Gibt es 2021 Festivals?
Reggae in Wulf, Fête de la Musique in Friedberg, Badanger in Mering – seit eineinhalb Jahren hat keine Großveranstaltung mehr stattgefunden. Wer traut sich, trotz Corona in die Planung einzusteigen?
Reggae in Wulf, Fête de la Musique in Friedberg, Badanger in Mering, seit eineinhalb Jahren gab es kein Festival mehr. Trauen sich die Veranstalter?
AichachFriedberg Der Zähler steht auf null. Null Tage, null Stunden, null Minuten, null Sekunden. Normalerweise teilen die Zahlen ganz oben auf der Website des Reggae in Wulf (RiW) die verbleibende Zeit zum Start des Festivals in Wulfertshausen mit. Jetzt steht der Zähler ebenso still wie gefühlt die ganze Welt. Einen Teil der Festival-Website haben die Verantwortlichen aber schon aktualisiert – so soll das nächste Festival am letzten Juliwochenende 2021 stattfinden. „Das ist zumindest der Plan“, sagt Markus Friedrich.
Mitte November haben sich der Mitorganisator und die übrigen Ehrenamtlichen des Teams dazu entschlossen, mit der Vorplanung für das 19. RiW zu beginnen – vorausgesetzt, die Beschränkungen lassen es zu. Der Verein Wulf United hat bereits finanzielle Förderungen beantragt.
Diese sollen 30 Prozent des Budgets decken. Wie viele Besucher im Sommer zugelassen werden können, steht zwar noch nicht fest, „wir richten uns aber nach den Beschränkungen“, sagt Friedrich.
Soll heißen: Das Festival soll auf jeden Fall stattfinden, egal ob mit 300 oder über 3000 Besuchern pro Tag. Offen ist auch noch die Dauer, denn: „Wir schwanken zwischen einem zwei- und einem dreitägigen Festival“, sagt Friedrich. Abhängig sei das von der Pandemie-Situation im Sommer.
Welche Musiker spielen bei Reggae in Wulf 2021?
Erst wenn die Zahlen feststehen, könne man die konkrete Planung vorantreiben. Dabei gehe es um die Zahl der Securitys, wie viele und welche Stände aufgestellt werden und vor allem darum, wie viele Künstler auftreten können. Mit Letzteren ist Friedrich bereits in losem Kontakt, Namen will er aber nicht nennen. „Das wäre zu diesem Zeitpunkt Unsinn“, erklärt er.
Dennoch sieht der Organisator einen Vorteil gegenüber anderen Festivalkoordinatoren: „Wir sind ein Verein und deshalb nicht auf den Gewinn angewiesen.“Es sei allein das Herzblut, das ihn und seine Kollegen treibt. 2020 musste Reggae in Wulf abgesagt werden. „Wir planen Jahr quasi neu, bauen aber auf dem Gerüst des vergangenen Jahres auf.“Dazu gehörten zum Beispiel der amerikanisch-jamaikanische Sänger Tarrus Riley und die Band Morgan Heritage aus New York.
Die Stadt Friedberg geht die Planungen für ihre Fête de la Musique, die immer am 21. Juni stattfindet, frühestens ab Februar an. Das sei aber für die Veranstaltung mit regionalen Künstlern, die gegen Spende auf Plätzen und in Höfen der Innenstadt spielen, normal, sagt Kulturamtsleiter Frank Büschel.
Vor Februar bringe es nichts, irgendwelche Prognosen zu stellen, immerhin seien auch praktisch alle Konzerte in Friedberg für den Januar abgesagt. „In der momentanen Situation ist es nicht verantwortbar, Konzerte durchzuführen“, sagt Büschel – und hofft, dass sich das bis zum Sommer ändert. Sollte das der Fall sein, wird auch der für Anfang September geplante Friedberger Halbmarathon stattfinden.
Axel „Acky“Resch veranstaltet jährlich ein Festival am Badanger und hätte im vergangenen Jahr mit den Österreichern von „Sailer & Speer“einen großen Fisch der Musikszene an Land ziehen können. Für 2021 musste das Duo jedoch abdieses
sagen, dafür sollen Mitte Juni nun Nico Santos und Ben Zucker nach Mering kommen.
„Wir haben das komplett durchgeplant“, sagt Resch, schiebt jedoch direkt nach: „Sicher ist in diesen Zeiten sehr wenig.“Warum er dennoch plant, liegt für ihn auf der Hand: „Ich bin Unternehmer und damit auf den Gewinn angewiesen.“Er wisse jedoch, dass eine seriöse Planung erst ab Anfang, Mitte kommenden Jahres möglich ist. „Man muss schon mutig und verrückt sein, das jetzt schon anzugehen.“Deshalb plane er mit angezogener Handbremse.
Immerhin habe er mit dem Kartenvorverkauf bereits begonnen, wenngleich der Absatz im Vergleich zu den Vorjahren abgenommen habe. „Normalerweise haben wir nach den Feiertagen ein Drittel bis die Hälfte der Karten verkauft“, sagt Resch – jetzt sind es kaum mehr als ein Viertel.
Für die 1000-Jahr-Feier von Mering am Badanger im September gibt es derweil noch keine Tickets. Die Marktgemeinde als Hauptveranstalter will laut Resch jedoch auch keinen Gewinn erzielen. „Da geht es eher darum, die Marktgemeinde zu repräsentieren,“erklärt er.