Der ThaiKönig zwischen zwei Frauen
Wieder beschäftigen Skandale um Rama X. die Öffentlichkeit. Welche Folgen sie diesmal für ihn haben könnten
Bangkok Thai-König Maha Vajiralongkorn, der einen Großteil des Jahres im Grand Hotel „Sonnenbichl“in Garmisch-Partenkirchen verbrachte, gilt unter anderem dank seiner Vorliebe für bauchfreie Shirts als einer der bizarrsten Monarchen der Welt – einer der umstrittensten ist er auch. Und einer, der mit willkürlichen, brutalen Entscheidungen offenbar kein Problem hat.
So ließ er Medienberichten zufolge seine Geliebte „Koi“wegen „illoyalen Verhaltens“Ende 2019 in ein berüchtigtes Bangkoker Gefängnis werfen. Nur Monate zuvor hatte er sie noch zu seiner Zweitfrau ernannt. Später begnadigte er Sineenat Wongvajirapakdi.
Auch die jüngsten Skandale haben mit der 35-Jährigen zu tun: Von ihr sind fast 1500 private Fotos, darunter pornografische Selfies, aufgetaucht. Einem Bild-Bericht zufolge könnte es die Ehefrau des Thai-Königs, die 42-jährige Suthida, ermöglicht haben, dass die Aufnahmen in Umlauf kamen. Ihr Motiv: Eifersucht. Vajiralongkorn, der sich
Rama X. nennt, hatte Koi vor Kurzem erst alle ihre königlichen und militärischen Titel zurückgegeben.
Und damit nicht genug: Am vergangenen Wochenende nahm er sie als Begleiterin mit zu Terminen in Thailand. Auf Bildern, die der schottische Journalist Andrew MacGregor Marshall – ein Kenner und Kritiker des thailändischen Königshauses – auf Twitter verbreitete, sieht man Königin Suthida alleine bei Auftritten. Der König und seine Geliebte präsentieren sich dagegen erstmals wieder öffentlich und als glücklich lächelndes Paar. Der Bild sagte MacGregor Marshall: „Mit seinem Verhalten macht der König deutlich: ,Koi’ ist im Kommen, Sutihda ist aus dem Rennen!“Die Auftritte mit Koi sind auch deshalb für ihn bemerkenswert, weil in Thailand die Vielehe verboten ist.
MacGregor Marshall hatte als einer von mehreren Empfängern Fotos, die Koi nackt zeigen, erhalten. Nach eigenen Angaben bekam er im August einen Brief mit einer SDKarte, auf der sie gespeichert waren.
Maha Vajiralongkorn zählt zu den reichsten Monarchen der Welt.
Nach Handelsblatt-Recherchen soll sein Vermögen mehr als ein Zehntel der Wirtschaftsleistung seines Landes ausmachen – das wären mehr als 60 Milliarden Dollar. Eine Forderung von Demokratie-Aktivisten, die seit Jahresbeginn unter großer Gefahr und in Zeiten einer mit der Corona-Pandemie einhergehenden Wirtschaftskrise auf Thailands Straßen ziehen, lautet daher: Die horrenden Ausgaben für den Palast müssen gesenkt werden. Sie stammen aus dem Staatshaushalt.
Die Skandale um Nacktfotos und Vajiralongkorns Zurschaustellen seiner polygamen Lebensweise könnten der Protestbewegung in Thailand nun neuen Auftrieb geben. Noch gilt der König vielen als unantastbar, fast einem Gott gleich – dieser Ruf könnte jetzt auch in der breiteren Bevölkerung leiden. Der Druck auf den Thai-König wächst.