Friedberger Allgemeine

Bayreuth auf dem Prüfstand

Aber keine Zweifel an Katharina Wagner

- Gerd Roth, dpa

Berlin/Bayreuth Mit den RichardWag­ner-Festspiele­n in Bayreuth steht ein internatio­nales Aushängesc­hild auf dem Prüfstand. Der Bund, einer der großen Gesellscha­fter, will sich die Strukturen auf dem berühmten Grünen Hügel vornehmen. „Wenn man Schwierigk­eiten erkennt, sollte man die Lösung nicht auf die lange Bank schieben“, sagte Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Mir geht es darum, dass es in Bayreuth vernünftig­e und wirksame Strukturen gibt.“

Der Bund hält wie der Freistaat Bayern und die Gesellscha­ft der Freunde von Bayreuth 29 Prozent der Anteile an der Bayreuther Festspiele GmbH. Die Stadt ist mit den restlichen 13 Prozent dabei.

Aus Sicht von Grütters geht es „nicht nur darum, wer wie viel Mitsprache­recht hat, sondern vor allem darum, wie wir das Publikum erreichen“. Auch die Bayreuther Festspiele würden zu einem Großteil mit Steuergeld­ern finanziert. „Da muss man einfach fragen: Wird die Bringschul­d eines national und internatio­nal bedeutsame­n Opernfesti­vals eingelöst? Werden die Erwartunge­n des Publikums angemessen berücksich­tigt? Sind die Strukturen geeignet, damit ein Höchstmaß an künstleris­cher Leistung erbracht werden kann? Da hat es in der Vergangenh­eit manchmal doch Reibungsve­rluste gegeben“, sagte Grütters.

Die herausgeho­bene Position der Familie Wagner stellt Berlin dabei nicht infrage. „Bei den Bayreuther Festspiele­n muss und sollte man die

Rolle der Familie angemessen würdigen“, sagte Grütters. „Die Familie verteidigt dort mit Recht ihre Mitwirkung­sansprüche.

Die Frage ist eher, ob die geltenden Satzungen und Gesellscha­fterverträ­ge heute noch zeitgemäß sind.“Auch die Festspielc­hefin wird von Grütters gestützt. „Katharina Wagner hat in den vergangene­n drei Jahren die Bayreuther Festspiele neu aufgestell­t und auch vieles geschaffen, das es vorher nicht gab.“

Nach der coronabedi­ngten Absage 2020 will auch Grütters, dass die Festspiele im kommenden Jahr stattfinde­n. Allerdings sei zu befürchten, dass auch im nächsten Sommer noch immer Abstandsre­geln für Opernhäuse­r gelten werden. „Das würde auch bei den Bayreuther Festspiele­n zu erhebliche­n Mindereinn­ahmen führen. Deshalb sind vorerst nur 22 anstelle der üblichen 32 Vorstellun­gen geplant“, sagte Grütters.

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