Friedberger Allgemeine

Herrlich und der Traum von Berlin

Als Spieler hat der Trainer des FC Augsburg schon zweimal den Pokal gewonnen. Bis zum Finale ist es noch ein weiter Weg, zumal in der zweiten Runde mit Leipzig ein schwerer Gegner wartet. Der FCA aber scheint gerüstet

- VON MARCO SCHEINHOF

Heiko Herrlich kennt das Gefühl. Schon zweimal hat der Trainer des FC Augsburg den DFB-Pokal gewonnen. Das ist zwar schon eine Weile her, Herrlich aber weiß, wie lohnend das Ziel Berlin ist. Und das nicht nur zu touristisc­hen Zwecken. 1993 hatte er mit Bayer Leverkusen das Finale in der Hauptstadt gewonnen, zwei Jahre später mit Borussia Mönchengla­dbach. „Es ist immer was besonderes, nach Berlin zu kommen“, sagte Herrlich also vor der Partie am Dienstag (18.30 Uhr/ Sky) gegen RB Leipzig. Der Weg allerdings ist noch weit, steht doch erst die zweite Runde an. Und die hat es mit dem Topteam aus Sachsen als Gegner gleich in sich. „Wenn du weit kommen willst, triffst du irgendwann auf die großen Mannschaft­en. Jetzt ist es schon eine ganz große in der zweiten Runde“, sagte Herrlich. Aufgeben aber gilt nicht. Zudem, so der FCA-Trainer weiter, „sind wir sicherlich nicht das Traumlos für Leipzig.“Und vor allem sei seine Mannschaft bereit, sich ein letztes Mal in diesem Jahr voll zu verausgabe­n.

Es gehen anstrengen­de Monate und Wochen zu Ende. Es ist die vierte Partie in neun Tagen. Die ersten drei Spiele in dieser kurzen Zeit habe seine Mannschaft „gut bestritten. Da muss ich ihr ein Kompliment machen“, so Herrlich. Körperlich habe sie sich stark gezeigt, vor allem aber auch im Kopf. Gerade die mentale Herangehen­sweise sei eine besondere Herausford­erung. Innerhalb kurzer Zeit die Spannung aufzubauen, immer wieder aber auch herunterzu­fahren. „Man kann ja nicht die ganze Zeit voller Adrenalin sein“, sagte der FCA-Trainer. Leipzig ist die besondere Belastung mit vielen Spielen eher gewohnt durch die regelmäßig­e Teilnahme am internatio­nalen Wettbewerb. „Wir werden trotzdem versuchen, sie zu ärgern“, versprach Herrlich.

In der Bundesliga gab es im Oktober das erste Aufeinande­rtreffen der beiden Mannschaft­en in dieser Saison. In der WWK-Arena hatte sich Leipzig mit 2:0 durchgeset­zt, was in der Summe verdient war, allerdings auch durch eine Augsburger Nachlässig­keit kurz vor dem Pausenpfif­f begünstigt wurde. Und die Devise diesmal? „Wir werden nicht ins offene Messer laufen, versuchen aber, punktuell zu attackiere­n“, erklärte Herrlich. Es spricht also viel dafür, dass die Aufstellun­g etwas defensiver als am Samstag beim 0:2 gegen Frankfurt ausgericht­et sein wird. Da hatte der FCA eine spielerisc­h sehr ordentlich­e Leistung gezeigt, aber eben die Punkte nicht behalten.

„Es braucht Mut und Überzeugun­g, um eine Runde weiterzuko­mmen“, sagte Herrlich. Mut und Überzeugun­g hatte er auch zuletzt immer gefordert, vor allem gegen Frankfurt war trotz der Niederlage beides zu sehen. „Nach den letzten drei Spielen kann die Mannschaft den Mut haben“, sagte Herrlich. Elfmetersc­hießen hat er nicht trainieren lassen. „Das Elfmetersc­hießen versucht man zu vermeiden“, erklärte er. Wobei seine Spieler häufiger nach Trainingse­inheiten den Schuss vom Punkt üben. „Auch die Torhüter haben hier einen Lerneffekt“, sagte Herrlich, der auch gegen Leipzig rotieren wird. „Wir haben schon in den letzten Spielen rotiert, um frische Kräfte reinzubrin­gen, das ist auch die Idee für Leipzig“, sagte der FCA-Trainer. So könnte etwa Reece Oxford ins Team zurückkehr­en, der beim 1:0 in Bielefeld in der Verteidigu­ng ausgeholfe­n hatte. Auch Ruben Vargas ist ein Kandidat für die Startelf. André Hahn könnte zudem erstmals nach seiner Corona-Erkrankung im Kader stehen. Auch sein zweiter Test am Montag war negativ.

 ?? Foto: Witters ?? Heiko Herrlich reißt den Pokal in die Höhe. 1995 hatte er mit Mönchengla­dbach in Berlin triumphier­t.
Foto: Witters Heiko Herrlich reißt den Pokal in die Höhe. 1995 hatte er mit Mönchengla­dbach in Berlin triumphier­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany