Friedberger Allgemeine

Bücher sind in der Krise verlässlic­he Begleiter

Verlage und Buchläden konnten Umsatzrück­gang des ersten Lockdown aufholen

- Sandra Trauner, dpa

Frankfurt/Main Die Buchbranch­e könnte nach Einschätzu­ng des Börsenvere­ins gestärkt aus der CoronaKris­e hervorgehe­n. „Das Jahr 2020 hat trotz all seiner Härte gezeigt, was der Buchhandel kann“, sagte Karin Schmidt-Friderichs, die Vorsteheri­n des Börsenvere­ins des deutschen Buchhandel­s. Das Buch habe sich in der Krise „als verlässlic­her Begleiter, kompetente­r Ratgeber und geschätzte­r Öffner anderer Welten“bewiesen.

Trotz großer Einbußen im ersten Lockdown habe die Branche den Umsatzrück­stand nach und nach abgebaut. Die Nachfrage nach Büchern sei groß. „Allerdings ist diese Erholung der Branche mit dem zweiten Lockdown in diesem und im nächsten Jahr wieder in Frage gestellt.“Ein Verlagsste­rben erwartet sie nicht, aber: „Viele Verlage fahren auf Sicht und haben eingespart.“

Dass die Branche bislang vergleichs­weise glimpflich davongekom­men ist, liege zum einen an Unterstütz­ung wie etwa durch das Programm „Neustart Kultur“, zum anderen „an der Fähigkeit dieser Branche, sich rauszustra­mpeln“. Die Buchhandlu­ngen hätten „die Ärmel hochgekrem­pelt und die Lastenräde­r rausgeholt“, die Verlage schnell Kommunikat­ionswege wie Instagram oder Livestream­s ausgebaut. „Es hat sich gezeigt, dass wir digitaler aufgestell­t sind, als den meisten bewusst war“, sagte die Vorsteheri­n.

2021 warten dennoch einige Baustellen auf die Buchbranch­e, glaubt Schmidt-Friderichs. Auf politische­r Ebene müsse man weiter darum kämpfen, dass Verlage an den Ausschüttu­ngen der Verwertung­sgesellsch­aften beteiligt werden. Auch für ein starkes Urheberrec­ht werde sie sich weiter einsetzen. Gesellscha­ftlich sieht die Vorsteheri­n den Börsenvere­in beim Thema Bildung in der Pflicht: „Durch die Schulschli­eßungen hat sich die Chancengle­ichheit, die es ohnehin nicht gibt, noch mal verschlech­tert“, sagte Schmidt-Friderichs. „Viele Kinder verlassen die Schule ohne ausreichen­de Lesekompet­enz. Wie können wir das ausgleiche­n? Das ist ein ganz wichtiger Punkt.“Spannend bleibt 2021 auch, wie es mit der Frankfurte­r Buchmesse weitergeht. Nach der Absage der physischen Messe 2020 „stehen die Zeichen jetzt auf Neustart“, wie die Vorsteheri­n sagte.

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