Über 1000 selbstgemachte Karten für Klinikpatienten
Corona Medizinstudenten haben handgeschriebene Weihnachtsgrüße und Bilder für Patienten der Uniklinik gesammelt. Mehrere Schulen und Pfarreien wollen mit ähnlichen Ideen Senioren eine Freude machen.
Für viele Patienten in der Uniklinik wird es ein einsames Weihnachten. Um ihnen dennoch eine kleine Freude zu machen, haben vier Medizinstudentinnen eine Kartenaktion organisiert. Auch ein paar Kindergärten haben mitgeholfen.
Clara Key gehörte zu den ersten Medizinstudenten in Augsburg. Die 24-jährige studiert im 3. Semester und engagiert sich seit ein paar Monaten in der Fachschaft. „Da haben wir uns gefragt, was machen wir dieses Jahr für eine Aktion zu Weihnachten.“Letztes Jahr hätten sie im Foyer der Uniklinik ein Weihnachtssingen mit Plätzchenverkauf veranstaltet, erzählt sie. „Das geht dieses Jahr natürlich nicht.“
„Wir hatten die Idee, dass wir Karten schreiben. Dass wir es irgendwie hinkriegen, den Patienten ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern, wenn sie schon keinen Besuch haben.“Gemeinsam mit ihren Kommilitoninnen Stefanie Nothofer, Sara Pelchen und Svenja Steinhauser stellte sie die Aktion auf die Beine. Die vier Studentinnen konzentrierten sich aufs Hauptklinikum, auch weil dort die vielen Corona-Patienten lägen. „Dort werden etwa 800 Patienten die Feiertage verbringen“, sagt Key. Sie seien skeptisch gewesen, ob sie das zu viert schaffen, erzählt Key. Immerhin wurden die Karten nicht gedruckt: „Wir wollten, dass die Patienten etwas Handgeschriebenes, Persönliches bekommen.“Ihre Kommilitonin habe Kindergärten angeschrieben. So seien knapp 400 Bilder und gebastelte Dinge zusammengekommen. „Das war echt super, die Kinder haben sich echt viel Mühe gegeben“, lobt Key.
Weitere Karten seien über die Fakultät zusammengekommen, dort wurde – als noch Präsenzlehre möglich war- eine Box für die Karten aufgestellt. Auch im Klinikum selbst hat die Aktion die Runde gemacht – offenbar mit Erfolg: „Wir haben von ganz vielen verschiedenen Seiten Karten bekommen“, freut sich Key. „Am Ende waren es dann sogar so viele, dass wir nicht nur das Hauptklinikum, sondern auch die Kinderklinik und das Klinikum Süd versorgen konnten.“
Vor wenigen Tagen wurden die über 1000 Karten dann sortiert und übergeben. Da auch die Studentinnen nicht in die Zimmer dürfen, nehmen die Karten einen kleinen Umweg. „Wir haben sie in die Krankenhausküche gebracht. Das Personal wird die dann mit den Essenstabletts zu den Leuten bringen“, erklärt Key. So handhabe es die Uniklinik auch bei den eigenen Weihnachtsbriefen.
Im Zuge der Corona-Pandemie sind viele Senioren einsam. Für Pflegeheime gelten strenge Regeln, der Alltag der Bewohner dort hat sich verändert. Um diesen Menschen ein Stück „Nähe“zu geben, starteten auch das Maria-WardGymnasium und die Bischof-Ulrich-Realschule eine Weihnachtsaktion. Schülerinnen und Schüler schrieben Briefe „an eine liebe Bewohnerin“oder „an einen lieben Bewohner“. Unter dem Motto „Sende einen Lichtstrahl aus“erfanden sie hierzu eigene Geschichten und Gedichte für die Senioren.
Die Briefe wurden mit weihnachtlichen Motiven verziert und in Weihnachtstütchen verpackt. Zusätzlich wurden Bilder und Collagen angefertigt. Schwester Katharina Holzmann, die als Schulpastoralbeauftragte an beiden Schulen des Schulwerks der Diözese Augsburg tätig ist, brachte dann die Weihnachtspost persönlich bei acht Altersheimen in Augsburg vorbei.
Auch die Pfarrei St. Ulrich und Afra hatte eine Idee, wie man Bewohnern in Seniorenheimen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Zusammen mit dem Familiengottesdienst-Team startete Gemeindereferentin Monika Schiefer eine Weihnachtskarten-Aktion. Hierzu bastelten und bemalten Kinder aus der Pfarrei weihnachtliche Grußkarten extra für die Bewohner in Seniorenheimen. Dazu eingeladen wurden die Kinder in den Familiengottesdiensten, die trotz Corona unter Schutzmaßnahmen an allen vier Adventssonntagen stattfinden konnten. Passend zum Thema „Licht“der Gottesdienste ermutigte man die Kinder, „selbst Lichtbringer zu sein“, so Schiefer. Zuhause wurden dann die Weihnachtskarten gebastelt, die die Kinder in den Gottesdienst mitbrachten. Das Team des Familiengottesdienstes sammelte die Karten, um sie dann nach dem vierten Advent an Seniorenheime aus dem Pfarreigebiet zu übergeben.
Auch die Kinderseite Capito der Augsburger Allgemeinen hatte ihre kleinen Leser in Zusammenarbeit mit dem Freiwilligen-Zentrum aufgerufen, Briefe zu schreiben und Bilder zu malen, die dann in Pflegeund Behinderteneinrichtungen im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung verteilt wurden. Die Teilnahme war überwältigend: Allein im Raum Augsburg erhielten rund 1300 Senioren diese Weihnachtspost.