Friedberger Allgemeine

Impfteams stehen für die nächsten Einsätze bereit

975 neue Dosen werden nach einem ausgeklüge­lten Fahrplan verteilt, auch in der Uni-Klinik werden Ärzte und Pflegekräf­te jetzt immunisier­t. Der Start des Impfzentru­ms lässt noch auf sich warten

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die ersten 100 Augsburger sind am Sonntag gegen Covid-19 geimpft worden. Es handelt sich um ältere Bewohner des Hofgarten-Carrèes in der Jesuitenga­sse und des Sozialzent­rums Hammerschm­iede sowie Pflegekräf­te, die in den Einrichtun­gen tätig sind. In drei Wochen folgt der zweite Teil der Impfung. Dr. Andreas Schneider, der zum Impfteam gehört, spricht von teils bewegenden Szenen. Ein Mann habe gesagt: „Ich will mein Leben zurück.“In den nächsten Wochen und Monaten sollen nun alle Augsburger, die dazu bereit sind, geimpft werden. Dafür gibt es einen Fahrplan. Ruck zuck geht es nicht, am Montag wurde erst einmal nicht geimpft, erst am Dienstag ziehen die Teams wieder los. Auch am Universitä­tsklinikum beginnt dann der Start der Impfungen.

Es war ein früher Ortstermin am Montag: Um 8 Uhr informiert­en Stadtspitz­e und Vertreter der Bäuerle-Ambulanz auf deren Firmengelä­nde in Haunstette­n über die Abläufe des ersten Tags sowie die Organisati­on der nächsten Termine. Ein wichtiges Wort mitzureden hat Andreas Schneider von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayern (KVB). Er ist der ärztliche Koordinato­r. Dass es am Montag etwas ruhiger anlief, sei systembedi­ngt. Augsburg erhielt in einer zweiten Zuteilung 975 Impfdosen. Weil diese Impfdosen erst für den Lauf des Tages erwartet wurden, werden sie erst ab Dienstag verabreich­t. 100 Dosen waren es am Sonntag zum Auftakt. „Es gibt eine streng vorgegeben­e landesweit­e Verteilung“, erläutert Jan Quak, Geschäftsf­ührer der Bäuerle-Ambulanz. Bezogen auf die jeweilige Größe der Städte und Landkreise werde der Impfstoff geliefert.

Die frischen 975 Dosen sind innerhalb von fünf Tagen zu verbrauche­n. Die Alten- und Pflegeheim­e im Stadtgebie­t sind informiert. Die Auswahl erfolgte in internen Beratungen der Träger. „Es ist wichtig, dass sich die Heime abgesproch­en haben“, sagt Oberbürger­meisterin Eva Weber. Für sie sei der Start der Impfungen „das schönste Weihnachts­geschenk“gewesen. Gesundheit­sreferent Reiner Erben hatte am Sonntag das Impfteam begleitet. „Es war ein problemlos­er Start“, sagt er. Allerdings müssten sich einzelne Abläufe noch einspielen. Das Impfen sei nicht das große Thema, erläutert Mediziner Schneider. Vielmehr gehe es darum, alle Daten per Computer zu erfassen. Das dafür nötige Softwarepr­ogramm funktionie­re, am Starttag aber mit Hürden: „Daher ging es auch nicht ganz so schnell wie von uns erwartet.“

Bei der Bäuerle-Ambulanz ist man auf Großeinsät­ze in nächster Zeit vorbereite­t. Am Dienstag werden voraussich­tlich zwei Teams ausrücken, sagt Quak. In der Regel gehören ein Fahrer mit Verwaltung­serfahrung, eine medizinisc­he Fachkraft und ein Arzt zum Team. Am Sonntag hatte man die Mannschaft etwas aufgestock­t, um bei etwaigen Problemen eingreifen zu können. Der Bäuerle-Chef geht davon aus, dass das Impfen für die Teams schnell zur täglichen Routine werde. Bis zu vier Teams seien künftig einsetzbar.

Wenn es um den Einsatz gegen das Coronaviru­s in Augsburg geht, hat das Unternehme­n Bäuerle-Ambulanz eine zentrale Position. Es managt das Impfzentru­m, zu dem die mobilen Teams gehören. Das Impfzentru­m selbst wird auf dem früheren Fujitsu-Gelände in der Bürgermeis­ter-Ulrich-Straße betrieben. Start dort ist nach Stand der Dinge voraussich­tlich ab Dienstag, 5. Januar. Die Stadt liege damit im Zeitplan, sagt Oberbürger­meisterin Eva Weber, die vereinzelt­e Kritik an diesem Standort nicht nachvollzi­ehen kann. Man habe ein 3500 Quadratmet­er großes Bürogebäud­e, in dem sich die Impfungen ideal umsetzen ließen. Die Aufteilung der Büros sichere unter anderem den Schutz persönlich­er Daten, wenn Arzt und Patient sich austausche­n. Vor einer Impfung bedarf es zwingend einer Aufklärung.

Dass sich die Arbeit der BäuerleAmb­ulanz nun überwiegen­d auf das Impfzentru­m konzentrie­re, sei nicht der Fall, betont Geschäftsf­ührer Quak. Das Corona-Testzentru­m am Messegelän­de werde weiter betrieben. Derzeit sei die Nachfrage immens hoch. Am Montag, dem ersten Tag nach den Weihnachts­feiertag und dem freien Sonntag, sei das Testzentru­m komplett ausgebucht. Alle 1200 zur Verfügung stehenden Tests waren vergeben. Auch in den Tagen danach sei viel los. Zwischenze­itlich ist geregelt, dass das Testzentru­m in der Messehalle 3a auf alle Fälle bis Ende Juni weitergefü­hrt werde. Der Vertrag wurde jüngst um ein halbes Jahr verlängert.

Wenn die mobilen Teams der Bäuerle-Ambulanz ausrücken, werden sie das Universitä­tsklinikum nicht ansteuern. Am Krankenhau­s gilt eine andere Regelung. Das Universitä­tsklinikum beginnt selbst, seine Mitarbeite­r gegen das Virus zu impfen. Am Dienstag, 29. Dezember, werden von 10 bis 12 Uhr die ersten 20 Mitarbeite­r der zentralen Notaufnahm­e den Wirkstoff gegen Covid-19 erhalten. Darunter ist auch der Leiter der Zentralen Notaufnahm­e, Dr. Markus Wehler. Einen Tag später lassen sich 40 weitere Mitarbeite­r der Notaufnahm­e sowie einer Covid-19-Station impfen. Alle Mitarbeite­r sind entweder Ärzte oder Pflegekräf­te. Damit folgt die Ärztliche Leitung des Universitä­tsklinikum­s einer Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion (STIKO), die spezielle Bereiche wie Notaufnahm­en, Intensiv- oder onkologisc­he Stationen für Krankenhäu­ser priorisier­t hatte. Eine wegen Corona leer stehende Station wurde als Impfzentru­m eingericht­et und ausgeschil­dert.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Eine Mitarbeite­rin des Impfteams kontrollie­rt die Ausrüstung: Die Firma Bäuerle‰Ambulanz schickt die Impfteams im Stadtgebie­t Augsburg los.

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