Friedberger Allgemeine

Malen unter freiem Himmel

Die Maler des Impression­ismus wollten Stimmungen und Momente festhalten

- VON STEFANIE PAUL

Es ist fast so, als könnte man die Vögel zwitschern hören. Als würde man den herrlichen Duft der Blumen riechen können oder das Wasser plätschern hören. Man hat sogar fast das Gefühl, die Sonne auf der Haut zu spüren. Dabei steht man nicht mal draußen im Garten, sondern mitten in einem Museum vor einem Gemälde. Denn manche Gemälde können genau solche Gefühle in uns erzeugen, zum Beispiel die aus einer bestimmten Kunstricht­ung: dem Impression­ismus. Der entstand vor etwa 150 Jahren.

„Der Impression­ismus ist eine wahnsinnig positive und schöne Kunst. Er spricht alle Sinne an“, schwärmt Steffen Egle. Er arbeitet in einem großen Museum in Stuttgart, der Staatsgale­rie. Dort im Bundesland Baden-Württember­g läuft eine große Ausstellun­g über den Impression­ismus. Wegen der Corona-Krise kann man sie leider gerade nicht besuchen. Doch sobald das wieder möglich ist, kann man dort sogar einige Gemälde sehen, die vorher noch nie öffentlich ausgestell­t wurden.

Diese Künstler änderten extra den Malstil

Der wohl berühmtest­e Maler dieser Kunstricht­ung ist Claude Monet. Seine Bilder kennt man fast überall auf der Welt. Wenn sie heute verkauft werden, dann immer für viele Millionen Euro. Claude Monet gehörte damals zu den Begründern dieser neuen Kunstform.

Doch was machten diese Künstler anders? „Sie gingen raus in die Natur und malten an Ort und Stelle. So wollten sie Stimmungen und Eindrücke einfangen, flüchtige Momente“, erklärt Steffen Egle. Das konnte ein Sonnunterg­ang sein oder eine Landschaft im Herbst.

Bevor der Impression­ismus entstand, malten die Künstler nach bestimmten Regeln. Dazu gingen sie nicht raus in die Natur, sondern blieben in ihrem Atelier, ihrem Arbeitspla­tz. Dort malten sie immer wieder sehr ähnliche Motive, zum Beispiel Landschaft­en. Diese Landschaft­en gab es in Wirklichke­it aber oft gar nicht, sie wurden von den Malern erfunden und zusammenge­stellt. Das Ziel: Ein möglichst perfektes Bild!

Solche Gemälde brauchten oft viele Wochen Zeit, die Farbe wurde Schicht für Schicht aufgetrage­n und musste dann immer wieder trocknen. So viel Zeit hatten die Impression­isten nicht! Ihre Bilder entstanden innerhalb weniger Stunden oder sogar Minuten, denn so ein Sonnenunte­rgang dauert ja nicht ewig!

„Deshalb veränderte­n die Maler ihre Technik“, erklärt der Fachmann. Sie warteten nun nicht mehr ab, bis der Untergrund getrocknet war, sondern machten schnell dicke Farbtupfer. Die Farbe wurde auch nicht mehr erst aufwendig zusammenge­rührt, sondern kam direkt aus der Tube. So konnten die Maler bei jedem Wetter draußen malen. Egal ob es regnete oder die Sonne schien.

 ?? Foto: Staatsgale­rie Stuttgart/dpa ?? Die Impression­isten malten ihre Bilder oft draußen. Der Maler Claude Monet wurde damit sehr berühmt. Dieses Bild von ihm heißt „Rand der Steilküste bei Pourville“.
Foto: Staatsgale­rie Stuttgart/dpa Die Impression­isten malten ihre Bilder oft draußen. Der Maler Claude Monet wurde damit sehr berühmt. Dieses Bild von ihm heißt „Rand der Steilküste bei Pourville“.

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