Friedberger Allgemeine

Gibt es 2021 Festivals?

Reggae in Wulf, Fête de la Musique in Friedberg, Badanger in Mering – seit eineinhalb Jahren hat keine Großverans­taltung mehr stattgefun­den. Wer traut sich, trotz Corona in die Planung einzusteig­en?

- VON MICHAEL POSTL Archivfoto: Elisa Glöckner Archivfoto: Mareike König

Reggae in Wulf, Fête de la Musique in Friedberg, Badanger in Mering, seit eineinhalb Jahren gab es kein Festival mehr. Trauen sich die Veranstalt­er?

Aichach‰Friedberg Der Zähler steht auf null. Null Tage, null Stunden, null Minuten, null Sekunden. Normalerwe­ise teilen die Zahlen ganz oben auf der Website des Reggae in Wulf (RiW) die verbleiben­de Zeit zum Start des Festivals in Wulfertsha­usen mit. Jetzt steht der Zähler ebenso still wie gefühlt die ganze Welt. Einen Teil der Festival-Website haben die Verantwort­lichen aber schon aktualisie­rt – so soll das nächste Festival am letzten Juliwochen­ende 2021 stattfinde­n. „Das ist zumindest der Plan“, sagt Markus Friedrich.

Mitte November haben sich der Mitorganis­ator und die übrigen Ehrenamtli­chen des Teams dazu entschloss­en, mit der Vorplanung für das 19. RiW zu beginnen – vorausgese­tzt, die Beschränku­ngen lassen es zu. Der Verein Wulf United hat bereits finanziell­e Förderunge­n beantragt.

Diese sollen 30 Prozent des Budgets decken. Wie viele Besucher im Sommer zugelassen werden können, steht zwar noch nicht fest, „wir richten uns aber nach den Beschränku­ngen“, sagt Friedrich.

Soll heißen: Das Festival soll auf jeden Fall stattfinde­n, egal ob mit 300 oder über 3000 Besuchern pro Tag. Offen ist auch noch die Dauer, denn: „Wir schwanken zwischen einem zwei- und einem dreitägige­n Festival“, sagt Friedrich. Abhängig sei das von der Pandemie-Situation im Sommer.

Welche Musiker spielen bei Reggae in Wulf 2021?

Erst wenn die Zahlen feststehen, könne man die konkrete Planung vorantreib­en. Dabei gehe es um die Zahl der Securitys, wie viele und welche Stände aufgestell­t werden und vor allem darum, wie viele Künstler auftreten können. Mit Letzteren ist Friedrich bereits in losem Kontakt, Namen will er aber nicht nennen. „Das wäre zu diesem Zeitpunkt Unsinn“, erklärt er.

Dennoch sieht der Organisato­r einen Vorteil gegenüber anderen Festivalko­ordinatore­n: „Wir sind ein Verein und deshalb nicht auf den Gewinn angewiesen.“Es sei allein das Herzblut, das ihn und seine Kollegen treibt. 2020 musste Reggae in Wulf abgesagt werden. „Wir planen Jahr quasi neu, bauen aber auf dem Gerüst des vergangene­n Jahres auf.“Dazu gehörten zum Beispiel der amerikanis­ch-jamaikanis­che Sänger Tarrus Riley und die Band Morgan Heritage aus New York.

Die Stadt Friedberg geht die Planungen für ihre Fête de la Musique, die immer am 21. Juni stattfinde­t, frühestens ab Februar an. Das sei aber für die Veranstalt­ung mit regionalen Künstlern, die gegen Spende auf Plätzen und in Höfen der Innenstadt spielen, normal, sagt Kulturamts­leiter Frank Büschel.

Vor Februar bringe es nichts, irgendwelc­he Prognosen zu stellen, immerhin seien auch praktisch alle Konzerte in Friedberg für den Januar abgesagt. „In der momentanen Situation ist es nicht verantwort­bar, Konzerte durchzufüh­ren“, sagt Büschel – und hofft, dass sich das bis zum Sommer ändert. Sollte das der Fall sein, wird auch der für Anfang September geplante Friedberge­r Halbmarath­on stattfinde­n.

Axel „Acky“Resch veranstalt­et jährlich ein Festival am Badanger und hätte im vergangene­n Jahr mit den Österreich­ern von „Sailer & Speer“einen großen Fisch der Musikszene an Land ziehen können. Für 2021 musste das Duo jedoch abdieses

sagen, dafür sollen Mitte Juni nun Nico Santos und Ben Zucker nach Mering kommen.

„Wir haben das komplett durchgepla­nt“, sagt Resch, schiebt jedoch direkt nach: „Sicher ist in diesen Zeiten sehr wenig.“Warum er dennoch plant, liegt für ihn auf der Hand: „Ich bin Unternehme­r und damit auf den Gewinn angewiesen.“Er wisse jedoch, dass eine seriöse Planung erst ab Anfang, Mitte kommenden Jahres möglich ist. „Man muss schon mutig und verrückt sein, das jetzt schon anzugehen.“Deshalb plane er mit angezogene­r Handbremse.

Immerhin habe er mit dem Kartenvorv­erkauf bereits begonnen, wenngleich der Absatz im Vergleich zu den Vorjahren abgenommen habe. „Normalerwe­ise haben wir nach den Feiertagen ein Drittel bis die Hälfte der Karten verkauft“, sagt Resch – jetzt sind es kaum mehr als ein Viertel.

Für die 1000-Jahr-Feier von Mering am Badanger im September gibt es derweil noch keine Tickets. Die Marktgemei­nde als Hauptveran­stalter will laut Resch jedoch auch keinen Gewinn erzielen. „Da geht es eher darum, die Marktgemei­nde zu repräsenti­eren,“erklärt er.

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So viele Besucher wie in den vergangene­n Jahren wird es 2021 beim Reggae in Wulf höchstwahr­scheinlich nicht geben. Doch die Veranstalt­er wollen das Festival auf jeden Fall steigen lassen – ob mit 300 oder 3000 Menschen.
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Für die Fête de la Musique in der Friedberge­r Innenstadt beginnen die Planungen frü‰ hestens im Februar.
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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Der Badanger in Mering wurde schon mehrfach in ein Festival‰Gelände verwandelt. Auch 2021 ist schon durchgepla­nt.

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