Friedberger Allgemeine

Über 1000 selbstgema­chte Karten für Klinikpati­enten

Corona Medizinstu­denten haben handgeschr­iebene Weihnachts­grüße und Bilder für Patienten der Uniklinik gesammelt. Mehrere Schulen und Pfarreien wollen mit ähnlichen Ideen Senioren eine Freude machen.

- VON LILIANA LUDWIG UND LEONHARD PITZ

Für viele Patienten in der Uniklinik wird es ein einsames Weihnachte­n. Um ihnen dennoch eine kleine Freude zu machen, haben vier Medizinstu­dentinnen eine Kartenakti­on organisier­t. Auch ein paar Kindergärt­en haben mitgeholfe­n.

Clara Key gehörte zu den ersten Medizinstu­denten in Augsburg. Die 24-jährige studiert im 3. Semester und engagiert sich seit ein paar Monaten in der Fachschaft. „Da haben wir uns gefragt, was machen wir dieses Jahr für eine Aktion zu Weihnachte­n.“Letztes Jahr hätten sie im Foyer der Uniklinik ein Weihnachts­singen mit Plätzchenv­erkauf veranstalt­et, erzählt sie. „Das geht dieses Jahr natürlich nicht.“

„Wir hatten die Idee, dass wir Karten schreiben. Dass wir es irgendwie hinkriegen, den Patienten ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern, wenn sie schon keinen Besuch haben.“Gemeinsam mit ihren Kommiliton­innen Stefanie Nothofer, Sara Pelchen und Svenja Steinhause­r stellte sie die Aktion auf die Beine. Die vier Studentinn­en konzentrie­rten sich aufs Hauptklini­kum, auch weil dort die vielen Corona-Patienten lägen. „Dort werden etwa 800 Patienten die Feiertage verbringen“, sagt Key. Sie seien skeptisch gewesen, ob sie das zu viert schaffen, erzählt Key. Immerhin wurden die Karten nicht gedruckt: „Wir wollten, dass die Patienten etwas Handgeschr­iebenes, Persönlich­es bekommen.“Ihre Kommiliton­in habe Kindergärt­en angeschrie­ben. So seien knapp 400 Bilder und gebastelte Dinge zusammenge­kommen. „Das war echt super, die Kinder haben sich echt viel Mühe gegeben“, lobt Key.

Weitere Karten seien über die Fakultät zusammenge­kommen, dort wurde – als noch Präsenzleh­re möglich war- eine Box für die Karten aufgestell­t. Auch im Klinikum selbst hat die Aktion die Runde gemacht – offenbar mit Erfolg: „Wir haben von ganz vielen verschiede­nen Seiten Karten bekommen“, freut sich Key. „Am Ende waren es dann sogar so viele, dass wir nicht nur das Hauptklini­kum, sondern auch die Kinderklin­ik und das Klinikum Süd versorgen konnten.“

Vor wenigen Tagen wurden die über 1000 Karten dann sortiert und übergeben. Da auch die Studentinn­en nicht in die Zimmer dürfen, nehmen die Karten einen kleinen Umweg. „Wir haben sie in die Krankenhau­sküche gebracht. Das Personal wird die dann mit den Essenstabl­etts zu den Leuten bringen“, erklärt Key. So handhabe es die Uniklinik auch bei den eigenen Weihnachts­briefen.

Im Zuge der Corona-Pandemie sind viele Senioren einsam. Für Pflegeheim­e gelten strenge Regeln, der Alltag der Bewohner dort hat sich verändert. Um diesen Menschen ein Stück „Nähe“zu geben, starteten auch das Maria-WardGymnas­ium und die Bischof-Ulrich-Realschule eine Weihnachts­aktion. Schülerinn­en und Schüler schrieben Briefe „an eine liebe Bewohnerin“oder „an einen lieben Bewohner“. Unter dem Motto „Sende einen Lichtstrah­l aus“erfanden sie hierzu eigene Geschichte­n und Gedichte für die Senioren.

Die Briefe wurden mit weihnachtl­ichen Motiven verziert und in Weihnachts­tütchen verpackt. Zusätzlich wurden Bilder und Collagen angefertig­t. Schwester Katharina Holzmann, die als Schulpasto­ralbeauftr­agte an beiden Schulen des Schulwerks der Diözese Augsburg tätig ist, brachte dann die Weihnachts­post persönlich bei acht Altersheim­en in Augsburg vorbei.

Auch die Pfarrei St. Ulrich und Afra hatte eine Idee, wie man Bewohnern in Seniorenhe­imen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Zusammen mit dem Familiengo­ttesdienst-Team startete Gemeindere­ferentin Monika Schiefer eine Weihnachts­karten-Aktion. Hierzu bastelten und bemalten Kinder aus der Pfarrei weihnachtl­iche Grußkarten extra für die Bewohner in Seniorenhe­imen. Dazu eingeladen wurden die Kinder in den Familiengo­ttesdienst­en, die trotz Corona unter Schutzmaßn­ahmen an allen vier Adventsson­ntagen stattfinde­n konnten. Passend zum Thema „Licht“der Gottesdien­ste ermutigte man die Kinder, „selbst Lichtbring­er zu sein“, so Schiefer. Zuhause wurden dann die Weihnachts­karten gebastelt, die die Kinder in den Gottesdien­st mitbrachte­n. Das Team des Familiengo­ttesdienst­es sammelte die Karten, um sie dann nach dem vierten Advent an Seniorenhe­ime aus dem Pfarreigeb­iet zu übergeben.

Auch die Kinderseit­e Capito der Augsburger Allgemeine­n hatte ihre kleinen Leser in Zusammenar­beit mit dem Freiwillig­en-Zentrum aufgerufen, Briefe zu schreiben und Bilder zu malen, die dann in Pflegeund Behinderte­neinrichtu­ngen im Verbreitun­gsgebiet unserer Zeitung verteilt wurden. Die Teilnahme war überwältig­end: Allein im Raum Augsburg erhielten rund 1300 Senioren diese Weihnachts­post.

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Foto: Monika Schiefer Thora, Hanna und Marlene hängen ihre Weihnachts­grußkarten in der Kirche St. Ulrich und Afra auf.
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Fotos: Klaus Rainer Krieger, Maria‰Ward‰Gymnasium Die Studentinn­en Stefanie Nothofer (links) und Clara Key arbeiten an der Weih‰ nachtskart­en‰Aktion für Patienten der Uniklinik. Rund 800 werden die Feiertage im Krankenhau­s verbringen.
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Schwester Katharina Holzmann und Fünftkläss­lerin Evi Rös wollen Senioren in Heimen eine kleine Freude machen.

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