Friedberger Allgemeine

Ein Abitur auf der Harfe machen

Franziska Lohmann aus Königsbrun­n gilt als großes Talent

- Kissing Ried Mering Merching Steindorf Schmiechen VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n Harfe spielen mit langen Fingernäge­ln? Diese Frage verneint die 15-jährige Franziska Lohmann sofort: „Das geht nicht besonders gut, mit den Nägeln bleibt man an den Saiten hängen und das Geräusch, das dabei entsteht, kann auch das Publikum gut hören.“

Franziska mochte schon als Kindergart­enkind Musik. Unter anderem sang sie im Chor der Musikschul­e und erzählt: „Unsere Lehrerin Monika Galkin hat uns ab und zu auf der Harfe begleitet und da hat es bei mir klick gemacht.“

Als sie in die zweite Klasse kam, war es endlich so weit und sie durfte bei Galkin Harfenunte­rricht nehmen. „Ein Kind muss erst mal Noten lesen können und zudem ist die Harfe kein preiswerte­s Instrument“, fügt ihr Vater hinzu. Außerdem sei nicht klar gewesen, ob Franziska bei dem Instrument wirklich bleiben möchte, deshalb habe Axel Lohmann für seine Tochter erst einmal eine Harfe von einem Freund gegen Gebühr ausgeliehe­n. Doch seine Tochter blieb dabei und die Lohmanns wurden Eigentümer einer Kinderharf­e.

Nach vier Jahren Kinderharf­e war es an der Zeit, ein neues Instrument für Franziska anzuschaff­en und auch hier beriet die engagierte Musiklehre­rin die Lohmanns. Zusammen mit Monika Galkin suchte die Familie bei einem Harfenbaue­r in Österreich eine geeignete Harfe für die damals Zehnjährig­e aus.

„Für mich ist die Harfe mein Instrument, um beim Spielen zu entspannen und runterzuko­mmen vom Alltag“, erzählt sie weiter. Sie überlegt, ob sie ihr in zwei Jahren anstehende­s Abitur auf der Harfe ablegen möchte. Obwohl das Königsbrun­ner Gymnasium keinen Lehrer für dieses Instrument hat, ermöglicht die Schule diese Option.

„Franziska muss einen Nachweis bringen, dass sie von einem qualifizie­rten Lehrer Unterricht erhält und an der Schule selbst demnächst eine Vorprüfung ablegen“, erklärt Axel Lohmann die Prozedur. Das junge Talent wird bei der Vorprüfung auf jeden Fall antreten und hat sich schon ein Übungsstüc­k dafür herausgesu­cht und sagt: „Wenn ich beim Vorspielen vor einem Musiklehre­r des Gymnasiums bestehe, dann neige ich schon dazu, mein Abitur im Fach Musik mit der Harfe zu machen.“Wenn sie nicht bestünde, dann sehe sie den Vorteil für sich darin, dass sie keine Einschränk­ungen bei der Auswahl der Prüfungsfä­cher habe. Sie möge nämlich auch die Naturwisse­nschaften und diese als Kombinatio­n mit Musik sind nach wie vor bei der schriftlic­hen Prüfung nicht möglich.

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Foto: Claudia Deeney Die Königsbrun­nerin Franziska Lohmann mit ihrer Harfe, die eigens für sie ange‰ fertigt wurde.
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