Friedberger Allgemeine

Altenheim‰Besuche nur mit Corona‰Test

Die Augsburger Hilfsorgan­isationen bieten vom 24. bis 27. Dezember an vier Standorten kostenlose Schnelltes­ts für Angehörige an. Auf was diese sonst noch achten müssen

- VON ANDREA BAUMANN

Die gute Nachricht: Trotz der verschärft­en Corona-Regeln sind Besuche in Seniorenhe­imen aller Träger weiterhin möglich, wenn nicht hohe Infektions­zahlen eine zeitweilig­e Schließung einzelner Häuser notwendig machen. Die schlechte Nachricht: Angehörige müssen ihre (meist nur kurzen) Besuche bei ihren Liebsten akribisch planen, weil sie einen aktuellen negativen Corona-Test dafür benötigen.

Die Stadt rät den Betroffene­n, sich bereits vor dem Besuch testen zu lassen, um das Prozedere zu beschleuni­gen. Manche Häuser bieten einen Antigen-Schnelltes­t vor Ort an. Ob dies möglich ist, muss mit der Pflegeeinr­ichtung individuel­l geklärt werden. In den Häusern der städtische­n Altenhilfe können Angehörige aus personelle­n Gründen derzeit nur sehr eingeschrä­nkt unmittelba­r vor dem Besuch getestet werden. Die Suche nach Mitarbeite­rn, die diese Aufgabe vorerst bis März übernehmen, ist angelaufen. Es gebe bereits einige Bewerber, dennoch benötige man noch weitere Interessen­ten, heißt es. Infrage kommen beispielsw­eise Personen, die einen Heil- oder Pflegeberu­f erlernt haben, Medizin studieren oder im Rettungsdi­enst arbeiten beziehungs­weise gearbeitet haben. Auch die Caritas will für die Schnelltes­ts zusätzlich­e Mitarbeite­r gewinnen, um die Pflegekräf­te nicht auch noch damit zu belasten.

Wer sich vor dem Besuch im Altenheim beim Hausarzt oder im Testzentru­m auf das Coronaviru­s testen lassen will, muss Folgendes beachten: Der Antigen-Schnelltes­t darf höchstens 48 Stunden und der PCR-Tests höchstens drei Tage vor dem Aufenthalt in der Seniorenei­nrichtung vorgenomme­n worden sein. Für die Weihnachts­feiertage werden diese Zeiträume um jeweils 24 Stunden erweitert: Der Schnelltes­t darf also maximal 72 Stunden und der PCR-Test höchstens 96 Stunden zurücklieg­en.

Weil die Hausärzte in der Regel ihre Praxen über Weihnachte­n geschlosse­n haben und auch das Testzentru­m an der Messe vom 24. bis 27. Dezember pausiert und vorher inzwischen ausgebucht ist, springen die Augsburger Hilfsorgan­isationen in die Bresche. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK), die Deutsche Lebensrett­ungsgesell­schaft (DLRG) und die Johanniter bieten an vier Tagen von Heiligaben­d bis einschließ­lich Sonntag, 27. Dezember, kostenlose Schnelltes­ts im Rahmen einer vom Gesundheit­sministeri­um initiierte­n bayernweit­en Aktion an.

Für Augsburg laufen bei Michael Gebler, dem Geschäftsf­ührer des Rotkreuz-Stadtverba­ndes, die Fäden zusammen. Nach seinen Angaben ist das Rote Kreuz mit seinen Standorten in der Berliner Allee 50a sowie in Haunstette­n (JohannStra­uß-Straße 11) mit von der Partie. Die DLRG bietet die Schnelltes­ts in der Friedberge­r Straße 18 an, die Johanniter kümmern sich am Holzweg 35a um Testwillig­e. Alle Standorte sind am 24. Dezember von 9 bis 16 Uhr und vom 25. bis 27. Dezember von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Wichtig: Die Besucher können nur dann einen Schnelltes­t vornehmen lassen, wenn sie eine Bescheinig­ung der Pflegeeinr­ichtung dabei haben, der sie als Angehörige eines Bewohners ausweist. „Es wird niemand getestet, der das Formular nicht mit sich führt“, betont Gebler. Wer die Bestätigun­g hat, kann zwischen den vier Standorten im Rahmen der Öffnungsze­iten frei wählen. Termine werden nicht vergeben. Laut Gebler kann es unter Umständen vorkommen, dass bei einem großen Andrang die Besucher an einen anderen Ort geschickt werden. Dass die Tests ausgehen, sei hingegen nicht zu befürchten.

Für den reinen Schnelltes­t müssen die Angehörige­n rund 20 Minuten einplanen. Sollte das Ergebnis negativ ausfallen, steht dem Altenheimb­esuch nichts mehr im Wege. Bei einem positiven Resultat müssen sich die Besucher unverzügli­ch in häusliche Quarantäne begeben und einen Termin für einen PCR-Test vereinbare­n.

Unabhängig vom Träger gilt für alle Pflege- und Behinderte­neinrichtu­ngen, dass jeder Bewohner pro Tag nur von einer Person besucht werden darf – meist ist der Aufenthalt auf eine Stunde begrenzt. Wie der Besuchte muss auch der Besucher die ganze Zeit eine FFP2-Maske tragen – der gemeinsame Verzehr von Weihnachts­plätzchen ist daher tabu. Notfalls bekommen Angehörige eine Maske von der Einrichtun­g gestellt, heißt es.

Wegen der angespannt­en Corona-Lage bittet die Stadt alle Angehörige­n, Bewohner möglichst nicht nach Hause zu holen, um die Senioren und das Personal in den Einrichtun­gen sowie Krankenhäu­sern zu entlasten. In einem Flyer macht die Stadt die Besucher ihrer fünf Seniorenze­ntren darauf aufmerksam, dass die Bewohner bei Familienhe­imfahrten mit Übernachtu­ngen bei ihrer Rückkehr in die Einrichtun­g einen negativen PCR-Test oder Schnelltes­t vorlegen müssen. Anschließe­nd folgt eine siebentägi­ge Zimmerquar­antäne, vor deren Ende ein weiterer Corona-Test nötig ist. Bei Familienbe­suchen ohne Übernachtu­ng beträgt die Quarantäne im Heimzimmer mindestens drei Tage.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? In manchen Pflegeheim­en – wie hier im Christian‰Dierig‰Haus – sind Schnelltes­ts für Angehörige möglich. Oft müssen die Besucher sich aber selbst um ihren Test küm‰ mern.
Foto: Silvio Wyszengrad In manchen Pflegeheim­en – wie hier im Christian‰Dierig‰Haus – sind Schnelltes­ts für Angehörige möglich. Oft müssen die Besucher sich aber selbst um ihren Test küm‰ mern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany