-Trainer Heiko Herrlich betonte: „Als die Anfrage kam, das Spiel zu verlegen, habe ich gesagt, dass es unser Wunsch aus sportliche­n Gründen ist, dieses Jahr noch zu spielen.“So kam es nun.

An die Partie im April 2019 erinnert sich Herrlich noch gut. Damals hießen die Trainer Manuel Baum und Ralf Rangnick. „Das war natürlich ärgerlich, dass es so knapp verloren ging“, sagte Herrlich, dem die Rivalität zwischen beiden Klubs bekannt ist. Der FCA-Trainer hat aber auch großen Respekt vor dem Gegner. „Was die spielen, ist sehr gut bis sensatione­ll. Julian Nagelsmann macht es überragend“, lobte Herrlich, der aber betonte: „Wir sind sicher nicht das Traumlos für Leipzig.“Nagelsmann meinte: „Wir wollen es ohne Verlängeru­ng und Elfmetersc­hießen hinbekomme­n.“

Es könnte wieder ein heißes Spiel werden. Wie 2019. Allerdings mit einem Unterschie­d, wie Augsburgs Stürmer Finnbogaso­n hofft: „Hoffentlic­h bleibt das alles gleich, außer dass wir als Sieger nach Hause gehen.“Dann stünden frohe Weihnachts­tage an. Die sollen die Augsburger Spieler im Idealfall hier in der Region verbringen. Wer keine lange Fahrt nach Hause hat, kann aber wohl reisen. „Aber es macht keinen Sinn, jetzt für vier Tage nach Südamerika zu fliegen. Wir steuern das individuel­l“, erklärte Herrlich.

 ?? Foto: Uli Wagner ?? Hier schenkt keiner dem anderen etwas: Augsburgs Carlos Gruezo (links) und Leipzigs Yussuf Poulsen beim Bundesliga­spiel im Oktober, das die Leipziger mit 2:0 gewannen. Begegnunge­n der beiden Klubs sind immer von besonderer Rivalität geprägt.
Foto: Uli Wagner Hier schenkt keiner dem anderen etwas: Augsburgs Carlos Gruezo (links) und Leipzigs Yussuf Poulsen beim Bundesliga­spiel im Oktober, das die Leipziger mit 2:0 gewannen. Begegnunge­n der beiden Klubs sind immer von besonderer Rivalität geprägt.

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