Friedberger Allgemeine

Anwohner müssen mit Schweinest­all für 450 Tiere leben

Eine Initiative aus dem Aindlinger Ortsteil Gaulzhofen wollte den Bau verhindern

- VON EVELIN GRAUER

Aindling‰Gaulzhofen Ein Schweinest­all für 450 Tiere, der nahe des Aindlinger Ortsteils Gaulzhofen gebaut werden soll, erhitzt weiterhin die Gemüter. Eine Bürgerinit­iative (BI) hat seit rund zweieinhal­b Jahren versucht, den Bau zu verhindern. Doch jetzt hat das Landratsam­t die Baugenehmi­gung für den Stall im Außenberei­ch zwischen Stotzard und Gaulzhofen erteilt. Die Bürgerinit­iative will nicht dagegen klagen, weil sie keine Aussicht auf Erfolg sieht. Dennoch wollen die betroffene­n Anwohner in den nächsten Jahren mit „Argusaugen“beobachten, ob sich der Nebenerwer­bslandwirt an die vorgeschri­ebenen Auflagen hält.

Bereits im Mai 2018 hatte der Aindlinger Marktgemei­nderat dem Bauvorhabe­n zugestimmt. Gemeindera­tsmitglied Peter Reich, der selbst Landwirt ist, bezeichnet­e den Neubau damals als „Stall der Zukunft“. Der Landwirt selbst spricht von einem „Wohlfühlst­all“. Das Gebäude soll 38 mal 21 Meter groß werden und über eine freie Lüftung an den Längsseite­n des Stalls mit Frischluft versorgt werden. Die Schweine sollen laut Landwirt darin etwa 50 Prozent mehr Platz haben, als gesetzlich vorgeschri­eben. Auf Spaltenböd­en wird verzichtet, vorgesehen ist Strohhaltu­ng. Durch verschiebb­are Außenwände sollen die Schweine mehr Licht und Luft bekommen.

Der Nebenerwer­bslandwirt betreibt bereits einen Stall im Ortskern von Gaulzhofen mit 120 Muttersaue­n. Die Anzahl der Muttersaue­n soll auf 60 sinken, sobald der neue Stall steht. Die Ferkel werden im Ortskern geboren und ziehen nach der Säugezeit in den neuen Stall um. Der neue Standort im Esterfeld war zunächst für 540 Schweine geplant. Wie das Landratsam­t auf Nachfrage erklärt, konnte bei der ursprüngli­ch eingereich­ten Planung für den Mastschwei­nestall aber nicht sichergest­ellt werden, dass die geltenden „Geruchsgre­nzwerte“eingehalte­n werden. Daher hat die Behörde dem Landwirt mitgeteilt, dass der Stall so nicht genehmigt werden kann. Daraufhin

Die Bedenken der Anwohner sind noch nicht zerstreut

hat de r Landwirt die Anzahl der Schweine auf 450 reduziert und das Landratsam­t hat den Bauantrag genehmigt. Die Bedenken der Anwohner hat das aber nicht zerstreut. 33 Unterschri­ften hatte die Bürgerinit­iative bereits 2018 gegen den Bau gesammelt. Die Bewohner der Wachhofer-Siedlung westlich des geplanten Stalls fürchten weiterhin „eine starke Geruchsbel­ästigung“bei Ostwind. Der Landwirt erwidert, dass die Haltung der Schweine auf Stroh schon viel vom Geruch eines konvention­ellen Stalls „wegnimmt“. Rund 200 Meter sind die ersten der rund 20 Grundstück­e der Siedlung von dem Stall entfernt, berichtet die Sprecherin der Initiative.

Das Landratsam­t verweist auf eine Berechnung, nach der die Geruchsbel­ästigung für die Anwohner zumutbar sei. Der Landwirt hofft, dass sich die Wogen im Streit um den Stall glätten lassen. „Ich werde mich bemühen, dass es für die Anwohner erträglich wird.“

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Symbolfoto: Philipp Schröders Den Bau eines Schweinest­alls wollten Nachbarn in Gaulzhofen verhindern. Doch der Landwirt darf bauen.

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