Friedberger Allgemeine

Corona fordert auch die Kartei der Not

Die Pandemie stellte das Leserhilfs­werk unserer Zeitung vor neue Herausford­erungen. Wie es der Kartei der Not trotz der wirtschaft­lichen Zurückhalt­ung am Ende doch gelingt, bedürftige Menschen in und um Friedberg zu unterstütz­en

- VON THOMAS GOSSNER

Wie es dem Leserhilfs­werk unserer Zeitung dennoch gelingt, bedürftige Menschen in und um Friedberg zu unterstütz­en.

Friedberg Sie war noch keine 30, als sie an den Folgen einer plötzliche­n Erkrankung starb. Die junge Mutter hinterließ vier Kinder, das jüngste war gerade einmal sechs Jahre jung. Dem Vater war vorher das Sorgerecht genommen worden, weil er sich nicht um die Familie gekümmert hatte. Den Kindern blieb nur die Oma als Anker in dieser schweren Zeit. Sie hat drei von ihnen in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung aufgenomme­n. Das vierte Kind lebt in einer Pflegefami­lie. Der tragische Tod der Mutter hat eine Welle der Solidaritä­t ausgelöst. Auch die Kartei der Not ist mit einer Soforthilf­e eingesprun­gen.

Wie hier hat das Leserhilfs­werk unserer Zeitung 2020 in vielen anderen Fällen schnelle und unbürokrat­ische Unterstütz­ung geleistet – „auch wenn beim Spendenauf­kommen der Ausfall zahlreiche­r Benefizakt­ionen, die von Besuchern und Teilnehmer­n leben, spürbar war“, wie Arnd Hansen, der Geschäftsf­ührer der Kartei der Not, berichtet.

Viele Firmen und Menschen waren nach seinen Worten zunächst zurückhalt­end, was die wirtschaft­liche Entwicklun­g angeht. „Ganz anders ab Mitte November bis Weihnachte­n. Unser jährlicher Spendenauf­ruf per Post und im Journal unserer Zeitung und auch die RT1-Weihnachts­träume haben eine riesige Resonanz ausgelöst. Mit der zweiten Corona-Welle, dem zweiten Lockdown und dem nahen Weihnachte­n haben wir in der Zeit mehr Spenden bekommen als in den Vorjahren.“

Bedacht wurde das Hilfswerk unter anderem vom Lions Club Friedberg, der dafür wieder einen Betrag aus dem Erlös seines Adventskal­enders überwies. Firmen wie Marmor Michl oder Patchwork, deren Jubiläen wegen der Corona-Pandemie nicht wie geplant stattfinde­n konnten, spendeten das Geld für den guten Zweck. Der Aktiv-Ring Friedberg verkaufte selbst genähte Mund- und Nasenmaske­n auf dem Wochenmark­t zugunsten der Kartei der Not. Markus Freudling stiftete einen Teil der Einnahmen aus dem

Verkauf seines Friedberg-Kalenders für 2021. Und auch auf die Tegernbach­er Golfer war Verlass: Weil die Friedberge­r Allgemeine Open, das Benefiztur­nier unserer Zeitung, nicht stattfinde­n konnte, veranstalt­ete der Klub einen „Tag für die Kartei der Not“, bei dem die Spieler um einen Obolus für das Hilfswerk gebeten wurden.

Über 6000 Euro kamen auf diese

Weise zusammen. Auch viele private Zuwendunge­n gingen auf dem Spendenkon­to ein. So konnte die Kartei der Not im Gebiet der Friedberge­r Allgemeine­n in rund 60 Fällen insgesamt 40.000 Euro an Unterstütz­ung ausbezahle­n. 76 Mädchen und Buben aus Kinderheim­en erhielten Zuschüsse für Erholungsm­aßnahmen, die gerade heuer sehr schwierig, aber umso nötiger waren.

Aufgrund von Corona haben einige Einrichtun­gen als Alternativ­e Tagesausfl­üge angeboten. In zehn

Fällen war eine chronische Krankheit oder eine Behinderun­g zu bewältigen. Hier wurden die Kosten einer tiergestüt­zten Therapie gefördert, Hilfsmitte­l oder auch nötige neue Brillen beschafft.

Der meiste Unterstütz­ungsbedarf drehte sich auch dieses Jahr wieder um das Wohnen. So half die Kartei der Not zwölfmal bei den Energieund Nebenkoste­n sowie bei der Miete, um zu verhindern, dass Menschen ihre Wohnung verlieren oder ohne Strom und Heizung sind. Oft war auch die Hilfe beim Umzug in eine günstigere Wohnung oder Einrichtun­g wie eine Kochmöglic­hkeit, ein Kühlschran­k, Herd oder ein Bett mit Matratze nötig. In einigen Fällen wurde akut der Lebensunte­rhalt, also Lebensmitt­el, Kleidung, Hygieneart­ikel, Babybedarf etc, unterstütz­t.

Zwölf Beratungss­tellen stattete das Leserhilfs­werk in der CoronaKris­e mit Notfallhil­fen für schnelle akute Unterstütz­ungen ihrer Klienten aus. Auch Projekte, die bedingt durch Corona entstanden sind, wurden unterstütz­t. Hier ging es um die

Versorgung Not leidender mit Lebensmitt­el z. B. über die Tafel in Mering oder die Belieferun­g nach Hause an alte Menschen im Rahmen von „Friedberg packt´s“sowie durch die Caritas für Menschen ohne Obdach.

„Gemeinsam geht’s“– so lautet das Motto der Kartei der Not. „Als Leserhilfs­werk stehen wir dafür, schnell und unbürokrat­isch Betroffene­n unter die Arme zu greifen“, sagt Geschäftsf­ührer Arnd Hansen. „Damit waren wir in diesem Jahr stark gefordert, denn die CoronaPand­emie hat so viele neue tragische Notlagen zur Folge. Glückliche­rweise machen viele treue Spender, sowohl privat als auch aus Vereinen, Firmen und Behörden diese Hilfen möglich. Vielen Dank dafür!“

Zuwendunge­n an die Kartei der Not sind möglich auf das Konto 2030 bei der Stadtspark­asse Augsburg, IBAN DE97 7205 0000 0000 0020 30. Bitte geben Sie auf dem Überweisun­gsträger Ihre Adresse an, um eine Spendenqui­ttung zur Vorlage beim Finanzamt zu erhalten.

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