Corona fordert auch die Kartei der Not
Die Pandemie stellte das Leserhilfswerk unserer Zeitung vor neue Herausforderungen. Wie es der Kartei der Not trotz der wirtschaftlichen Zurückhaltung am Ende doch gelingt, bedürftige Menschen in und um Friedberg zu unterstützen
Wie es dem Leserhilfswerk unserer Zeitung dennoch gelingt, bedürftige Menschen in und um Friedberg zu unterstützen.
Friedberg Sie war noch keine 30, als sie an den Folgen einer plötzlichen Erkrankung starb. Die junge Mutter hinterließ vier Kinder, das jüngste war gerade einmal sechs Jahre jung. Dem Vater war vorher das Sorgerecht genommen worden, weil er sich nicht um die Familie gekümmert hatte. Den Kindern blieb nur die Oma als Anker in dieser schweren Zeit. Sie hat drei von ihnen in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung aufgenommen. Das vierte Kind lebt in einer Pflegefamilie. Der tragische Tod der Mutter hat eine Welle der Solidarität ausgelöst. Auch die Kartei der Not ist mit einer Soforthilfe eingesprungen.
Wie hier hat das Leserhilfswerk unserer Zeitung 2020 in vielen anderen Fällen schnelle und unbürokratische Unterstützung geleistet – „auch wenn beim Spendenaufkommen der Ausfall zahlreicher Benefizaktionen, die von Besuchern und Teilnehmern leben, spürbar war“, wie Arnd Hansen, der Geschäftsführer der Kartei der Not, berichtet.
Viele Firmen und Menschen waren nach seinen Worten zunächst zurückhaltend, was die wirtschaftliche Entwicklung angeht. „Ganz anders ab Mitte November bis Weihnachten. Unser jährlicher Spendenaufruf per Post und im Journal unserer Zeitung und auch die RT1-Weihnachtsträume haben eine riesige Resonanz ausgelöst. Mit der zweiten Corona-Welle, dem zweiten Lockdown und dem nahen Weihnachten haben wir in der Zeit mehr Spenden bekommen als in den Vorjahren.“
Bedacht wurde das Hilfswerk unter anderem vom Lions Club Friedberg, der dafür wieder einen Betrag aus dem Erlös seines Adventskalenders überwies. Firmen wie Marmor Michl oder Patchwork, deren Jubiläen wegen der Corona-Pandemie nicht wie geplant stattfinden konnten, spendeten das Geld für den guten Zweck. Der Aktiv-Ring Friedberg verkaufte selbst genähte Mund- und Nasenmasken auf dem Wochenmarkt zugunsten der Kartei der Not. Markus Freudling stiftete einen Teil der Einnahmen aus dem
Verkauf seines Friedberg-Kalenders für 2021. Und auch auf die Tegernbacher Golfer war Verlass: Weil die Friedberger Allgemeine Open, das Benefizturnier unserer Zeitung, nicht stattfinden konnte, veranstaltete der Klub einen „Tag für die Kartei der Not“, bei dem die Spieler um einen Obolus für das Hilfswerk gebeten wurden.
Über 6000 Euro kamen auf diese
Weise zusammen. Auch viele private Zuwendungen gingen auf dem Spendenkonto ein. So konnte die Kartei der Not im Gebiet der Friedberger Allgemeinen in rund 60 Fällen insgesamt 40.000 Euro an Unterstützung ausbezahlen. 76 Mädchen und Buben aus Kinderheimen erhielten Zuschüsse für Erholungsmaßnahmen, die gerade heuer sehr schwierig, aber umso nötiger waren.
Aufgrund von Corona haben einige Einrichtungen als Alternative Tagesausflüge angeboten. In zehn
Fällen war eine chronische Krankheit oder eine Behinderung zu bewältigen. Hier wurden die Kosten einer tiergestützten Therapie gefördert, Hilfsmittel oder auch nötige neue Brillen beschafft.
Der meiste Unterstützungsbedarf drehte sich auch dieses Jahr wieder um das Wohnen. So half die Kartei der Not zwölfmal bei den Energieund Nebenkosten sowie bei der Miete, um zu verhindern, dass Menschen ihre Wohnung verlieren oder ohne Strom und Heizung sind. Oft war auch die Hilfe beim Umzug in eine günstigere Wohnung oder Einrichtung wie eine Kochmöglichkeit, ein Kühlschrank, Herd oder ein Bett mit Matratze nötig. In einigen Fällen wurde akut der Lebensunterhalt, also Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel, Babybedarf etc, unterstützt.
Zwölf Beratungsstellen stattete das Leserhilfswerk in der CoronaKrise mit Notfallhilfen für schnelle akute Unterstützungen ihrer Klienten aus. Auch Projekte, die bedingt durch Corona entstanden sind, wurden unterstützt. Hier ging es um die
Versorgung Not leidender mit Lebensmittel z. B. über die Tafel in Mering oder die Belieferung nach Hause an alte Menschen im Rahmen von „Friedberg packt´s“sowie durch die Caritas für Menschen ohne Obdach.
„Gemeinsam geht’s“– so lautet das Motto der Kartei der Not. „Als Leserhilfswerk stehen wir dafür, schnell und unbürokratisch Betroffenen unter die Arme zu greifen“, sagt Geschäftsführer Arnd Hansen. „Damit waren wir in diesem Jahr stark gefordert, denn die CoronaPandemie hat so viele neue tragische Notlagen zur Folge. Glücklicherweise machen viele treue Spender, sowohl privat als auch aus Vereinen, Firmen und Behörden diese Hilfen möglich. Vielen Dank dafür!“
Zuwendungen an die Kartei der Not sind möglich auf das Konto 2030 bei der Stadtsparkasse Augsburg, IBAN DE97 7205 0000 0000 0020 30. Bitte geben Sie auf dem Überweisungsträger Ihre Adresse an, um eine Spendenquittung zur Vorlage beim Finanzamt zu erhalten.